Dass der Umbau der Haas-Kreuzung in Pfreimd nötig ist, daran gab es in der Vergangenheit keine Zweifel. Vor allem längere Fuhrwerke hatten Probleme, wenn sie von der A 93 kommend oder auf dem Weg zur Autobahn dort abbiegen wollten. Dass man diese problematische Stelle überhaupt in Angriff nehmen konnte, wurde durch den Abbruch eines Teiles des denkmalgeschützten Haas-Hauses möglich.
Mit dem zuständigen Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach hatte sich die Stadt auf Abbiegespuren geeinigt. Bei der Stadtratssitzung im März gab es schon sehr konkrete Pläne für insgesamt drei Bauphasen. Jetzt steht fest, dass es in diesem Jahr wohl nichts mehr wird mit dem Projekt.
Der Grund: Nach der Ausschreibung der Maßnahme lag das Angebot so weit über der Kostenschätzung, dass es nun im nächsten Jahr eine neue Ausschreibung geben soll. Das hat nun der Leiter des Staatlichen Bauamtes Amberg-Sulzbach, Bauoberrat Björn Letz, in einer Pressemitteilung offiziell bestätigt.
Umbau erst 2024
Darin heißt es: "Der ursprünglich ab Anfang Mai 2023 vorgesehene Umbau der Haas-Kreuzung in Pfreimd wird auf kommendes Jahr verschoben. Eine Ausschreibung der gemeinsamen Maßnahme vom Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach, dem Landkreis Schwandorf und der Stadt Pfreimd hat kein wirtschaftliches Angebot hervorgebracht. Die Beteiligten haben sich darauf verständigt, die Ausführung für Anfang 2024 vorzusehen".
"Das hat uns natürlich unangenehm überrascht", berichtet der Pfreimder Bürgermeister Richard Tischler. "Aber auf der anderen Seite entzerrt es heuer die Verkehrssituation," geht er mit Björn Letz konform. Gemeint sind damit die zahlreichen Straßenbaustellen an neuralgischen Stellen, angefangen vom dritten Bauabschnitt in der Bahnhofstraße über die Sanierung der Brücke Richtung Iffelsdorf bis hin zur Autobahnbaustelle, wo es wegen der Erneuerung eines Durchlasses immer wieder Staus gibt.
"Jetzt hat sich für uns natürlich die Frage gestellt, was wir mit der Freifläche vor dem Haas-Haus machen", so der Bürgermeister. Die sollte nämlich jetzt dem Bauamt zur Lagerung von Material dienen und dann im zweiten Halbjahr mit viel Grün und Parkplätzen gestaltet werden.
"Wir wollten eigentlich den Eisdielen-Betreiber nicht ein Jahr auf einer Baustelle sitzen lassen, außerdem ist die Maßnahme im Haushalt eingeplant", schildert der Rathaus-Chef das Dilemma und begründet so den Umstand, dass nun vielleicht das Grün vor dem Asphalt kommen und der Straßenbau "nachgelagert" werden könnte. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass es tatsächlich möglich ist, die Freifläche zu gestalten, ohne später noch einmal eingreifen zu müssen. "Es könnte sein, dass hier noch Hausanschlüsse erneuert werden müssen, dann können wir die Grünanlage natürlich nicht vorziehen", erläutert Tischler und fügt hinzu: "Das wäre schon ein Hirschauer Stückl, wenn wir da im Jahr darauf dann wieder aufgraben müssten."
Was die vom Bauamt benötigten Flächen betrifft, so gäbe es da schon Alternativen, berichtet Tischler. Das Material könne auf dem Festplatz oder zwischen den Fußballplätzen gelagert werden, da würde sich schon eine Lösung finden. "Es ist jetzt nicht ganz die große Tragödie, dass es heuer mit der Kreuzung nicht mehr klappt", stellt er klar, "aber wir hätten uns halt gewünscht, dass das bald erledigt ist".
Hoffen auf Angebote
Und dann gibt es da noch ein Hindernis: das gleiche, mit dem das Straßenbauamt zu kämpfen hat. "Hoffentlich werden wir entsprechende Angebote kriegen", gibt Tischler auch für die Freiflächen zu bedenken. "Das passiert scheinbar öfter: Alle Firmen haben volle Auftragsbücher oder kein Personal."
Die Folge: Projekte wie erst kürzlich der Hirschberg-Turm bei Fuhrn werden deutlich teurer – oder können gar nicht realisiert werden. "Uns ist es letztes Jahr mit dem Holzsteg über der Pfreimd so gegangen", so der Bürgermeister, der da bei der wiederholten Ausschreibung nun auf bessere Konditionen hofft. Für die Freifläche am Haas-Haus, die ein markanter Blickfangwerden soll, steht aus diesen Gründen die Umsetzung erst einmal in den Sternen.
Haas-Kreuzung
- Knotenpunkt: An der Haas-Kreuzung treffen Kreisstraße 54 (Iffelsdorf und über Hirtenstraße zur Autobahn-Auffahrt Pfreimd) und Staatsstraße 2157 (Nabburg-Wernberg) aufeinander.
- Kosten für Freifläche: nach ein Kalkulation von 2021 bei 246.500 Euro, inzwischen bei rund 340 000 Euro; Stadt Pfreimd bestreitet etwa 40 Prozent der Gesamtkosten
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.