Landwirt Joseph Ott feiert 90. Geburtstag mit Gästen aus nah und ganz fern

Joseph Ott aus Pilmersreuth an der Straße feierte bei bester Gesundheit seinen 90. Geburtstag. Die große Familie, Vereinsfreunde und die Politik fanden sich zahlreich zum Gratulieren ein.

1935 in Pilmersreuth geboren, wuchs Joseph Ott in einer Zeit auf, die sich niemand zurückwünscht. Der Bub war vier Jahre alt, als der Zweite Weltkrieg begann. „Als ich sechs Jahre alt war, starb mein Vater“, erzählt der Jubilar, der bei bester Gesundheit und mit vielen Gästen seinen Geburtstag feierte. Nach dem überraschenden Tod des Vaters stand Mutter Margarete mit vier kleinen Kindern und einem großen Bauernhof allein da.

Der älteste Sohn Joseph erlebte täglich, wie die Mutter mitten im Krieg um ihre Familie und den Hof kämpfte. „Wir bekamen Kriegsgefangene als Hilfskräfte für die Feldarbeit. Das war nicht einfach. Sie konnten kein Deutsch und wir mussten gut 40 Flächen, Äcker und Wiesen, bestellen. Meine Mutter begleitete die Helfer überallhin, um die Arbeiten vor Ort zu erklären.“

Bomben verfehlen Heimatort

Sein Heimatort habe im Kriegsgeschehen verhältnismäßig Glück gehabt, erzählt der betagte Landwirt. 1944 sei eine Bomberstaffel über Rothenbürg und Lengenfeld geflogen. Die Bomben seien abgeworfen worden. „Rothenbürg und Lengenfeld hat es getroffen. Bei uns wackelten nur die Wände.“

Joseph besuchte zuerst die Volksschule in Stein und absolvierte danach eine Lehre mit Abschluss als Landwirtschaftsmeister im Lehrzentrum Almesbach und bei Albert Klupp in Schönficht. Am 15. Mai 1962 heiratete Ott seine Margarete aus Rothenstadt. Das Paar bekam vier Kinder. „Meine Frau ist vor fünf Jahren im Krankenhaus an Corona gestorben“, erzählt er und seine Stimme wird traurig. Sie sei eine der ersten im Landkreis gewesen, die Corona nicht überlebt habe. „Nicht mehr lange und wir hätten Diamantene Hochzeit feiern können“, sagt er leise. Auch Otts Kinder erinnern sich mit Schrecken an diese schlimme Nachricht, als ihnen im Krankenhaus gesagt wurde, dass die Mutter sterben werde. Joseph Ott durfte sie als einziger noch einmal besuchen, sie lag im Koma. Vor zwei Jahren, erzählen die Kinder, sei der Vater ebenfalls sehr krank gewesen.

Prominente Tochter

Viel Freude hat der Jubilar an seiner großen Familie, den drei Töchtern und dem Sohn sowie den vier Enkeln – zwei Mädchen und zwei Buben. Sohn Josef hat den Hof übernommen, Enkel Lukas tritt gerade mit einer Ausbildung zum Landwirt in die Fußstapfen. Dank einer Tochter hat Joseph Ott auch Verwandtschaft fern der Heimat: Ingrid ging zuerst nach New York und fand ihr Lebensglück in der Karibik auf den Cayman Islands. Zum Geburtstag ist Ingrid mit ihren beiden Töchtern angereist. Tochter Lisa ist Grafikdesignerin. Gut bekannt in der Region ist auch Tochter Gabriele Dill als Schulleiterin der FOS und BOS in Weiden.

Joseph Ott war zeitlebens ein engagierter Mann. Klar, dass zum Jubeltag viele Vertreter von Vereinen und Organisationen gratulierten, darunter der zweite Bürgermeister Peter Gold. Zwei Abgesandte der Feuerwehr Lengenfeld überbrachten Glückwünsche. Joseph Ott engagierte sich viele Jahre als Obmann beim Bauernverband, arbeitete im Vorstand des damaligen Molkereibetriebs Tirschenreuth sowie im Maschinenring und bei der Waldbauernvereinigung mit.

Seit über 60 Jahren ist er Mitglied in der CSU. Nach der Feier am Jubeltag feiert die Familie am Samstag mit großem Aufgebot und etwa 60 Gästen ein weiteres Mal in der „Knopfalm“, einer privaten Hütte in Beierfeld bei Bärnau. Dann kommt auch die Schwiegermutter von Tochter Ingrid aus Amerika zu Besuch.

 
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