Pirk
07.10.2022 - 16:25 Uhr

Ärger bei der CSU Pirk: Mitglied lehnt Ehrung ab

Es brodelt bei der CSU in Pirk im Landkreis Neustadt/WN: Während die Ehrung für langjährige Mitgliedschaft normalerweise ein Grund zur Freude ist, lehnt ein Mitglied des Ortsverbandes in Pirk diese nun ab – weil es äußerst unzufrieden ist.

Bei der Ehrung zur 25-jährigen Mitgliedschaft war Richard Weiß (Zweiter von links) noch mit von der Partie. Fünf Jahre später lehnt er die Ehrung ab, denn mit der Politik des Ortsverbandes ist er nicht mehr einverstanden. Archivbild: Rita Kreuzer
Bei der Ehrung zur 25-jährigen Mitgliedschaft war Richard Weiß (Zweiter von links) noch mit von der Partie. Fünf Jahre später lehnt er die Ehrung ab, denn mit der Politik des Ortsverbandes ist er nicht mehr einverstanden.

Richard Weiß will mit seiner Aktion ein Zeichen setzen. Er lehnt die geplante Ehrung für seine 30 Jahre Mitgliedschaft beim Ortsverband der CSU in Pirk kurzerhand ab. "Ich will nicht, dass es beim Bericht in der Zeitung über das Herbstfest dann wieder heißt, es sei alles in Ordnung." Dies sei laut ihm nämlich ganz und gar nicht der Fall. Weiß ist unzufrieden mit der Politik in seinem Ortsverband. Und das will er nun auch öffentlich kundtun. "Ich hätt' auch einfach nicht hingehen können zu der Ehrung. Aber ich bin ein ehrlicher Typ, sowas ist nicht mein Stil."

Schon länger stört sich Weiß daran, dass in der Gemeinde nichts mehr vorangehe. "Wir haben keinen Bäcker, keinen Metzger, keinen Bankautomaten mehr. Dafür einen verschuldeten Sportpark, der sanierungsbedürftig ist." Das Fass zum Überlaufen gebracht habe aber der Eklat um die Firma Schwab vor wenigen Jahren. Weil in Pirk nicht die Rahmenbedingungen geschaffen werden konnten, baute diese ihre geplanten Produktionshallen in Vohenstrauß. "Die Gewerbesteuereinahmen fehlen uns. Die Gemeinde ist eigentlich pleite", ist sich Weiß sicher. Obwohl auch seine Frau in der Firma arbeite, gehe es ihm stets um das Wohl der Gemeinde, betont er.

Für die Ehrung nun eine gute Miene zu machen, sei nicht seine Art. Weiß schrieb deshalb einen Brief an den Ersten und Zweiten Vorsitzenden, Dieter Schwab und Tobias Forster. Darin erklärte er seine Ablehnung und die Gründe dafür. Darin heißt es: "Diese Ehrung werde ich ablehnen, da ich nicht von einem Ortsverband geehrt werden möchte der mit seiner Gemeindepolitik nicht die Interessen der Bürger*innen vertritt." Bis Donnerstag habe er allerdings keine Antwort darauf erhalten. "Mir ist es wichtig niemanden persönlich anzugreifen." Wirklich erwartet, hat Weiß eine Antwort aber nicht. Zu wenig würden in den Reihen des Ortsverbandes eigene Fehler eingeräumt, zu wenig parteiübergreifend zusammengearbeitet. "Meine Meinung ist: Wenn jemand einen guten Vorschlag macht, dann unterstütze ich den. Egal, ob das ein SPDler, ein Grüner oder sonst was ist." Viele Jahre hatte sich Weiß laut eigener Aussage als Beisitzer in den Vorstand der CSU Pirk eingebracht.

Weiß hofft, dass sein Brief beim Herbstfest der CSU am 8. Oktober verlesen wird. Zu Gesprächen sei er außerdem immer bereit. Einen Austritt aus der Partei schließt Weiß trotzdem aus. Solange er kann, möchte er sich für die Menschen in Pirk einsetzen. Der Vorsitzende der CSU Pirk, Dieter Schwab, bedauert auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien die Entscheidung von Richard Weiß. Er erklärt weiter: "Meine Gemeinderatskolleginnen und -kollegen, sowie meine Person standen und stehen Herrn Weiß stets zu einem Gespräch zur Verfügung, worauf er bisher leider nicht zurückgekommen ist." Das Gesprächsangebot habe er erst am Freitag ihm gegenüber erneuert.

 
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