„Zurück zu den Wurzeln“, „wieder ein Meilenstein in der Geschichte der Wehr“ – diese Aussagen waren beim Ehrenabend der Feuerwehr Oberwildenau aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Wehr verbunden mit den Feierlichkeiten zur Einweihung des neuen Feuerwehrhauses öfters zu hören. Denn vor 100 Jahren stand das erste Feuerwehrhaus kurz nach der Gründung der Feuerwehr Oberwildenau nur unweit entfernt vom jetzigen Standort des neuen Gebäudes.*
Herbert Pschierer und Sebastian Hartl luden am Freitagabend im Festzelt zu einer Zeitreise mit der Feuerwehr Oberwildenau ein. Nachdem die Blaskapelle Oberwildenau einige Musikstücke gespielt hatte, wurde schlagartig die Bühne freigemacht. Mehrere Wehrmitglieder brachten die Projektionswand auf die Bühne. Pschierer stellte die Verhältnisse bei der Feuerwehr vor über 100 Jahren vor. Damals habe es in den selbstständigen Gemeinden Ober- und Unterwildenau vor dem Jahr 1923 eine Pflichtfeuerwehr mit jeweils zwölf Männern gegeben. Viele kleine Anwesen bedeuteten eine hohe Brandlast. Am 23. November 1923 sei dann die Feuerwehr Oberwildenau gegründet worden. Als Gründungsmitglieder gingen Bürgermeister Georg Frischholz und Erster Kommandant Georg Nagler in die Geschichte ein. Nur ein Jahr später hat die Wehr unter schwierigsten wirtschaftlichen Verhältnissen das erste Gerätehaus gebaut und eine Grundausrüstung beschafft. Der Wehr zählte bereits 40 aktive Mitglieder.
Ständig wachsende Aufgaben
Abwechselnd berichteten Pschierer und Hartl über die Entwicklung der Wehr, die ständig wachsenden Aufgaben. So ereignete sich im Jahr 1925 ein schweres Zugunglück, drei Jahre später vernichtete ein Großbrand nahezu den gesamten Ort Luhe. Damals kam die Feuerwehr Nabburg mit einer Motorpumpenspritze zum Einsatz. „Es zeigte sich damit schon vor rund 100 Jahren, wie wichtig eine moderne Ausrüstung der Feuerwehr für eine effektive Brandbekämpfung ist“. Nach dem Krieg bauten im Jahr 1946 Kommandant Johann Mutzbauer und Bürgermeister Michael Schmidt die Oberwildenauer Wehr wieder auf.
Doch das Bildmaterial zeigte auch, wie die Wehren ausgerüstet waren. Viele der Wehrmitglieder trugen zur üblichen häuslichen oder auch privaten Arbeitskleidung nur einen Helm. Im Jahr 1971 wurde das neue Feuerwehrhaus gebaut, integriert ins neue Rathaus, als technische Mittel standen ein Tragkraftspritzenanhänger und eine Anhängeleiter zur Verfügung. Das 50-jährige Jubiläum war mit der Segnung des neuen Löschfahrzeuges LF 8 verbunden. Dann erhielt die Wehr Atemschutzgeräte, die der Feuerwehrverein finanzierte und deren Träger nur kurze Zeit später damit das Leben eines Oberwildenauers bei einem Hausbrand retteten. Nachdenklich stimmten die Bilder von schweren Verkehrsunfällen.
Konstante Entwicklung der Wehr
Mit einer weiteren Bilderreihe erinnerten Pschierer und Hartl an die Führungskräfte der Wehr, im Besonderen seit der Zeit der Wiedergründung im Jahr 1946. Sie zeigten auch die konstante Entwicklung der Wehr verbunden mit dem Ausbau der Räumlichkeiten auf. Doch immer wieder kam zum Ausdruck, dass der Feuerwehrverein Oberwildenau mit großzügigen Spenden die Arbeit der Wehr unterstützt. Die Bilder erinnerten an Festlichkeiten wie beispielsweise Jubiläen der Wehr, die Festdamen begleiteten.
Bürgermeister Hartl bezeichnete zum Abschluss der Zeitreise das neue Feuerwehrgerätehaus als „bestens gelungenes, funktionales Gebäude". In sein Lob schloss das Marktoberhaupt den Marktgemeinderat ein, der hinter diesem Vorhaben stand, aber auch die Mitglieder der Wehr, für ihre über 3000 geleisteten ehrenamtlichen Arbeitsstunden. „Der Verein hat sich dazu mit sage und schreibe 100.000 Euro eingebracht, was ohne die Unterstützung der örtlichen Betriebe nicht möglich wäre“. Der Dank Hartls galt auch Architekt Josef Schöberl für die nur 14-monatige Bauzeit.
Leitfiguren mit Visionen
Pschierer zeigte abschließend im Bild die Persönlichkeiten, deren Namen mit der Entwicklung der Feuerwehr Oberwildenau untrennbar verbunden sind. „Es waren Kommandanten und Vorsitzende mit Visionen, die über den Tellerrand hinausgeblickt haben“. Nach dieser Zeitreise dann der Sprung wieder in die aktuelle Gegenwart. Vorsitzender Christoph Ammer, Zweiter Vorsitzender Sebastian Weig, Kommandant Johannes Kres und stellvertretender Kommandant Christoph Ammer überreichten Josef Kres die Ehrenurkunde mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden. Damit würdigt die Feuerwehr Oberwildenau die herausragenden Leistungen Josef Kres´ als langjähriger Vorsitzender.
Am Samstagabend begeisterten die „Froschhaxn“ die Besucher. Die Band bot ein Programm mit vielen bekannten deutschen Hits. Viele der Gäste tanzten vor der Bühne oder die Gäste zogen in fast nicht enden wollender Schlange durchs Festzelt. Die Pilsbar abseits des Festzelte war dann für viele der Besucher eine Art Ruhekissen.
Feuerwehr Oberwildenau
- Gegründet: 23. November 1923
- Gründungsmitglieder: Bürgermeister Georg Frischholz und Kommandant Georg Nagler
- Mitglieder: knapp 400
- Führung: Vorsitzender Christoph Ammer, zweiter Vorsitzender Sebastian Weig, Kommandant Johannes Kres und stellvertretender Kommandant Christoph Ammer
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.