Pfreimd
18.01.2019 - 17:12 Uhr

Nächste Woche beginnt Exodus der Pfreimder Soldaten

Nächste Woche fliegen die ersten Soldaten aus Pfreimd ins Baltikum, Geräte und Panzer kommen per Bahn nach. Für die meisten Uniformierten folgen sechs lange Monate im Ausland.

Kartons packen und wegtragen ist seit zwei Wochen eine Hauptbeschäftigung in der Oberpfalzkaserne. Denn große Teile des Panzerbataillons 104 werden nach Litauen verlegt. 70 Container mit Zubehör und Ausrüstung wurden bereits gepackt. Auch viele Fahrzeuge und Panzer treten die 1400 Kilometer lange Reise an, die nächste Woche beginnen wird. Bild: Thomas Dobler
Kartons packen und wegtragen ist seit zwei Wochen eine Hauptbeschäftigung in der Oberpfalzkaserne. Denn große Teile des Panzerbataillons 104 werden nach Litauen verlegt. 70 Container mit Zubehör und Ausrüstung wurden bereits gepackt. Auch viele Fahrzeuge und Panzer treten die 1400 Kilometer lange Reise an, die nächste Woche beginnen wird.

In wenigen Tagen beginnt die Verlegung von Männern und Material nach Litauen. Ein großer Teil der rund 500 Soldaten des Pfreimder Panzerbataillons 104 wird sich diesem sechsmonatigen Nato-Auftrag mit dem Namen "Erweiterte Vornepräsenz" (EFP, Enhanced Forward Presence) anschließen, der Rest bleibt in der Kaserne. Da Oberstleutnant Peer Papenbroock, der Bataillons-Kommandeur, ebenfalls mit nach Litauen geht, werden die Geschäfte in der Kaserne (Nachkommando) von Oberstleutnant Christian Märkl (43) geleitet, einem gebürtigen Oberpfälzer.

Es ist das fünfte Mal, dass eine Battle Group in Litauen stationiert ist, aber zum ersten Mal sind die Pfreimder dabei tonangebend. Unterstützt wird das Panzerbataillon 104 in der Battle Group durch weitere Einheiten der Panzerbrigade 12, sowie Kräften anderer Kommandobereiche. Dazu kommen Soldaten besonders aus den Niederlanden, aus Tschechien und Norwegen.

"Vom Stab des Pfreimder Bataillons geht ein großer Teil weg, auch 80 Prozent unserer Versorgungskompanie werden in Litauen sein, sowie komplett die 4. Kompanie, eine Panzerkompanie unter unserem Panzerchef Hauptmann Elflein", berichtet Märkl. Nicht alle Soldaten bleiben sechs Monate am Stück. Manche werden nach drei Monaten abgelöst, müssen aber dann nächstes Jahr nochmals drei Monate nach Litauen, wenn die Pfreimder ein weiteres Mal dort im Einsatz sind.

"Kuschelwoche"

Für die anderen Soldaten im Auslandseinsatz gilt: Zwei Wochen Urlaub zwischendrin müssen sein, schon wegen der Familien zu Hause. "Wir bieten in Pfreimd auch ein Programm für die Familien der Soldaten, die weg sind", versichert der stellvertretende Kommandeur. Denn die Zeiten sind vorbei, als in der Kaserne nur Jungspunde ohne Familienanhang Dienst getan haben. Bis es nächsten Donnerstag los geht, sind daher die angehenden "Litauer" noch einmal eine Woche in Urlaub, auch der Kommandeur. "Kuschelwoche" nennt Märkl das und schmunzelt.

70 Container mit Zubehör und Ausrüstung wurden in Pfreimd für den Einsatz in Litauen gepackt, 110 Radfahrzeuge gehen auf die Reise und etwa 30 Panzer. "Wir haben nach Silvester mit der Vorbereitung der Verlegung begonnen," so Märkl, "und am nächsten Freitag werden die ersten 50 Radfahrzeuge auf den Zug geladen, der sie nach Litauen bringt." Gleiches gilt für die Kampfpanzer der 4. Kompanie, die am 29. Januar folgen. Der Verladebahnhof liegt jeweils in Vilseck, in den amerikanischen Rose Barracks. Die Soldaten werden ab nächsten Donnerstag in fünf Flügen ab Nürnberg nach Norden gebracht. Sind alle dort, wird der Pfreimder Kommandeur Papenbroock das Kommando der internationalen Battle Group übernehmen.

Zurück bleiben Neulinge

Rund 200 bis 250 Soldaten, die dem Panzerbataillon 104 angehören, bleiben zurück in der Oberpfalzkaserne; dazu etwa 150 Angehörige des Versorgungsbataillons 4, das eigentlich zu Roding gehört, dessen 2. Kompanie aber in Pfreimd angesiedelt ist. Der Rest der Pfreimder "Rodinger", etwa 100 Mann, ist mit in Litauen dabei. Aufgefüllt wird der deutsche Trupp mit Grenadieren aus Oberviechtach, Regen, Roding und Bad Salzuflen, sowie mit Artilleristen aus Weiden. Und dann sind noch einige Leute der Panzerbrigade 12 vor Ort.

Wie Märkl ausführt, "erreichen von denen, die hier bleiben, einige während der sechs Einsatzmonate das Ende ihrer Dienstzeit, andere wiederum werden in Pfreimd gebraucht, um den Grundbetrieb des Standorts aufrecht zu erhalten. Wieder andere sind neu nach der Grundausbildung zu uns gekommen; deren sogenannte Dienstpostenausbildung geht in den nächsten Monaten in Pfreimd weiter." Diese Neulinge, die vor allem in der 2. Kompanie zusammengefasst sind, stehen laut Märkl vor einem "relativ straffen Programm ihrer Ausbildung". Denn sie sollen 2020 jene sein, die mit nach Litauen gehen, wenn die Pfreimder erneut gerufen werden.

Wir bieten in Pfreimd auch ein Programm für die Familien der Soldaten, die in Litauen sind.

Oberstleutnant Christian Märkl

 
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