Ottengrün bei Bad Neualbenreuth
28.06.2022 - 11:46 Uhr

Mohnfeld bei der Kleinen Kappl das Ergebnis eines ungewöhnlichen Tauschhandels

Das blühende Mohnfeld unterhalb der Kleinen Kappl in Ottengrün (Marktgemeinde Bad Neualbenreuth) Bild: enz
Das blühende Mohnfeld unterhalb der Kleinen Kappl in Ottengrün (Marktgemeinde Bad Neualbenreuth)

Eine schnell vergängliche Attraktion bereichert derzeit die Marktgemeinde: Ein in voller Blüte stehendes Mohnfeld unterhalb der Kleinen Kappl bei Ottengrün ist nicht nur eine Augen-, sondern auch eine summende und brummende Bienenweide. Die Idee, hier ein Mohnfeld anzulegen, entstand in einer launigen Bierrunde am Sebastianitag im Wirtshaus „Kleine Kappl“, als sich die Mohnbauern Sebastian und Alois Grillmeier mit den Landwirten Franz und Magnus Summer aus Mitterteich, denen das Feld gehört, hier trafen. Dass diese Idee Wirklichkeit wurde, ist der Bereitschaft beider Familien zu verdanken, einfach einmal für eine Saison Felder zu tauschen.

So haben Besucher die Möglichkeit, vom Parkplatz an der Kleinen Kappl einen Blick über die herrliche Landschaft mit dem großen Mohnfeld zu werfen. Dort steht auch eine Informationstafel zum Mohnanbau, man kann dort Mohn erwerben sowie ein Blatt mit entsprechenden Rezepten erhalten.

Mohn gehört mit zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Seine Samen und Pollen wurden bereits in Pfahlbausiedlungen aus der Jungsteinzeit, die vor circa. 12.000 Jahren nach der letzten Eiszeit begann, am Bodensee gefunden. Von Mitteleuropa aus begann der Mohn seinen Siegeszug um die Welt. Schon sehr früh schätzten die Menschen die Inhaltsstoffe des Schlafmohns. Während der kalten und langen Winterzeit konnte eine Handvoll nährstoffreicher, öl- und eiweißhaltiger Mohnsamen das Überleben der damals noch als Nomaden umherziehenden Menschen sichern. Sie schätzten die schmerzlindernden, schlaffördernden und auch die berauschenden Qualitäten von Schlafmohn. Allerdings wurde den jetzigen zugelassenen Mohnsamen die berauschenden Qualitäten weggezüchtet. Auch der Anbau der neuen morphinarmen Varianten bedarf der Genehmigung der Bundesopiumstelle, die eine eingehende persönliche Prüfung des Antragstellers vornimmt.

Neben der bekannten Verwendung als Backzutat wird vor allem ein wertvolles Mohn-Öl daraus gepresst. Mohnsamen enthalten bis zu 56 Prozent des nussig schmeckenden Öls. Es verbessert die Fließgeschwindigkeit des Blutes, beugt arteriellen Plaques vor und wirkt als Radikalfänger gegen oxidativen Stress. Kalzium, Eisen, Magnesium, Zink, Kupfer, Mangan und viele Proteine stärken das menschliche Immunsystem. Genug Gründe also, sich nicht nur an der Schönheit der Blüten zu erfreuen, sondern Mohn oder Mohnöl in den Speiseplan einzubauen.

 
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