Die weiß-graue Staubfahne ist weithin zu sehen. Maschinen dröhnen. An einer langen, grünen Lafette hängt ein Pressluft-Bohrgerät, hämmert und bohrt einen Meißel in luftiger Höhe in den Fels. Bis zu sechs Meter tief. „Imloch-Hammer-Verfahren“ heißt die Technik, die das Spezialtiefbau- Unternehmen Schönberger aus Zenting (Kreis Freyung-Grafenau) an der Staatsstraße 2657 anwendet. Bei Streckenkontrollen hatte das Staatliche Bauamt festgestellt, dass hier am Wenzel Felssturz und Steinschlag drohen. Deshalb wurde die Sicherung angeordnet. Rund 300 Löcher werden gebohrt, jedes neun Zentimeter im Durchmesser. In sie werden schließlich 28 Millimeter dicke Stahlstangen mit Gewinde eingebracht und mit Zement eingegossen. Die Anker reichen drei bis sechs Meter in den Fels, erläuterte Bauleiter Christian Haslinger den Oberpfalz-Medien.
„Zunächst ermittelt ein Statiker, wie tief die Löcher sein müssen,“ erklärte Haslinger. Das hängt davon ab, wie fest, porös oder zerklüftet der Fels ist. Ende November legten Haslinger und sein vierköpfiges Team los. Seither ist die Straße zwischen Pfreimd und Wernberg-Köblitz gesperrt – aus Sicherheitsgründen. Wegen der großen Maschinen wäre ohnehin kein Durchkommen. Das Bohrgerät ist normalerweise am Ausleger eines Schreitbaggers befestigt. Per Fernsteuerung wird es bedient. Wenn der Ausleger nicht mehr reicht, wie hier an den hohen Felsen am Wenzel, muss eine Lafette her. An ihrem langen, ebenfalls ferngesteuerten Arm werkelt der Bohrer. Von oben ist an dieser Stelle kein Herankommen an die Felswand. Dort läuft zwar ein Wanderweg, aber Überhänge lassen ein Arbeiten von dort nicht zu.
An den Gewindestangen wird mit Krallplatten und großen Muttern schließlich die eigentliche Fels-Sicherung verspannt: Ein Geflecht aus drei Millimeter dicken Stahldrähten wird lose Steine aufhalten. Oben an der Kante wird das Netz wie ein Zaun etwa einen Meter überstehen. Das dient dann auch als Absturzsicherung für Wanderer. Bis zur Straße hinunter sind es immerhin bis zu 18 Meter. Teilweise werden am Hang auch einzelne Brocken mit Gurten gesichert. Beim Einbringen der Stahlanker ist Sorgfalt gefragt, Abstandshalter halten sie in der Mitte der Löcher, damit die rundherum von Zement eingeschlossen werden. Das verhindert Rost. Bislang laufe alles nach Plan, erläutert Haslinger, der mit seinem Trupp in ganz Deutschland unterwegs ist. Immer dann, wenn auf Weinbergen, an Bahnstrecken oder Straßen Böschungen oder Felsen gesichert werden müssen. Bis zum 20. Dezember werden die Männer noch hier arbeiten, dann ist erst einmal Weihnachtspause. Ab Mitte Januar kommt dann das Netz an Ort und Stelle. Die Kosten für die Absicherung betragen laut Lisa Waitz vom Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach rund 150000 Euro. Die Straße zwischen Pfreimd und Wernberg-Köblitz bleibt noch bis zum 20.Dezember gesperrt. Der Verkehr wird über Weihern umgeleitet.















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