"Wir bekommen keine Stabilisierungshilfe, weil wir sparsam mit dem Geld unserer Bürger umgehen", sagte Neumann bei der sehr gut besuchten Bürgerversammlung im Landgasthof Obst. Fast 60 Zuhörer waren gekommen. Neumann nannte es kaum nachvollziehbar, dass Gemeinden mit sparsamer Haushaltsführung keine Unterstützung bekommen. Der Grundsatz der Staatsregierung laute: "Wenig Schulden, kein Geld." Der Schuldenstand zum Jahresende 2017 betrug 119 083,48 Euro, die Pro-Kopf-Verschuldung liegt bei gerade mal 87,43 Euro. Über mehr als 2 Millionen Euro verfügt die Gemeinde an Rücklagen.
Niedrige Gebühren
Kurz ging Neumann auf den Haushalt 2018 ein. An Schlüsselzuweisungen erhielt die Gemeinde heuer 561 728 Euro, als Kreisumlage mussten 527 645 Euro bezahlt werden. Ein weiterer großer Ausgabebrocken war die Verwaltungsgemeinschafts-Umlage in Höhe von fast 277 000 Euro. In den Mittelschulverband Mitterteich bringt Pechbrunn 74 434 Euro ein. Zu den größten Ausgabeblöcken zählen die Kosten für das Kinderhaus. Hier muss die Gemeinde heuer voraussichtlich ein Defizit in Höhe von 167 384 Euro tragen. "Wir haben im Landkreis mit die niedrigsten Kinderhaus-Gebühren, wir leisten uns das", sagte Neumann. Im Kinderhaus werden 70 Kinder von 10 Mitarbeiterinnen betreut. Die Gewerbesteuer-Einnahmen für 2018 bezifferte Neumann auf 150 000 Euro. Dies werde sich aber ändern, nachdem die Basalt AG ihren Betrieb einstellt hat.
Stabil sei die Einwohnerentwicklung, auch Dank der guten Geburtenzahlen, so Neumann weiter. Heuer kamen bislang zwölf Kinder zur Welt. Die Zahl der Einwohner liegt bei 1357. Im Zusammenhang mit der Wasserversorgung lobte Neumann die Bevölkerung für ihre Sparbemühungen. Trotz der Hitze und des heißen Sommers wurden heuer bislang nur 146 Kubikmeter Wasser mehr verbraucht worden als im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres. Ausdrücklich dankte der Bürgermeister dem Sportverein, der seinen Fußballplatz den ganzen Sommer über nicht bewässerte und so zum Ergebnis entscheidend mit beitrug. Die Sanierung der Kläranlage - eigentlich für 2018 geplant - wurde auf kommendes Jahr verschoben. Der Grund sei die Überlastung der Planungsbüros. "Es gibt noch nicht mal eine Ausschreibung", sagte Neumann. Der Wasserrechtsbescheid wurde deshalb um ein weiteres Jahr verlängert. Die Grundschule besuchen aktuell 58 Schüler, damit sind es 7 mehr als im Vorjahr. Nahezu abgeschlossen ist der Breitbandausbau in der Gemeinde, die Inbetriebnahme ist für Anfang des neuen Jahres geplant.
Dunkle Bereiche melden
220 Straßenlampen wurden auf LED-Technik umgestellt, wofür die Gemeinde 70 836 Euro ausgegeben hat. "Wir sparen damit rund 80 Prozent an Stromkosten ein, bis in sechs Jahren haben sich die Kosten amortisiert", so Neumann. Bereiche, in denen die Ausleuchtung nicht ausreichend ist, sollen dem Bürgermeister gemeldet werden. In der Fragerunde sah Hermann Renner hier noch Verbesserungsbedarf und gab einige Hinweise an Ernst Neumann weiter.
Der Bürgermeister ging auch auf die Schließung der Filiale des Backhauses Kutzer ein. "Viele Bürger wünschen sich einen Dorfladen." Ein solches Projekt sei aber nicht leicht zu realisieren. "Wir bräuchten ein gemeindliches Gebäude und vor allem ehrenamtliches Personal." In der Fragerunde untermauerte Rita Grillmeyer den Wunsch nach einem Laden. Vor allem ältere Menschen seien betroffen. "Ich denke schon, dass sich der Gemeinderat darüber nochmals unterhalten sollte", so Grillmeyer. Bürgermeister Neumann sagte, dass eine Immobilie im Eigentum der Gemeinde sein müsste, nur dann gäbe es Fördermittel. Ein solches Gebäude sei aber nicht vorhanden. "Ideal wäre eine Bäckereifiliale, in der auch Lebensmittel verkauft werden", sagte Neumann. Er erinnerte aber daran, dass das Backhaus Kutzer seine Filiale wegen mangelnder Rentabilität geschlossen habe.
"Das Thema Bauplätze wird uns in Zukunft wieder beschäftigen", kündigte Neumann an und informierte, dass es aktuell nur noch drei gemeindliche Parzellen im Baugebiet "Trottacker" gebe. Lob zollte er den Bürgern dafür, dass Grünabfälle stets sauber und korrekt angeliefert würden. "Unser Angebot ist wohl einzigartig in der Region. Bei uns können die Leute täglich von früh bis abends ihre Grünabfälle abliefern."
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