"Mangel gefunden, Beschwerden verschwunden": Auf diesen einfachen Nenner will Wolfgang Endres sein System gegen Krankheiten bringen. Ein wesentlicher Punkt ist für ihn dabei die Überprüfung von Medikamenten, die nach seiner Erfahrung oft erst einen Mangel auslösen. "Die klügere Medizin" lautet der Titel seines Buches, das er mit fachlicher Unterstützung des Regensburger Mediziners Werner O. Richter herausbringen will. Zunächst soll der Band mit Fallstudien aus dem Alltag des Apothekers über "Books on Demand" erscheinen, später ist laut Endres eine Veröffentlichung im Verlag "Gräfe und Unzer" geplant.
Nicht nur Kochbuch
Ein Faible fürs Schreiben hat der Pfreimder schon seit längerem. Kochbücher hat er veröffentlicht, und auch mal ein Theaterstück mit dem Titel "Der verrückte Apotheker" verfasst. "Was Spaß macht, macht eben Spaß", lautet seine Devise, wenn er sich meist morgens in der Zeit von 6 bis 8 Uhr vor der Arbeit an den Schreibtisch setzt, um zu schreiben. Hauptsächlich Fallstudien sind es, die er da zu Papier bringt. Da geht es beispielsweise um einen 35-Jährigen, der unter extremen Stimmungsschwankungen leidet. Wegen Nervenschmerzen infolge einer Operation nimmt der seit Jahren Schmerzmittel, aufgrund der Nebenwirkungen auch noch ein Präparat zum Schutz des Magens. "Sein Vitamin-B-12-Wert war weit unter dem Grenzwert", berichtet Endres, der zu einer Messung von "Vitalstoffen" geraten hatte.
Geschärft hat er seinen Blick auf potenzielle Mangelerscheinungen nicht nur bei diversen Fortbildungen, sondern auch durch Erfahrungen mit Kunden "Dabei habe ich viel dazugelernt", ist Endres überzeugt. "Ich hätte nicht gedacht, dass das so häufig ist mit den Krankheiten durch Mangel." Ob "Ameisenlaufen", ein seltsamer "Fleck im Auge" oder ein ständiges Anstoßen mit dem linken Fuß - der Pfreimder setzt auf die Aussagekraft solcher Symptome und ergänzend dazu auf Laborwerte. "Es ist ein Fehler, wenn man solche Messungen nicht macht", warnt Endres und klagt über die rigorose Sparpolitik der Krankenkassen, die das oft anders einschätzen würden. Der Apotheker vertraut dabei auf die sogenannte orthomolekulare Medizin (siehe Info-Element), die in Fachkreisen allerdings umstritten ist.
Beipackzettel hilft
Oft reicht ihm aber auch ein Blick auf den Beipackzettel. "Man glaubt nicht, wie oft beispielsweise Schilddrüsenhormone falsch eingenommen werden", hat er festgestellt. Diese und andere Erfahrungen aus seinem Alltag sind nun in das Buch "Die klügere Medizin eingeflossen", für das der Autor auf die fachliche Unterstützung des Regensburger Mediziners Werner O. Richter baut. Noch im März soll das 159 Seiten starke Werk im Internet erhältlich sein, meint "Spurenleser" Endres. Eine Kostprobe seiner Feldforschung gibt er am Dienstag, 26. März, um 19 Uhr bei einem Vortrag in der Landgraf-Ulrich-Halle.
Orthomolekulare Medizin
Als Wegbereiter der orthomolekularen Medizin gilt Linus Pauling. Der Träger des Chemie- und Friedensnobelpreises hat diesen Ausdruck 1968 erstmals gebraucht. Schwerpunkt dieser Alternativen Medizin ist die teilweise hochdosierte Verwendung von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Aus Sicht der orthomolekularen Medizin führt nämlich ein biochemisches Ungleichgewicht im Körper zu Krankheiten. Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine, essentielle Fettsäuren und Aminosäuren sowie weitere „Vitalstoffe“ könnten dies beheben, so die Annahme. Viele dieser Mittel werden dabei wesentlich höher dosiert, als von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen. Ein naturwissenschaftlicher Beweis für die Wirksamkeit durch entsprechende Studien gibt es nicht. Kritisiert wird von Fachleuten außerdem, dass die Überdosierung der eingesetzten Vitalstoffe zu ernsthaften Gesundheitsschäden führen kann.













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