Nahe Weihern (Stadt Pfreimd) sollen bereits ab September die Baumaßnahmen für den Süd-Ost-Link beginnen. Netzbetreiber Tennet, der für die Gleichstrom-Höchstspannungstrasse verantwortlich zeichnet, hat dazu bei der Bundesnetzagentur einen Antrag auf vorzeitigen Baubeginn gestellt. Das teilte das Unternehmen mit. Nahe des Pfreimder Stadtteils soll eine Kabelabschnittstation entstehen. Diese Stationen dienen laut Tennet der schnellen und präzisen Ortung von etwaigen Fehlern der Erdkabel und würden damit dazu beitragen, die Ausfallzeiten bei Reparaturen zu verringern.
Auf ersten Simulationen, die der Netzbetreiber sowohl im Stadtrat als auch bei öffentlichen Veranstaltungen präsentierte, besteht die Station aus zwei Gebäude mit einer ganzen Reihe von großen Blitzableitern. Mit der Ausführung der Bauarbeiten hat Tennet die Firma Ferdinand Tausendpfund GmbH aus Regensburg beauftragt. Die Fläche, auf der die Station entstehen soll, seien im Besitz von Tennet, heißt es in der Mitteilung.
"Vorzeitiger Baubeginn" bedeutet, dass die Arbeiten starten können, bevor die endgültige Baugenehmigung für den Süd-Ost-Link vorliegt. Der entsprechende Planfeststellungsbeschluss durch die Bundesnetzagentur wird für das erste Quartal 2025 erwartet. Ob der beklagt wird, ist offen. Was unter der vorzeitigen Erlaubnis gebaut wird, muss auch wieder schadlos rückbaubar sein, sollte es keine endgültige Genehmigung geben.
Die Stadt Pfreimd hat in ihrer Stellungnahme zum Süd-Ost-Link eine ganze Reihe von Forderungen aufgestellt, auch was die Kabelabschnittstation angeht. Für den Brandschutz wird die Feuerwehr Weihern zuständig sein. Dazu fordert die Stadt eine Zisterne mit 150 Kubikmetern Inhalt, die mit Brauchwasser gefüllt werden soll. Zwar kalkuliert Netzbetreiber Tennet im Brandfall mit dem Totalverlust der Anlage. Die Feuerwehren müssten aber eine mögliche Ausbreitung eines Feuers auf Feld und Wald verhindern. Dazu wurde ein Katalog mit nötigen Ausrüstungsgegenständen erstellt, die Tennet bezahlt. Die Wartungskosten sind noch offen. Die Blitzschutzanlagen der Station seien in der Höhe auf das nötige Maß zu beschränken, außerdem sei sicherzustellen, dass die Wohnqualität in Weihern nicht durch Störgeräusche beeinträchtigt wird, heißt es in den Forderungen der Stadt. Neben der Anlage in Pfreimd soll auch eine Station nahe Leonberg im Landkreis Tirschenreuth bereits ab Herbst gebaut werden.
Der Süd-Ost-Link ist eine geplante Gleichstrom-Leitung aus Norddeutschland zum ehemaligen Atomkraftwerk Ohu bei Landshut. Der Link soll Strom aus Windenergie in den Süden bringen. Die Leitungen sind in Bayern durchgehend als Erdkabel geplant. In Betrieb gehen soll der Link 2027 und 2030. Vor allem bei Landwirten, deren Flächen von den Kabelgräben durchschnitten werden, stößt das Projekt auf Bedenken.
Süd-Ost-Link
- Projekt: Süd-Ost-Link, zwei Gleichstrom-Höchstspannungs-Erdkabeltrassen von Wolmirstedt (bei Magdeburg, 538 Kilometer lang) und Klein Rogahn (bei Schwerin, 758 km lang) jeweils bis Ohu (ehemaliges Atomkraftwerke Isar, bei Landshut). Vier Kabel in zwei Gräben.
- Zwei Abschnitte im Landkreis Schwandorf: Marktredwitz bis südlich Pfreimd (C2, rund 90 km); Pfreimd bis Nittenau (D1, 54 km)
- Planungsstand Seit 2020 im Planfeststellungsverfahren bei den Bundesnetzagentur; Beschluss für Anfang 2025 erwartet.
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