"Wir wissen noch nichts Genaues, wir werden erst am Nachmittag informiert", so der Pfreimder Bürgermeister Richard Tischler am Donnerstagvormittag mit Blick auf einen Termin für die betroffenen Bürgermeister in Weiherhammer. Davon versprach er sich Näheres zu den Arealen, bei denen die Stadt Bedenken angemeldet hatte. Kritisch ist aus Sicht der Kommune vor allem das Umfeld der "Brunnstubenwiesen", jener Bereich zwischen Weihern und Pfreimd, aus dem die Stadt ein Drittel ihres Trinkwassers bezieht. "Haarscharf am Wasserschutzgebiet vorbei" habe man da bislang geplant, auf jeden Fall deutlich im Einzugsgebiet für das Trinkwasser. Die Stadt hatte deshalb angeregt, die Trasse nicht durch den Wald zu führen, sondern entlang der Straße von Weihern nach Pfreimd.
Noch am Donnerstagnachmittag bei einem Info-Termin für Bürgermeister in Weiherhammer dann die ernüchternde Nachricht: "Die von uns angeregte Korridor-Erweiterung wurde nicht berücksichtigt, die Trasse führt mitten durchs Wasser-Einzugsgebiet", klagt Bürgermeister Tischler: "Wir werden das nicht einfach schlucken." Tennet habe sich hier "keinen Millimeter bewegt", die Stadt werde deshalb mit allen Möglichkeiten gegen die Pläne vorgehen, kündigte der Pfreimder an. Generell stößt das Projekt Süd-Ost-Link bei ihm auf wenig Gegenliebe. Die Kernkraftwerke würden doch viel früher abgeschaltet, meint er mit Blick auf die Inbetriebnahme, bis zu der noch einige Jahre vergehen werden. Der Bürgermeister sieht sich hier eher als Verfechter einer dezentralen Energiegewinnung, und ein Punkt stößt ihm besonders sauer auf. "Es ist eine Sauerei, dass hier die Autobahntrassen nicht ernsthaft geprüft wurden." Es sei überhaupt nicht schlüssig, warum es hier keine Bündelung mit der Autobahn gebe, moniert der Rathaus-Chef mit Blick auf die A6 und die A93, die Pfreimder Gebiet durchschneiden.
"Der Korridor ist das eine, jetzt müssen wir abwarten, wo die Trasse dann tatsächlich verläuft", gibt der Bürgermeister von Wernberg-Köblitz, Konrad Kiener, zu bedenken. Was ihm vor allem Sorge bereitet, ist der Verlauf zwischen Söllitz und Losau. Weil auf Trausnitzer Flächen in diesem Bereich ein Gewerbegebiet geplant ist, fürchtet er, dass die Trasse innerhalb des einen Kilometer breiten Korridors relativ nah an die Bebauung in Losau heranrücken könnte. Die Kommune sei im Westen ohnehin schon vom Ostbayern-Ring tangiert, klagt er. Durch den Süd-Ost-Link sei man nun doppelt betroffen. "Aber es sind nicht wir, die diese Entscheidungen treffen", gibt der Wernberger Rathaus-Chef zu bedenken und behält sich vor, die Pläne "kritisch und konstruktiv" zu begleiten. "Wir werden sehr sensibel darauf schauen, wie uns diese Stromtrasse trifft", kündigt er an. Was den Zeitplan für den Ausbau der Stromtrasse angeht, ist er ohnehin skeptisch. "Auch die Bürgerinitiativen werden sich das nicht gefallen lassen", prognostiziert er mit Blick auf juristische Schritte, "da wird es fraglich sein, ob das Jahr 2025 für die Inbetriebnahme zu halten ist". Für den Abschnitt zwischen Hof und Pfreimd will Tennet bereits am Freitag den ersten Antrag auf Eröffnung des Planfeststellungsverfahrens bei der Bundesnetzagentur stellen. Eines von insgesamt zwölf Bürgerforen mit Infos zu den Plänen ist im Landkreis für Donnerstag, 16. Januar, geplant. Von 15 bis 19 Uhr werden dann Beteiligungsmöglichkeiten und nächste Schritte in der Landgraf-Ulrich-Halle in Pfreimd erläutert.













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