Pfreimd
07.03.2019 - 15:26 Uhr

Ausbau der Bahnhofstraße Pfreimd kostet 4,7 Millionen Euro

Bei Straßensanierungen treten oft Hindernisse zu Tage, die auf den ersten Blick so nicht zu erkennen sind, das Vorhaben aber massiv verteuern. Diese leidvolle Erfahrung muss der Stadtrat im Falle der Bahnhofstraße machen.

Der Ausbau der Bahnhofstraße wird richtig teuer. 4,7 Millionen Euro für 900 Meter Straße sind viel Geld. Bild: bnr
Der Ausbau der Bahnhofstraße wird richtig teuer. 4,7 Millionen Euro für 900 Meter Straße sind viel Geld.

Vor gut zwei Jahren untersuchte der Bauausschuss die Hauptstraßen im Stadtgebiet auf ihren Sanierungsbedarf. In den meisten Fällen laufen unter den Fahrbahnen die Versorgungsleitungen für das Trinkwasser und die Kanalisation. Diese Leitungen sind meist 60 Jahre alt oder älter und schon ziemlich anfällig. Auf der Prioritätenliste des Bauausschusses stand die Bahnhofstraße an oberster Stelle. Das Ingenieurbüro Völker aus Weißenburg wurde mit der Erstellung einer Entwurfsplanung beauftragt, die dem Stadtrat nun vorgestellt wurde. Bei der Kamerabefahrung der Kanalisation wurden Mängel festgestellt, die aber in geschlossener Bauweise behoben werden können. Eine Erneuerung der Kanalisation steht daher nicht im Vordergrund. Anders sieht es bei den seitlich einmündenden Kanäle in die Bahnhofstraße aus. Alle Grundstückanschlüsse müssen bis zur Grundstücksgrenze erneuert werden. Vordringlich ist dagegen der Neubau der Hauptwasserleitung in der Bahnhofstraße bis zum Naabweg. Dazu zählen auch alle seitlich einmündenden Wasserleitungen und die Grundstücksanschlüsse.

Bis dahin entsprach alles den Erwartungen. Die Schwierigkeiten begannen mit dem geplanten Straßenneubau. Die Beprobung der Schwarzdecke ergab einen hohen Teergehalt im Probenmaterial. Es wurden Gehalte bis zu 7500 Milligramm je Kilogramm Material gemessen. Der Gehalt von zulässigen 1000 Milligramm ist damit deutlich überschritten, weshalb es sich um einen gefährlichen Abfall handelt.

Hohe Mehrkosten

Jetzt wird es richtig teuer: Es greifen die Vorschriften der Arbeitsschutzmaßnahmen und der Entsorgung von kontaminierten Material. Plötzlich stehen Mehrkosten von 700 000 Euro im Raum, mit denen niemand gerechnet hat. Die vorläufige Kostenberechnung für die gesamte Maßnahme beläuft sich auf 4 761 300 Euro. Darin enthalten sind 863 000 Euro für die Kanalisation, 526 000 Euro für die Wasserversorgung, 92 000 Euro für den Glasfaserausbau und 3 279 000 Euro für den Straßenbau. Bei dieser Summe musste der Stadtrat erst einmal schlucken. Jetzt begann das Rechnen. "Sind 3,2 Millionen Euro für 900 Meter Straße nicht überzogen teuer?", warf Günther Strehl in die Runde. "Ist ein so umfangreicher Ausbau überhaupt notwendig?", stellte sich für Hans Müller die Frage. "Wir können keine 4,7 Millionen Euro ausgeben, weil wir sie nicht haben", lautete der pragmatische Einwand von Mirko Hägler. Das Ingenieurbüro Völker wurde damit beauftragt, alle möglichen Kosteneinsparungen auszuloten, erst dann will sich der Stadtrat erneut mit diesem Thema befassen.

Energie sparen

Im nächsten Punkt der Tagesordnung ging es um die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf energiesparende Systeme. Mit dieser Thematik setzte sich Kommunalbetreuer Wolfgang Dumm vom Bayernwerk auseinander. Im Stadtgebiet sind 969 Brennstellen, von denen 300 bereits auf LED-Technik umgerüstet sind. Die Stromkosten belaufen sich auf 30 000 Euro im Jahr. Bei der Umrüstung auf das energiesparende System kommen verschiedene Techniken zum Einsatz. Es ist der Austausch der Leuchtstoffröhren gegen sogenannte LED-Tubes möglich oder auch der Austausch der gesamten Leuchte gegen eine neue Schreder Teceo.

Für eine Investitionssumme von 100 000 Euro können 93 LED-Retrofit-Modulle, 16 Schreder Teceo und 215 LED Tubes ausgetauscht werden. Was zum Tragen kommt, richtet sich nach dem Standort der Lampe und den finanziellen Möglichkeiten. Die Amortisationszeit beträgt rund neun Jahre. Mit der Umstellung könnten jährlich 23,4 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart werden.

 
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