In der Nacht von 17. auf 18. November ist die Autobahnbrücke bei Perschen verschwunden - nicht ganz spurlos. Quadratische Krater und ein riesiger Erdhügel auf dem Parkplatz neben dem Freibad zeugen von den Dimensionen dieses Projekts, das die Autobahndirektion Nordbayern auf rund 3,6 Millionen Euro veranschlagt hat. Weil dabei auch die Standspur in Mitleidenschaft gezogen wurde, gibt es seither eine Geschwindigkeitsbegrenzung in diesen Bereich. Und das wird auch noch so bleiben, bis der Neubau steht. Doch momentan herrscht Winterruhe auf der Baustelle. "Wann es weitergeht hängt von Petrus ab", erklärt Andreas von Dobschütz, der zuständige Fachmann von der Autobahndirektion Nordbayern in der Dienststelle Fürth. Denn erst bei Tauwetter - und das kann Ende Februar oder im April sein - rücken die Baufahrzeuge wieder an. Dann soll als erstes der riesige Erdhügel neben dem Freibad-Areal verschwinden.
In einem nächsten Schritt wird dann laut von Dobschütz "großes Bohrgerät" an der Baustelle in Perschen erwartet. Diese Maschinen sorgen dafür, dass lange Betonpfähle auf beiden Seiten der Autobahn installiert werden können. Diese sollen dann die Brücke tragen. Bislang ruhte das 50 Jahre alte Vorgängermodell nur auf der östlichen Seite auf Betonpfählen. "Die neue Brücke steht dann wirklich bombenfest", betont Bauoberrat von Dobschütz. Weiter geht es mit dem Unterbau, bis schließlich die Überbauten folgen. Dazu werden vier riesige Fertigteile per Schwertransporter angekarrt und "eingehoben". Schließlich ist die Fahrbahn an der Reihe und nicht zuletzt auch das Geländer.
Ein "Standardbau" sei das, erklärt der Fachmann, der davon ausgeht, dass anders als beim Abriss keine mehrstündige Sperrung für das Platzieren der riesigen Fertigteile erforderlich ist. Man werde dazu lediglich den Verkehr für etwa 15 Minuten anhalten. "Das klappt sogar mit Brücken, für die wir zehn Fertigbauteile benötigen." Durch die neue Bauweise könne man aber auch auf den Mittelpfeiler verzichten, der doch etwas eingeengt habe, meint der Fachmann von der Autobahndirektion. Er geht von einem "optisch ansprechenderen" Ersatz für die alte Brücke aus.
Was die "Haltbarkeit" der neuen Brücke betrifft, ist von Dobschütz vorsichtig. Das werde sich erst in Jahrzehnten herausstellen. Der Abriss der alten Brücke sei jedenfalls kein Luxus gewesen. "Das Bauwerk war von innen heraus vom Rost zerfressen", berichtet er. Der Grund: Im Innern der Brücke befanden sich Hohlkörper, denen vor allem das Streusalz stark zugesetzt hatte. "Das Versagen kommt da sehr plötzlich, es hätte nicht mehr lange gedauert, bis die Brücke zusammenbricht", so die Einschätzung. "Diese Bauweise war damals wirtschaftlich, und Streusalz war da auch noch kein Thema", stellt der Bauoberrat fest und wagt lieber keine Prognose für die Zukunft, schließlich könne man nicht wissen, was sich in 30 Jahren als Fehler herausstellt.
Weil die neue Brücke ein paar Zentimeter höher wird, muss auf jeden Fall auch die Fahrbahn auf einer Länge von 50 bis 100 Metern dem neuen Bauwerk angepasst werden, erst dann ist wieder die Bahn frei für den direkten Weg von Perschen nach Neusath. Mit der Freigabe rechnet die Autobahndirektion allerdings erst im November. Eine akzeptable Wartezeit angesichts der nicht allzu weiten Umfahrung, meint von Dobschütz und verweist auf die nächste Baustelle, die nur ein paar Kilometer weiter auf den Startschuss wartet. "Bei der Brücke an der Anschlussstelle Nabburg haben wir die gleichen Voraussetzungen", so die Einschätzung. Auch sie muss deshalb weg.
Die neue Brücke steht dann wirklich bombenfest.
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