Schauspielerin und Autorin Anna Brüggemann las aus ihrem neuen Roman „Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen – Roman über Mütter und Töchter“ in der evangelischen Kirche in Pfreimd. Ihr erstes Buch „Trennungsroman“ wurde 2021 veröffentlicht. Die Lesereise fiel damals pandemiebedingt aus – so war die Lesung in Pfreimd eine Premiere in vielerlei Hinsicht.
Anna Brüggemann las zum allerersten Mal außerhalb von Berlin und startet ihre Lesetour 2025 mit ihrem neuen Roman an diesem Abend in einer vollbesetzten Kirche in Pfreimd. Die Autorin las drei Szenen aus dem Buch und stellte so die Hauptpersonen ihres Romans vor. Mutter Regina ist eine typische Vertreterin der Nachkriegsgeneration. Sie hatte bereits viele Möglichkeiten, konnte Psychologie studieren und von einer akademischen Laufbahn träumen. Doch der Familie zuliebe machte sie Abstriche und verzichtete auf eine Karriere. In ihre Töchter Antonia und Wanda setzt sie nun alle Hoffnungen. Antonia unterläuft diese konsequent, während Wanda verzweifelt versucht, die in sie gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Das führt zwangsläufig zu inneren Konflikten. Hier nahm Brüggemann auch Bezug zum Titel des Buches. Oft zeigten sich die Gesichter solcher Konflikte nachts und kämpfen ihre Dispute aus.
Der Titel und das Personal des Romans, erläuterte die Autorin, hätten für sie schon vor dem Schreiben des Buches fest gestanden. Auf die Frage ihrer Lektorin vom Ullstein Verlag, ob an diesem Titel noch was zu machen sei, antwortete die Autorin mit einem klaren "Nein". Im Oktober 2024 ging das Werk in den Handel. „Verkaufsträchtig ist der Titel vermutlich nicht“, meinte die sehr sympathische Autorin aus Berlin. Das Thema der Mutter-Tochter-Beziehung und auch die Geschwisterbeziehungen beschäftigen sie nach eigenen Worten schon mehr als zehn Jahre. Brüggemann wuchs mit drei Geschwistern auf, ist selbst Mutter ließ natürlich ihre eigenen Erfahrungen ins Buch einfließen.
Anna Brüggemann ist auch eine leidenschaftliche Beobachterin und Zuhörerin und so hat sie vieles in diesem Buch verarbeitet, an dem sie zwei Jahre geschrieben hat. Einfach sei der Sprung zwischen Schauspielerein und Autorin nicht, sagte Brüggemann. Sie habe auch Angebote abgelehnt, um das Buch weiterzuschreiben. „Wirtschaftlich sei das natürlich Wahnsinn, weil man ja nie weiß, ob der Text überhaupt jemanden interessiert und was mit dem Buch passiert.“ Aber es sei ihr innerer Drang zu schreiben. So arbeite sie bereits an ihrem nächsten Buch.
Nach der Lesung nahm sich die Autorin viel Zeit zum Signieren und zu Gesprächen mit den Gästen. Aus diesen wurde deutlich: Das Buch wühlt auf. Eine Besucherin äußerte die Befürchtung, sich in dem Buch zu sehr in der Rolle der nicht ganz sympathischen Mutter wiederzufinden. Aber das konnte die Autorin mit einem Lächeln ausschließen. „Wer so denkt wie Sie, hat vermutlich nur sehr wenig mit Regina gemeinsam.“
Die nächste Autorenlesung in Pfreimd findet am 29. März um 19 Uhr im Buch-Café statt. Eva Lohmann kommt zum zweiten Mal nach Pfreimd. Sie stellt ihren neuen Roman „Wenn du mich ansiehst“ vor. Der Eintritt kostet 12 Euro und Karten können ab sofort im Buch Café Pfreimd erworben werden.
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