Die Biene ist nach Rind und Schwein das wichtigste Haustier des Menschen. „Etwa ein Drittel der menschlichen Nahrung ist von der Biene abhängig“, sagte Züchter Arnold Kimmerl bei der 100-Jahrfeier des Imkervereins Pfreimd. Die Biene sei ferner „ein wichtiger Bestandteil im natürlichen Ökosystem“.
Am 25. November 1923 hoben 17 Gründungsmitglieder im Franziskanerkloster in Pfreimd den Verein aus der Taufe. An gleicher Stelle feierten die derzeit 44 Mitglieder am Sonntag mit zahlreichen Gästen das Jubiläum. Vorsitzender Albert Sittl zeigte den Besuchern in einer sogenannten Schaubeute den Teil eines Bienenvolkes mit Königin und erzählte von seiner Erfahrung, die er mit den aktuell 240 Bienenvölkern im Verein gemacht hat. Wegen der extensiv betriebenen Landwirtschaft müssten die Insekten immer stärker auf Gärten und Friedhöfe ausweichen. Der Einsatz kleinerer Maschinen und weniger Spritzmittel wäre hilfreich, so Sittl.
Gefährliche Giftstoffe
Zwei bis drei Kilometer um ihren Stock herum sind die Bienen unterwegs und kehren immer wieder sicher zurück. „Außer sie schnappen unterwegs Giftstoffe auf, die ihnen den Orientierungssinn rauben“, sagt Albert Sittl. Er ließ Exemplare des Buches „Unterricht in der Bienenzucht“ verteilen, das der in Pfreimd geborene Pfarrer Gottfried Wöhrle vor 150 Jahren geschrieben hat.
Der Pfreimder Altbürgermeister Arnold Kimmerl war 25 Jahre Vorsitzender des Vereins und betreut immer noch zwölf eigene Völker. Er empfiehlt den Besuch des Museums Schwarzenfeld, das die Entwicklung der Haltungs- und Betriebsformen der Imkerei aufzeige. Das Engagement der Bienenzüchter helfe nichts, so Kimmerl, „wenn wir es nicht schaffen, in der Bevölkerung das Bewusstsein für die Bedeutung der Insekten zu wecken“. Mit ihrer zentralen Rolle als Bestäuber der Pflanzen seien „die fleißigen Bienen“ für 80 Prozent der Nahrungs- und Futterpflanzen verantwortlich.
„Die Lebensbedingungen für unsere Insekten haben sich rapide verschlechtert“, machte Arnold Kimmerl deutlich. Schuld daran seien die chemischen Insektizide. Der Imker fordert eine „ganzheitliche Kulturökologie, die den Wert aller Lebensgrundlagen und Geschöpfe achtet und anerkennt“. Der Mensch habe kein Recht, Gottes Schöpfung zu zerstören.
Auch Bürgermeister Richard Tischler ist ein begeisterter Züchter und betreut im Bienenhaus des Klostergartens 16 Völker. Sein „Oberpfälzer Bienenhonig“ ist begehrt. Die Bienen seien ein wichtiger Bioindikator für die Gesundheit und Lebensqualität einer Kulturlandschaft.
Der Vorsitzende des Landesverbandes der Bayerischen Imker, Edmund Hochmuth, gratulierte im Namen von 85 Vereinen mit 4850 Mitgliedern zum Jubiläum. Er betonte den Mehrwert der flächendeckenden Bestäubung durch die Bienen für den Artenschutz und die Gesundheit der Menschen. Kreisvorsitzender Ingo Schwieder aus Burglengenfeld vertritt 15 Vereine im Landkreis mit 1200 Mitgliedern. Sechs von ihnen waren mit einer Abordnung bei der Feier in Pfreimd vertreten. Kirchenpfleger Hermann Gebhard gratulierte im Namen der Pfarrei und der örtlichen Vereine.
Mitglieder geehrt
Die Armbruster-Medaille, benannt nach einem bekannten deutschen Zoologen, gehört zur höchsten Auszeichnung, die der Landesverband der Bayerischen Imker zu vergeben hat. Die Ausgabe in Gold bekam Arnold Kimmerl in Anerkennung seiner Verdienste um die Imkerei. „Wenn es um Bienen, Wespen und Hornissen geht, ist Arnold Kimmerl nach wie vor die erste Adresse im Landkreis“, stellte Landesvorsitzender Edmund Hochmuth fest. Kimmerl gehört dem Verein seit fast 50 Jahren an, war sechs Jahre Schriftführer und 25 Jahre Vorsitzender.
Mit der Armbruster-Medaille in Bronze wurde Vorsitzender Albert Sittl geehrt. Er selbst ernannte Arnold Kimmerl zum Ehrenvorsitzenden sowie Josef Amann, Johann Schlosser und Jakob Ott zu Ehrenmitgliedern des Vereins. Alois Schlegel erhielt die BIV-Ehrennadel in Silber, Eduard Dippel in Gold.














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