Abends vor dem Fernseher. Werbung zur besten Sendezeit. „Abnehmen leicht gemacht. Durch die Pille XY in wenigen Wochen drei Kleidergrößen kleiner.“ Der Mann denkt leise: „Das wäre was für sie.“ Die Frau denkt laut: „Das wäre was für mich.“ „Falsch gedacht“, warnen Verbraucherschützer. Die Wirkung der Schlankmacher verdünnisiert sich im richtigen Leben. Wahre Wunder gibt‘s nur in der Werbung. Oder durch Bildbearbeitung, wenn Grafiker am PC die Silhouetten aufhübschen.
Von morgens bis abends zu Hause, der Kühlschrank als guter Freund und Seelentröster: Homeoffice und Ausgangsbeschränkungen, wenig Bewegung und viele Frusthappen haben die Speckpölsterchen wachsen lassen. Eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Magazins „fit for fun“ hat ergeben, dass ein Drittel der Bevölkerung in Corona-Zeiten zugenommen hat – und zwar vor allem Frauen zwischen 40 und 49 Jahren. Diese zusätzlichen Pfunde wollen viele wieder loswerden. Am liebsten über Nacht und ohne viel Anstrengung. Jetzt kommen vermeintliche Schlankheitsmittel ins Spiel, die den Appetit zügeln und das Bauchfett abschmelzen sollen. Einfach Pille einwerfen, essen so viel man will und dabei ohne große Mühe das lästige Übergewicht verlieren.
Ein Traum? Nein, ein Trugschluss. „Es gibt keine Wundermittel“, bilanziert die Verbraucherzentrale, auch wenn vor allem das Internet so etwas suggeriere. „Vier Kilogramm weg in einer Woche“ sei ein unhaltbares Erfolgsversprechen, das wissenschaftlich nicht belegt sei. Zweifelhaft sind nach Ansicht der Verbraucherschützer auch die Aussagen zur Wirkung solcher Produkte: „Nahrungsfette im Magen werden von Bio-Schlankstoffen angesaugt“ oder „Kohlenhydrate einfach blockieren“. Die Adjektive „natürlich“ und „rein biologisch“ sollen den Kunden dabei suggerieren, dass es sich um ein gesundes Produkt handelt. „Solche Aussagen sind mit Vorsicht zu genießen“, warnt die Verbraucherzentrale. Selbst wenn rein natürliche Substanzen verwendet würden, seien diese nicht zwangsläufig ungiftig.
Weil Bilder mehr als Worte sagen, setzen etliche Hersteller auf den Vorher-Nachher-Effekt. Gezeigt werden Fotos von Probanden vor und nach der Einnahme des Schlankmachers. Hatte die junge Frau vorher 15 Kilogramm zu viel auf den Rippen, zeigt das Nachher-Foto eine gertenschlanke Traumfigur. „Diese Fotos sind nicht selten gefälscht“, erklären die Verbraucherschützer. Ebenfalls ein Phantom seien immer wieder Mediziner und Wissenschaftler, die in der Werbung zitiert werden: Sie existieren gar nicht. Generell rät die Verbraucherzentrale von Schlankheitsmitteln ab, die auf unseriöse Weise beworben werden: „Im günstigsten Fall sind sie wirkungslos, im schlimmsten Fall gesundheitsgefährdend.“
Mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung, regelmäßiger Bewegung und genügend Entspannungsphasen funktioniert das Abnehmen dauerhaft. Allerdings nicht in Rekordzeit. Um die Corona-Kilos wieder loszuwerden, empfiehlt sich, das Essverhalten nachhaltig zu ändern und sportliche Aktivitäten in den Alltag einzubauen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat einen Zehn-Punkte-Leitfaden zu vollwertigem Essen entwickelt, der viele Anhaltspunkte liefert – etwa den Genuss der Lebensmittelvielfalt. Die Empfehlung: „Essen Sie abwechslungreich und wählen dabei überwiegend pflanzliche Lebensmittel.“ Obst und Gemüse sollten fünfmal pro Tag verzehrt werden. Bei den Fetten liegt der Schwerpunkt auf pflanzlichen Ölen wie beispielsweise Rapsöl. Versteckte Fette, die dick machen, finden sich in verarbeiteten Lebensmitteln wie Wurst, Gebäck, Fast Food und Fertiggerichten.
Bei Getreideprodukten wie Brot, Nudeln, Reis und Mehl sei die Vollkornvariante die beste Wahl. Vollwertkost und Aktivität steigern den Erfolg. Wer zu Fuß geht, Treppen steigt oder radelt, reduziert das Hüftgold langsam, aber sicher.
Natürliche Fatburner
Viele Gemüsesorten funktionieren als natürliche Fatburner: einfach zugreifen – ohne Reue.
- Karotten hemmen
die Kalorienzufuhr, weil
sich die Faserstoffe im Magen
in eine gelartige Masse
verwandeln, die Fett und
Zucker bindet und abtransportiert. Der Ballaststoff
Pektin quillt im Magen auf
und vermittelt dem Gehirn,
dass der Körper satt ist. - Erbsen sind ein Appetitzügler,
da die langkettigen
Kohlenhydrate den
Blutzuckerspiegel konstant
hoch halten. Der Körper
fühlt sich länger satt. Weitere
Punkte auf der Positivliste:
Mineralstoffe, Magnesium,
Zink, Eisen und
Vitamine der B-Gruppe. - Radieschen enthalten
einen hohen Senföl-Anteil, der die Verdauung
richtig ankurbelt. Sie
sind ein echter Fettkiller.
Außerdem sind sie extrem
kalorienarm, 100 Gramm
haben 15 Kilokalorien.
Der ideale
Knabberspaß für zwischendurch. - Gewürzgurken
hemmen die Lust auf Süßigkeiten.
Eingelegt in Essig,
Gewürze und Zucker
führen sie dem Körper
Säure zu: Kohlenhydrate
werden dadurch schneller
verbrannt. Die Bitterstoffe
regen die Leber an und
steigern die Fettverbrennung
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