Noch vor einem Jahr hatte der Investor den Pfreimder Stadtrat wissen lassen, das Projekt "Wohnlöwe" werde sich verschieben. Inzwischen zeichnet sich ab, dass die Sanierung des früheren Gasthofs "Goldener Löwe" in der Landgrafenstraße sich Richtung Sankt-Nimmerleins-Tag bewegt. Dabei hatte die Stadt Pfreimd schon viel Arbeit in ein Konzept gesteckt. Geplant war ein Apartment-Haus mit einem Dutzend relativ kleinen Wohneinheiten. Auszubildende oder Studenten sollten hier eine preisgünstige Unterkunft finden können.
Zuletzt hatte Josef Gmeiner, Geschäftsführer der Oberpfalz Investment GmbH, das Gebäude von der Stadt erworben und seine an das Konzept der Stadt angelehnten Pläne im April 2021 auch bei einem Termin mit Oberpfalz-Medien vorgestellt. Gleich im Juni vergangenen Jahres sollte es losgehen mit Baumaßnahmen durch die RS Constructions GmbH. Ein Jahr später hieß es dann erneut, das Projekt sei nach wie vor geplant, werde aber zurückgestellt. Als Grund hatte Gmeiner damals Unstimmigkeiten in Zusammenhang mit der Firma Rinovasol genannt. Oberpfalz-Medien hatte darüber berichtet.
Bereits Ende September konkret auf die Vorhaben in Wernberg und Pfreimd angesprochen, empört sich Gmeiner bei einer telefonischen Nachfrage von Oberpfalz-Medien über die "Falschbehauptungen" über eine seiner Firmen (Rinovasol) und kündigt an: "Als Folge werde ich sämtlich Vorhaben in der Oberpfalz einstellen."
Rückkaufsrecht gesichert
Der Pfreimder Bürgermeister berichtet von mehreren gescheiterten Versuchen zur Kontaktaufnahme mit dem Investor. Er möchte sich aber nicht zu Gerüchten äußern, dass dieser nun sein Objekt in der Landgrafenstraße am liebsten wieder an die Stadt zurück veräußern würde. Die Stadt hatte sich vertraglich ein Rückkaufsrecht eingeräumt. Nicht bestätigen, aber auch nicht dementieren konnte er mit Verweis auf die Geheimhaltungspflicht bei Grundstücksverhandlungen auch Mutmaßungen, dass die Stadt gar nicht willig ist, das Gebäude zurückzukaufen und erneut unter ihre Fittiche zu nehmen. Der "Wohnlöwe" scheint somit aktuell gewaltig zu lahmen.
Ins Stocken geraten ist auch ein weiteres Projekt des Unternehmers Josef Gmeiner: In der benachbarten Marktgemeinde Wernberg-Köblitz hatte er für die Familie Kabakulak (Eigentümerin Aliye Kabakulak) die Sanierung des "Schwarzen Bären" mit seiner Baufirma übernommen. Inzwischen ist das repräsentative Gebäude am Marktplatz entkernt, doch ein erster Bauantrag ist gescheitert. "Herr Gmeiner hat mit diesem Objekt nichts mehr zu tun", so Yusuf Kabakulak gegenüber Oberpfalz-Medien.
Am Treppenhaus gescheitert
Er räumte ein, dass die Sanierung nicht zuletzt wegen "Differenzen" mit dem Geschäftspartner ins Stocken geraten sei. Dessen Pläne für ein neues Treppenhaus seien vom Landratsamt Schwandorf abgelehnt worden, als Eigentümer habe man davon erst mit Verspätung erfahren. "Jetzt ist lange Zeit nichts passiert", so Kabakulak mit Blick auf die immerhin abgeschlossene Entkernung des Hauses, in dem mehrere Wohnungen entstehen sollen. Man habe kürzlich als "Rettung in letzter Sekunde" aktiv werden müssen, weil Ziegel vom Dach gefallen waren. "Eigentlich hätte das Haus vor zwei Jahren schon fertig sein müssen", sagt Kabakulak.
Jetzt stehe ein komplett neuer Plan zur Debatte, so der 60-Jährige, der seine Geschäftsbeziehungen zu dem Unternehmer zum Jahresende als beendet ansieht. Was die Version des früheren Partners betrifft, er habe wegen eines Berichts seine Projekte eingestellt, so sieht er das skeptisch: "Wenn das der Grund ist, da sollte man darüber nachdenken."
"Wohnlöwe": Ein Sanierungsobjekt mit Konzept
- Adresse: Landgrafenstraße 9
- Zustand: ehemaliges Gasthaus "Zum Goldenen Löwen", Leerstand, 2015 von der Stadt erworben, in die EFRE-Projektliste aufgenommen
- Projekt: Wohnmöglichkeit für etwa 15 Jugendliche mit Gemeinschaftsräumen im Erdgeschoss; Stadt Pfreimd entwickelt Entwurfsplan in Abstimmung mit dem Denkmalamt
- Kosten: in der Vergangenheit waren Summen in Höhe von 1,5 bis 1,8 Millionen Euro veranschlagt
- Interessenten: die KHB GbR (Stefan Köhler, Stefan Hader und Peter Braun) legte im Sommer 2019 einen Bauantrag für das Gebäude vor, trat dann aber vom Vertrag zurück. Josef Gmeiner wurde über einen Immobilien-Makler auf das Gebäude aufmerksam, erwarb es und stellte im April 2021 seine an die Vorgaben der Stadt gebundenen Pläne vor
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