(fm) Geduld war gefragt, wer das gut erhaltene Innenleben der vor etwa 100 Jahren eingebauten Kunstmühle besichtigen wollte. Denn die hölzerne Statik des technischen Denkmals verträgt nur an die 25 Besucher.
So mussten die Besitzer, Gabriele und Fabian Bräutigam, oftmals vom Untergeschoss, in dem die Schwungräder der Transmission das Antriebssystem zeigten, die weiteren vier Obergeschosse des Mühlenbetriebs bis unter den First mit ihren Gästen erklimmen.
Dabei erzählten sie locker und humorvoll die wechselvolle Geschichte des Bauwerks, das vor über 600 Jahren erstmals erwähnt und vor 200 Jahren in der jetzigen Größe erneuert wurde. Die Ausstattung mit den vier Walzkästen und den Gerätschaften stammt aus 1929 und ist völlig erhalten. Der Betrieb war autark, weil eine Turbine, gespeist vom Wasser des Etzelbachs, sowohl Strom als auch Maschinenantrieb lieferte.
Wer auf die Führungen wartete, konnte sich die Zeit mit dem Spaziergang über einen kleinen Markt mit eisernen Rankhilfen, Keramikartikeln, geklöppelten Spitzen, beim Imkerstand, bei Patchworkkleidung und Papierutensilien vertreiben. Die Kinder waren zu einer "Mühlenrallye" eingeladen oder besuchten das Federvieh. Die Versorgung mit kühlem Trunk und speziellen Saftschorle klappte ebenso gut wie Kaffee, Kuchen und Brote aus der Küche. Der Grill war immer umlagert für eine kräftige Stärkung.
Vor dem Giebel zur Straße hin hatte sich ein Flohmarkt mit allerlei alten Gerätschaften angesiedelt, dessen Erlöse als Spende für die Sanierung der Haunritzer Mühle verwendet wurden. Erst am späten Nachmittag verabschiedeten sich die letzten Interessenten.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.