Pfrentsch bei Waidhaus
18.01.2019 - 12:09 Uhr

Waidhaus und Eslarn sollen möglichst schnell zur Buche

Forstdirektor Gerhard Hösl redet den Eslarner Waldbesitzern ins Gewissen. Er fordert einen schnellen Umbau zu Bergmischwald mit viel Buche. Stattdessen steigt die Zahl der Fichten wieder.

Der Pleysteiner Sulzberg bei Waidhaus weist bereits an verschiedenen Stellen die von Forstdirektor Gerhard Hösl gewünschten Lichtungen auf. Richtung Stückberg (rechts oben) nehmen die Fichtenbestände wieder zu. Archivbild: fjo
Der Pleysteiner Sulzberg bei Waidhaus weist bereits an verschiedenen Stellen die von Forstdirektor Gerhard Hösl gewünschten Lichtungen auf. Richtung Stückberg (rechts oben) nehmen die Fichtenbestände wieder zu.

Jäger und Waldbesitzer sowie die Leiter der Hegegemeinschaften (HG) Eduard Forster (Eslarn) und Anton Schwarzmeier (Waidhaus) lauschten gespannt der Vorstellung des Vegetationsgutachtens für die Jahre 2015 bis 2018. Forstdirektor Gerhard Hösl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus Weiden zog im Gasthaus Frölich für die Gebiete der HG Eslarn und Waidhaus eine positive Bilanz. Entlang der böhmisch-bayerischen Landesgrenze erreicht der Verbiss des Stammtriebs von Laubholz- und Tannenpflanzen Topwerte. Für die HG Waidhaus nannte der Bereichsleiter einen Verbissanteil von 9,3 Prozent und für die HG Eslarn nur 7,6 Prozent. Der Bayerische Durchschnitt liegt bei 19 Prozent, der Landkreisdurchschnitt bei 13 Prozent. „Das ist recht positiv und wurde von mir mit einem ‚tragbar‘ bewertet, was beim Abschuss die Empfehlung ‚beibehalten‘ nach sich zieht“, sagte Hösl.

Dann kam die Kritik: Der Fachmann wünschte sich für beide Regionen einen schnelleren Umbau zu einem Bergmischwald mit überwiegend Buchen. Das bedeute einen wesentlich geringeren Fichtenanteil und viel mehr Tannen, zumal deren Anteil noch immer weit unter zwei Prozent liege. Im Gebiet um Eslarn sei innerhalb des neuen Beobachtungszeitraums wieder ein rückläufiger Laubholzanteil gegenüber vorangegangenen Perioden festgestellt worden: „Es wird wieder viel mehr nur auf die Fichte abgestellt.“ Diesem Trend will Hösl „mit aller Kraft entgegenwirken“. Die Eslarner Waldbesitzer sollten einfach erkennen, dass eine Auslichtung der Wälder die Voraussetzung für eine Verjüngung wäre.

Ein anderes Bild zeichnete er für die Waidhauser Seite: „Hier herrscht ein Niveau, wie wir es uns auch für Eslarn wünschen würden.“ Der Umbau des Waldes zu einem höheren Laubholzanteil setze sich hier „nahezu unverändert“ fort. „Die Werte für Waidhaus sind ganz passabel.“ Der Forstdirektor untermauerte seine Aussagen mit konkreten Messzahlen und schloss daraus das Fazit: „In Eslarn sind die wenigen Jungpflanzen seltener Mischbaumarten relativ stark verbissen.“

Abschusszahlen für den Beobachtungszeitraum 2016 bis 2018 hatte Hösl noch nicht dabei. Für die drei Vorjahre lag das Abschuss-Soll für Eslarn bei 837 Tieren. Tatsächlich erlegt wurden 784. Mit einem Soll von 998 und einem Ist von 987 kamen die Waidhauser Jäger ihrer Verpflichtung gleich einer Punktlandung noch näher. Hösl nannte die aktuellen Sollzahlen: Sie betragen 780 Tiere für die HG Eslarn und 990 für die HG Waidhaus.

Der Bereichsleiter bat um einen ständigen Dialog zwischen Waldbesitzern und Jägern in beiden Gemeinschaften. An die Privatwald-Besitzer appellierte er, vorhandene Laubholz-Altbäume freizustellen und diesen dadurch zu mehr Licht und Raum zu verhelfen. Sein innigstes Anliegen: „Bringen wir mehr Licht in die Wälder.“

 
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