Pechbrunn
08.01.2021 - 11:26 Uhr

Frische Begeisterung für das "Prager Jesulein" in Pechbrunn

Im September 2009 besuchte Papst Benedikt XVI. das Original, das aus Holz gearbeitet und mit Wachs überzogen ist. Eine Nachbildung in der Pfarrkirche in Pechbrunn wird seit 25 Jahren besonders verehrt.

Margarete Schulda und Pfarrer Robert Ploß bei der Nachbildung des "Prager Jesuleins" in der Pfarrkirche Herz Jesu in Pechbrunn. Bild: apr
Margarete Schulda und Pfarrer Robert Ploß bei der Nachbildung des "Prager Jesuleins" in der Pfarrkirche Herz Jesu in Pechbrunn.

Bei einem Besuch in der weihnachtlich geschmückten katholischen Herz-Jesu Kirche in Pechbrunn fällt eine Besonderheit auf. Eine Statue verweist auf eine Beziehung über regionale Grenzen hinweg – das „Prager Jesulein“.

Auf einem Glasbehälter steht das bekleidete Jesuskind mit Krone unübersehbar. Die 47 Zentimeter große Statue ist aus Holz gefertigt und mit Wachs überzogen und zeigt das Jesuskind im Alter von etwa drei Jahren. Es ist eine Nachbildung des Originals in Prag. Der Künstler ist unbekannt, die Herkunft wird aber nach Spanien ins 16. Jahrhundert verlegt.

Viele Anhänger

Wie aber kommt eine Nachbildung in die Herz Jesu Kirche nach Pechbrunn? Die Antwort gibt Margarete Schulda, Gemeindemitglied und begeisterte Anhängerin des Prager Jesuleins. Sie widmet sich dem Geschehen um die Figur. Bei einer Wallfahrt zum Marienheiligtum Banneaux in Belgien kam sie mit einem Andenken an die Figur in Berührung und entwickelte eine Begeisterung, die auch andere ansteckte.

Zurückgekehrt war in Kürze ein Freundeskreis gebildet, der die notwendigen Schritte unternahm. In Kürze hatten Anhänger, unter ihnen viele Heimatvertriebene aus dem Egerland, in Prag Statuen besorgt und brachten im kirchlichen Leben von Pechbrunn die Anliegen und Aussagen ein. Erstkommunionsgruppen wurden mit dem Geschehen in Verbindung gebracht, da man der Meinung war, dass gerade für Kinder das Prager Jesulein interessant sein könnte.

Segnung vor 25 Jahren

Gebetsgruppen haben sich gebildet, Seniorenkreise behandelten das Thema, Andachten mit Kindersegnung fanden viel Zuspruch. Die Begeisterung war quer durch die Bevölkerung sehr groß.

Als dann 1995 der damalige Pfarrer Tomislav Dudas an Weihnachten die Statue segnete, war der Startschuss für eine intensive Verehrung gegeben. Margarete Schulda hofft, dass diese Verehrung noch lange andauert, auch wenn in den letzten Jahren ein gewisses Nachlassen zu beobachten ist.

Bildergalerie
Oberpfalz29.12.2020
Mit Kleid und Krone erleben die Besucher das „Prager Jesulein“ zwischen Christbaum und Krippe in der Kirche Herz Jesu in Pechbrunn. Bild: apr
Mit Kleid und Krone erleben die Besucher das „Prager Jesulein“ zwischen Christbaum und Krippe in der Kirche Herz Jesu in Pechbrunn.
Hintergrund:

Stadtführer in Prag verschweigen Existenz

  • In der Kirche „Maria vom Siege“ in Prag wurde das "Prager Jesulein" vom Orden der Karmeliten in ihren Kloster betreut und gehütet. Zahlreiche Wundertaten, vor allem Heilungen, des Jesuleins sind dokumentiert.
  • In kommunistischer Zeit wurde die Existenz mehr oder weniger verschwiegen. Selbst die offiziellen Stadtführer wichen auf entsprechende Fragen aus. Nach der „samtenen“ Revolution begann aber ein gewaltiger Aufstieg. Heute werden 1 bis 2 Millionen Besucher angegeben.
  • Die Statue hat zwei äußerliche Merkmale: die Bekleidung und die Krone. Im Laufe der Zeit wurden zahlreiche, zum Teil sehr wertvolle Kleider gespendet. Während des Jahres wird die Figur der kirchlichen Liturgie entsprechend verschieden bekleidet. Man zählt heute über 100 Möglichkeiten.
  • Am 26. September 2009 besuchte Papst Benedikt XVI. die Kirche und den Wallfahrtsort. Er ließ eine Krone als Geschenk zurück. “Im Prager Jesulein betrachten wir die Schönheit der Kindheit und die Vorliebe, die Jesus Christus immer für die Kleinen gezeigt hatte“, so das Kirchenoberhaupt damals.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.