Pfreimd
07.10.2022 - 09:53 Uhr

Geschlecht der Leuchtenberger prägt Pfreimder Stadtgeschichte

Das Jubiläumsjahr der Stadt Pfreimd ist gespickt mit vielen gesellschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen. Ein Höhepunkt ist der Festabend mit Bezirksheimatpfleger Tobis Appl im Bürgersaal.

In einem Privilegiumsbrief vom 3. Januar 1372 wird Pfreimd erstmals als Stadt bezeichnet. Basierend auf dieser Urkunde blickt Pfreimd in diesem Jahr auf „650 Jahre Stadt“ zurück. Die Geschichte Pfreimds ist auf das Engste mit den Landgrafen von Leuchtenberg verbunden, welche ihre Residenz hierher verlegt hatten. Die Geschichte des Geschlechts und ihre Verbindung zu den Wittelsbachern stand im Mittelpunkt eines Festabends, zu dem die Stadt Pfreimd in den Bürgersaal eingeladen hatte.

Bürgermeister Richard Tischler konnte dazu Abordnungen des Marktes Leuchtenberg und der Stadt Grünsfeld willkommen heißen. Mit beiden Kommunen pflegt seit Jahrzehnten gute Partnerschaften. Bereits am Nachmittag hatten Delegationen der drei Orte in Leuchtenberg den „Pfreimder Platz“ und den „Grünsfelder Platz“ eingeweiht und so ihre enge Verbundenheit unterstrichen.

Auch Bundestagsabgeordnete Martina Englhardt-Kopf gehörte zu den Gästen. Eine besondere Note verlieh dem Festabend die musikalische Darbietung des Orchestervereins Pfreimd. Mit dem Stück „Von Rittern und Gauklern“ leiteten die Musiker gekonnt zum Vortrag des Bezirksheimatpflegers Tobias Appel über.

Aufstieg beginnt 1196

Aus der nahezu 500-jährigen Geschichte der Landgrafen von Leuchtenberg beleuchtete der Referent ihre Verbindung zum Hause Wittelsbach. Der Aufstieg der Leuchtenberger begann 1196 mit der Ernennung von Gebhardt I. zum Landgrafen durch die Wittelsbacher und endete 1646 mit dem Tod von Landgraf Maximillian Adam. Danach ging das Gebiet wieder an die bayerische Herrscherfamilie zurück.

Das Verhältnis zwischen beiden Geschlechtern war zu Beginn sehr eng und nahezu familiär, änderte sich aber im Laufe der Jahrhunderte. „Aus dem Miteinander wurde oft ein Gegeneinander“, beschrieb Tobias Appl das zwiespältige Verhältnis.

Der Trausnitzer Vertrag

Im 14. Jahrhundert rückten die Leuchtenberger in das Blickfeld der Geschichte, als sie an der Seite von Ludwig dem Bayern bei dessen Sieg über Friedrich dem Schönen die deutsche Kaiserkrone für die Wittelsbacher mit sicherten. Den Trausnitzer Vertrag, der die Versöhnung beider Könige herbeiführte, unterzeichnete auch der Landgraf von Leuchtenberg. Viele Leuchtenberger Fürsten bekleideten hohe Ämter im Dienste der Wittelsbacher und im Dienst der Kirche und sicherten so Macht und Einfluss.

„Die Wittelsbacher waren die Hebamme und die Leichenträger der Leuchtenberger“, fasste de Bezirksheimatpfleger das Verhältnis beider Geschlechter zusammen. Bürgermeister Tischler dankte dem Bezirksheimatpfleger für seinen überaus interessanten Vortrag, der mit viel Applaus bedacht wurde.

 
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