Für viele Frauen war es mit einem Beruf, einem eigenständigen Einkommen, mit Einfluss auf Gesellschaft und Politik im Jahr 1919 nicht weit her. Aber trotzdem schlossen sich Frauen in Pfreimd im Geiste der katholischen Frauenbewegung zusammen mit dem Ziel, die Frauenbildung voranzubringen. Diesen mutigen Frauen verdankt es der Zweigverein in Pfreimd, dass man das 100-jährige Gründungsfest feiern konnte. In einem Kirchenzug zogen die Frauenbundvereine des Bezirks Nabburg zusammen mit den Pfreimder kirchlichen Vereinen in die Pfarrkirche ein, um mit dem geistlichen Beirat des Diözesanverbandes, Jakob Seitz, und Pfarrer Georg Parampilthadathil den Festgottesdienst zu feiern, der vom Kirchenchor gekonnt gestaltet wurde.
In seiner Predigt stellte Jakob Seitz die Ambivalenz des Feuers an den Anfang seiner Gedanken: Auf der einen Seite macht es das Dunkel hell, auf der anderen Seite darf man sich den Feuer nicht zu sehr nähern, weil man sich sonst gewaltig verbrenne. Ausgehend von der biblischen Erzählung vom brennenden Dornbusch merkte der wortgewandte Prediger an, dass das Feuer des Glaubens von engagierten Frauen über Generationen von Frauen weitergegeben wurde und bis heute im Zweigverein Pfreimd immer noch da sei, oftmals unauffällig und im Hintergrund. Den Vorwurf, dass sich im Frauenbund nur ältere Damen versammeln und er daher nicht mehr zukunftsfähig sei, konterte der Prämonstratenser süffisant: "Ich kenne so viele sogenannte alte Frauen, die brennen, denen man ihre Freude ansieht. Die haben manch jüngerer Frau etwas voraus, die die Atmosphäre eines Kühlschrank verströmt."
Mit bewegenden Gesten und Worten wurde der Gottesdienst von den Frauen rund um das Vorstandsteam bestehend aus Renate Cistecky, Waltraud Gebhard und Petra Demleitner gestaltet. Geistlicher Beirat Georg Parampilthadathil bedankte sich für die lebendige Vereinsarbeit. Der Seelsorger wünschte für die Zukunft: "Bleiben Sie mutig, entschlossen und engagiert für die Belange der Frauen." Die Grüße für den Bezirks- und Diözesanverband überbrachte Rita Kleierl. Sie drückte ihren Respekt vor den couragierten Frauen aus, die dazu beitrügen, dass der Frauenbund ein kompetenter Gesprächspartner für Kirche und Politik ist.
Nach dem Gottesdienst setzte sich ein Festzug, angeführt von der Pfreimder Stadtkapelle, von der Pfarrkirche zum Pfarrsaal in Bewegung. Dort war schon für das große Mittagessen und einen fröhlichen Festnachmittag hergerichtet. Viele Erinnerungen an markante Veranstaltungen, Gottesdienste und Ausflüge kamen den anwesenden Festgästen bei einer gelungenen Bilderschau in den Sinn. Bei Kuchen und den Klängen der Kistlmusik klang das Jahrhundertjubiläum aus.
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