"Jetzt geht wohl was?", fragt ein Nachbar an, als er Frank und Jörg Irlbacher das Baugerüst in der Pfreimder Brauhausgasse 25 taxieren sieht. "Dauert noch", lautet die knappe Antwort, und schnell wird klar: Da kann es einer kaum erwarten, dass es endlich "schöner wird hier in der Gasse". Aus dem sogenannten Bodengörglhaus soll mal ein schmuckes Reihenhaus werden. Und damit noch viele Generationen von der Baukunst anno dazumal profitieren, haben Experten hier viel mitzubestimmen: Das Anwesen steht unter Denkmalschutz.
"Es hat schon seinen Reiz, an so einen Altbau ranzugehen", berichten Vater und Sohn, für die auch die Verwurzelung in Pfreimd ein wesentliches Argument ist, jetzt an eine Sanierung ranzugehen. "Dieses Haus hier habe ich mir schon vor vier Jahren angeschaut", gesteht Frank Irlbacher. Lange habe er gezögert, fast zu lange. Denn in dieser Zeit ist das Gebäude zusehends verfallen. "Aber da ist dieser unverbaute Blick nach hinten raus", stellt er fest. "Ich könnte mit vorstellen, dass eine Familie in diesem Haus gut leben kann."
Hinten raus hat die Fassade selbst schon den Blick auf ihre Bestandteile freigegeben. Der Außenputz ist abgeblättert, in feuchten Mauerritzen sprießen Löwenzahn und Brennnessel. Doch gerade der Putz ist für die Frank Irlbacher, Chef der Tinkerl Putz & Stuck GmbH, das geringste Problem.
Schwieriger wird es mit der Substanz. Das Baugerüst signalisiert noch lange nicht den Start der Sanierung, sondern ist eher ein Symbol der Rettung in letzter Minute: Das Dach ist einsturzgefährdet, Wasser ist eingedrungen, die Zwischendecken brauchen eine Stütz-Konstruktion. "Eigentlich ist es eine Ruine", sagt der neue Besitzer. Eine Ruine, in der der Weiße Hausschwamm spukt. Was da noch alles auf ihn zukommt, ist offen. "Ich habe die Summe, die ich hier investieren muss, noch nicht durchkalkuliert", gesteht Frank Irlbacher, mit einer halben Million Euro sei aber auf jeden Fall zu rechnen. Allerdings baut er auch auf Fördermittel für das denkmalgeschützte Haus. 20 bis 60 Prozent könnten das seiner Einschätzung nach sein.
Noch steht die Familie mit dem Projekt ganz am Anfang. "Das Haus wird komplett vermessen, die nächsten Schritte sind Befundung und Archivierung", sagt Jörg Irlbacher. Dann kommt Architekt Christian Schönberger ins Spiel, der sich mit seinem Wissen um alte Bausubstanz im Landkreis einen Namen gemacht hat. "Was dann folgt, gibt der Denkmalschutz vor", sind sich Vater und Sohn einig. Eine Ahnung davon, was sie da erwartet, haben sie bereits, zumindest bei einem Teil der Sanierung, dem Verputzen. "Da stehen die Spezialisten bereits fest", scherzen sie in Anbetracht des Familienunternehmens, das bei renommierten Altbauten Erfahrungen gesammelt hat: Die einschlägigen Arbeiten an Burg Falkenberg, bei der Kirche St. Sebastian in Weiden oder dem Ordinariat in Regensburg gehen auf das Konto des Pfreimder Unternehmers, der hier bei Handputz oder Lehmputz "eigene Man-Power" einbringen kann.
An Unwägbarkeiten mangelt es trotzdem nicht. Da ist zum Beispiel die Frage, ob sich die niedrige Raumhöhe dadurch ausgleichen lässt, dass man einfach weiter in die Tiefe gräbt. Dann wäre auch das Gewölbe im Erdgeschoss, einst wohl ein Stall, zu nutzen. Und dann ist da noch das handicap "Parkplatz". "Mit einem Konzept für das ganze Viertel wäre es einfacher", überlegt Frank Irlbacher, der sich immerhin schon eine Option vorbehält: Er hat auch das Nachbarhaus erworben, für das lediglich Ensembleschutz gilt. Diese Gebäude abzureißen, einen passenden Neubau mit Garagen einzufügen, das würde für den Investor schon Sinn machen. "Aktuell gibt es da aber noch keine Lösung für Parkplätze", schränkt der Junior ein. Was den Zeitplan betrifft hoffen nun beide, dass es im Herbst losgehen kann. "Das wäre hier eine gute Winterarbeit für zwei Mann, ein paar Monate lang", sagt Frank Irlbacher mit Blick auf seine "Ruine", die zum schmucken Einfamilienhaus erblühen soll.
"Dieses Haus hier habe ich mir schon vor vier Jahren angeschaut. Ich habe lange gezögert, aber da ist dieser unverbaute Blick nach hinten raus. Ich könnte mit vorstellen, dass eine Familie in diesem Haus gut leben kann".
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