Mehr als eine Zweckgemeinschaft unter den Häuslbauern

Pfreimd
06.06.2023 - 14:50 Uhr
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Seit 62 Jahren organisieren sich Haus- und Wohnungseigentümer in der Siedlergemeinschaft Pfreimd. Aus einem anfänglichen Zweckbündnis ist mittlerweile eine starke Gemeinschaft mit vielfältigen Aufgaben geworden.

Der Seniorennachmittag im schmucken Vereinsheim ist eine willkommene Bereicherung. Von Clementine Wölker, der Vorsitzenden der Frauengruppe, werden die Senioren bestens bewirtet. Hinten rechts im Bild Vorsitzender Franz Heininger.

Ende der fünfziger Jahre startete in Pfreimd ein Bauboom, wie es ihn in dieser Weise bisher noch nicht gegeben hatte. Viele junge Familien aus dem Umland sahen in der aufstrebenden Stadt ihre Chance und ihren künftigen Lebensmittelpunkt. Der beginnenden Bau der A93 und der Oberpfalzkaserne, dazu viele leistungsfähige Handwerksbetriebe und mit der Wilden AG eine zukunftsorientierte Industrie waren Pfunde, mit denen die Landgrafenstadt wuchern konnte. Ein eigenes Haus im Siedlungsgebiet "Dreieck" war für viele der Gipfel aller Wünsche. Das einsetzende Wirtschaftswunder tat ihr übriges und die Häuser schossen wie Pilze aus dem Boden. Allerdings war so ein Hausbau mit vielen unkalkulierbaren Risiken verbunden.

Um diese etwas abzufedern und zu minimieren, gab es seit 1947 den Bayerischen Siedlerbund. Es war der damalige Bezirksvorsitzende Hans Gollwitzer aus Weiden, der im August 1960 die Initiative zur Gründung einer Siedlergemeinschaft in Pfreimd ergriff. Die Gründungsversammlung im "Pfreimder Hof" stieß allerdings auf wenig Resonanz. Gerade einmal drei Männer waren gekommen, um sich zu informieren. Als Gründungsmitglied ist Michael Wölker im Protokollbuch festgehalten. Beim zweiten Anlauf im April 1961 war die Resonanz schon wesentlich größer und es konnte eine Vorstandschaft gewählt werden. Von den mittlerweile 15 Mitgliedern wurde Hans Zeus zum ersten Vorsitzenden gewählt. Patenverein bei der Gründung war die Siedlergemeinschaft Schwarzenfeld.

Beim zehnjährigen Gründungsfest war die Mitgliederzahl bereits auf 150 angewachsen und heute zählt die Siedlergemeinschaft 523 Mitglieder. "Allerdings ist die Mitgliederzahl leicht rückläufig", bedauert der Vorsitzende Franz Heiniger, der seit 2004 an der spitze der Siedlergemeinschaft steht. "Die Generation der Erben kann die Vorteile der Mitgliedschaft nicht richtig einschätzen", so der Vorsitzende. Die Gründe für einen Beitritt zur Siedlergemeinschaft waren und sind sehr vielfältig.

Einen großen Anreiz stellen die in der Mitgliedschaft enthaltenen Vergünstigungen dar. Dazu gehören ein umfassender Versicherungsschutz und Rechtsbeistand. Hinzu kommen noch viele Informationsveranstaltungen rund um das Eigenheim.

Jüngstes Beispiel ist die fachkundige Hilfe bei den Anträgen zur Grundsteuerreform. Daneben hat die Siedlergemeinschaft im Laufe der Jahre viele Gerätschaften angekauft, die den Vereinsmitgliedern zur Verfügung stehen. Um all die Gerätschaften auch ordnungsgemäß lagern zu können, bauten die Siedler 1987 in der Hofwehrstraße eine Gerätehalle. Schon damals zeigte es sich, dass der Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft sehr groß ist. Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Dieses gegenseitige Zusammenhelfen bekam mit der Gründung der Frauengruppe im Jahr 1993 einen neuen Schwung. Unter der Leitung von Clementine Wölker ist die Frauengruppe die "gute Seele" des Vereins. Unermüdlich sind die fleißigen Hände im Einsatz wenn es darum geht beim Bürgerfest oder anderen Gelegenheiten die Gäste zu bewirten. Geselligkeit wird in der Siedlergemeinschaft großgeschrieben Nicht mehr missen möchte man in Pfreimd die Mutter- oder Vatertagsfeier, welche die Frauengruppe alljährlich im Altenheim durchführt. Seit ihrer Gründung ist die Siedlergemeinschaft ein zuverlässiges Mitglied der Vereinsgemeinschaft Pfreimd, das stets seinen Beitrag zum Gelingen der verschiedenen Feste leistet.

Ein weiterer Baustein in der Vereinsgeschichte war die Erweiterung des Vereinsheims im Jahr 2001. Seitdem ist jeden Mittwoch der Seniorennachmittag ein willkommener Termin für die älteren Vereinsmitglieder. Im Jahr 2007 musste der Vereinsname dem neuen Verbandsnamen angepasst werden. Seither heißt die Gemeinschaft ganz offizielle: "Verband Wohneigentum - Siedlergemeinschaft Pfreimd". Dies änderte aber nichts an der Aufgabenstellung und Zielsetzung, die in der Vereinsfahne eingestickt ist: "Eigene Scholle, eigener Herd - Ist uns Fleiß und Mühe wert". Ein Spruch, der nichts an Aktualität eingebüßt hat.

Hintergrund:

Siedlergemeinschaft Pfreimd

  • Gründungsjahr 1960
  • Gründungsvorstand: Johann Zeus
  • Zahl der Vereinsmitglieder: 523
  • Ehrenmitglieder: Dieter Braun, Michael Bäumler, Josef Brunner, Clementine Wölker, Hans Armer, Alois Beierlein
  • Jeden Mittwoch Seniorennachmittag im Vereinsheim
 
 

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