Pfreimd
13.02.2023 - 14:22 Uhr

Dem Synodalen Weg auf der Spur

Seit Jahren bestimmt der "Synodale Weg" die Diskussionen in der Katholischen Kirche und darüber hinaus. Was sich darunter verbirgt erläuterte Pfarrer Thomas Vogl bei seinem Vortrag in der Pfarrei Pfreimd.

Alois Kleierl (rechts) überreichte den Waldsassener Pfarrer Thomas Vogl ein kleines Erinnerungsgeschenk. Vogl referierte in einem voll besetzten Pfarrsaal in Pfreimd über den „Synodalen Weg“ und brachte den Gläubigen diesen kirchlichen Zukunftsprozess näher Bild: Hirmer
Alois Kleierl (rechts) überreichte den Waldsassener Pfarrer Thomas Vogl ein kleines Erinnerungsgeschenk. Vogl referierte in einem voll besetzten Pfarrsaal in Pfreimd über den „Synodalen Weg“ und brachte den Gläubigen diesen kirchlichen Zukunftsprozess näher

Mit dem Synodalen Weg verbinden sich bei Gläubigen in der Katholischen Kirche große Hoffnungen, aber zum Teil auch Befürchtungen. Jedoch ist dieser in den Pfarreien vor Ort nur wenig verankert. Dies wollten die Verantwortlichen in Pfreimd ändern und luden deswegen den Pfarrer von Waldsassen, Thomas Vogl, zum einem Vortrag in den Pfarrsaal ein. Vogl gestaltet als Sekretär des Priesterrats in der Diözese Regensburg den Zukunftsprozess zusammen mit 230 weiteren Synodalen aktiv mit und konnte daher aus erster Hand profund über den aktuellen Stand berichten.

Alois Kleierl konnte dazu im vollbesetzten Pfarrsaal unter anderem Pfarrer P. Georg, Ruhestandsgeistlichen Josef Most und die beiden Pfarrvikare Pater Josef und Pater Lindner begrüßen. Der Referent gab in einen ersten Schritt einen kurzen Rückblick über den Synodalen Weg. Ausgangspunkt war das Bekanntwerden des systematischen sexuellen Missbrauchs in der Katholischen Kirche und das über Jahrzehnte hinweg. In der sogenannten "MHG-Studie" wurde festgestellt, dass Strukturen die sexuellen Übergriffe begünstigt hatten und so wurde im Dezember 2019 der Synodale Weg eröffnet, in welchen Laien, Priester und Bischöfe sich zum Ziel setzten diese Strukturen aufzubrechen.

Dazu wurden vier Bereiche identifiziert: Macht und Gewaltenteilung, priesterliche Existenz, Frauen in Diensten und Ämtern und Leben in gelingenden Beziehungen. Hier bedauerte Pfarrer Thomas Vogl, dass es immer wieder zu Störfeuern aus den Reihen der Bischöfe, aber auch durch verkürzte Berichterstattungen in den Medien gekommen sei.

Auch ein Veto aus Rom, von dem lange Zeit unbekannt war, wer es überhaupt verfasst hatte, war den Prozess nicht förderlich, so der Referent. Wichtig sei es, die Situation in den Ortskirchen ernst zu nehmen und die Lebenswirklichkeit der Gläubigen anzuerkennen. Hier klaffe vor allem in der Sexualmoral eine große Lücke. "Wenn ich die bestehenden Regelungen hart umsetzten würde, dürfte ich als Pfarrer kein Brautpaar mehr trauen", so Vogl .

Auch müssen demokratische Strukturen in der Kirche etabliert werden, da diese von den Gläubigen selbstverständlich in ihren Gemeinde gelebt werden. Die Sorge von Papst Franziskus, dass eine weitere evangelische Kirche in Deutschland entstehen könnte, teilt Pfarrer Vogl indes nicht, da die Bischöfe vor Ort ein großer Handlungsspielraum bestehen bleibe.

Es schloss sich eine lebhafte Diskussion mit vielen Wortmeldungen an, in welcher spürbar wurde, dass den aktiven Gläubigen noch sehr viel an ihrer Kirche liegt und sie diese weiterhin mitprägen und gestalten wollen. Allerdings prangerten sie auch Weltfremdheit und Misstrauen bei den Bischöfen an.

 
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