An zwei Tagen gastierte das Ovigo-Theater für zwei Aufführungen mit seinem Theaterstück "Scrooge - Eine Weihnachtsgeschichte nach Charles Dickens". Die 400 verfügbaren Karten (je Vorstellung war für 200 Besucher Platz) waren im Nu vergriffen. Auf ein fabelhaftes Schauspiel der zehn Bühnenakteure war Verlass. Grund genug also, neugierig und gespannt in die verworrene Welt des gefühlskalten und empathielosen Geschäftsmanns Ebenezer Scrooge einzutauchen, der Weihnachten für den größten Humbug wegen der übermäßigen Barmherzigkeit, Liebe und der Hilfsbereitschaft hält. Dies entspricht nämlich so gar nicht der Gefühlswelt des Grantlers.
Regisseur Michael Zanner, der mit Co-Regisseurin Maria Oberleitner zusammen Regie führte, ist besonders erfreut über das perfekte Zusammenspiel von erfahrenen Schauspielern als auch Schauspielanfängern. In diesem Stück wird beides vereint. "Durch exakte, typmäßige Besetzung der Charaktere lässt sich das gut abstimmen und gelingt eindrucksvoll", so Zanner.
Egozentrisch ausdrucksstark und stimmgewaltig mimt Bernhard Zellner den stumpfen Charakter des Ebenezer Scrooge durch das ganze Stück. Er macht durch gekonnte Mimik mehr wie deutlich, welch charakterliche Eigenschaften diese Figur zu vertreten hat. Christina Götz, die die ehemalige Geschäftspartnerin Abigail Marley postmortal verkörpert, erscheint dem Geizhals als Geist und klapperte bedrohlich mit den um ihren Körper geschlungenen Eisenketten. Angstschaudernd zuckt Scrooge zusammen. Marley setzt ihn in Kenntnis, dass ihn drei Geister heimsuchen werden.
Wahre schauspielerische Glanzleistung erbrachten die drei Geister, die von Lisa Freiberger und Sarah Ebnet, die zusätzlich noch die Figur der Bettlerin übernahm, verkörpert wurden. Scrooge's Jugendliebe Belle gab ihr großes schauspielerisches Können auch in gesanglicher Form zum Besten. Sie wurde gespielt von Lisamarie Berger, ebenso übernahm sie die Rolle der Anne, der Frau von Fred. Ludwig Koller mimte den Scrooge in jungen Jahren, ebenso spielte er den Neffen Fred. Annika Gitter stellte sehr talentiert die kleine Emma Cratchit, als auch den Ebenezer als Kind und das Mädchen aus dem Off dar. Der leidgeplagte Angestellte des Tyrannen Scrooge, Bob Cratchit, wurde perfekt von André Gießübl dargeboten. Schauspielerin Paula Klepser mimte überzeugend in Doppelrolle Caroline Cratchit als auch die Pfarrerin im Stück. Erich Wein übernahm die Doppelrolle des Mr. Fezziwig und des Bestatters.
Das zweistündige Theaterstück hielt das Publikum zu jeder einzelnen Minute packend in Atem, mal wurde es auf der Welle des alten, verkrampften und lieblosen Scrooge mitgetragen, als auch durch passende Passagen, die sich nicht immer exakt an das Original nach Charles Dickens hielten, zu Lachern und Zwischenapplaus animiert. So konterte Scrooge in einer Szene entnervt gegenüber dem Schrank, der als zweiter Geist der diesjährigen Weihnacht in Erscheinung trat, ob er nicht bald zu Ikea zurück müsse.
Unter tosendem Applaus des begeisterten Publikums bedankte sich Regisseur Michael Zanner beim perfekt eingespielten Team von Technik, der künstlerischen Leitung unter Florian Wein, Maske, Kassenpersonal und Theaterkollegen für die gelungene Zusammenarbeit. Sein größter Dank aber galt dem Publikum und der Stadt Pfreimd für die großartige Unterstützung.
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