Pirk
31.10.2018 - 14:20 Uhr

Erstes Konzert nach Orgelsanierung

Zu einem Sonderkonzert der Superlative laden die Kulturfreunde zum Abschluss der Orgelsanierung in die Auferstehungskirche. Die zahlreichen Zuhörer werden mit einem musikalischen Schmankerl verwöhnt.

von FSB
Domorganist Franz Josef Stoiber an der Klais-Orgel. Bild: fsb
Domorganist Franz Josef Stoiber an der Klais-Orgel.

Das lag zum einen an der 1965 eingeweihten und nun in neuem Klang ertönenden Klais-Orgel mit zwei Werken und 22 Registern, einer Rarität in der Region. Doch zweifellos hatte den Hauptanteil an diesem Musikgenuss Franz Josef Stoiber, Domorganist aus Regensburg, den zweiter Vorsitzender Herbert Schneider neben dem Hausherrn Pfarrer Jaison Thomas willkommen hieß.

In seinem Buchprojekt „Schöne Orgeln“ schreibt Stoiber, dass die Kirchenorgel im Gegensatz zu allen anderen Musikinstrumenten nicht transportfähig, zudem extrem wertvoll und seine für das Instrument komponierte Musik weitgehend nur absoluten Liebhabern zugänglich sei. Mit diesem Konzert gelang es ihm aber dennoch und auf imponierende Weise, den Besuchern durch sein technisch versiertes Spiel, die klar akzentuierten Töne, den Wohlklang der Akkorde und die enorme Kreativität seiner Improvisationen „nicht nur das Ohr zu füllen, sondern auch das Herz in Bewegung zu setzen“ – wie schon Carl Philipp Emanuel über die Musik seines Vaters Johann Sebastian Bach geschrieben hat.

Mit einem der meistgespielten zweisätzigen Stücke dieses Komponisten begann Stoiber sein Konzert: dem feierlich frohen „Praeludium“ und der „Fuge in D-Dur, BWV 532“, in der die erste Stimme das prägnante Thema vortrug. Im Choralsatz „Liebster Jesu, wir sind hier“ verbanden sich Manual- und Pedalstimmen elegant zu einer eindrucksvollen Orgelpartitur, machte der Komponist eine reich verzierte Sopranmelodie daraus, so dass man die ursprüngliche Melodie kaum mehr wiedererkennen konnte.

Von Weidens berühmten Sohn Max Reger erklangen das „Te Deum“ zum Lobe Gottes und das „Benedictus“, das Stoiber wegen der zarten Orgelstimme für Regers schönstes Orgelstück hält. Der kanadische Komponist und Organist Denis Bédard schuf mit seiner „Suite romantique“ kein wüstes, sondern ein wohlklingendes Werk aus mittelalterlichen und modernen Klängen, durchsetzt mit romantischer Musik. Dem „Prélude-Choral“ folgte ein lustiges „Allegro giocoso“ und ein überleitendes, fast zärtliches „Intermezzo“, ehe eine festliche, rasante „Toccata“ die Tanzsätze abschloss.

Der Liechtensteiner Josef Rheinberger gehört zu jenen Komponisten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die nach Jahren des Vergessens zunehmend in das Bewusstsein von Musikpraxis und -forschung zurückgekehrt sind. Seine „Cantilena F-Dur aus op. 148“ interpretierte Stoiber als im Tempo gemäßigtes, liedhaftes Stück.

Im letzten Teil brillierte der Regensburger Organist mit Improvisationen über zwei Lieder aus dem Gotteslob: Stegreifkompositionen, wie er sie nannte, ohne schriftliche Fixierung. Zu „Nun danket all und bringet Ehr“ ertönten ein hymnenartiges, munteres Präludium, ein Choral mit verspielter Begleitung und eine Fuge. Bei „Ein Haus voll Glorie schauet“ mit kurzer Introduktion und abschließendem Finale beeindruckten die verschiedenen Variationen: unterschiedliche Tempi, Tonstärken, Register und Klangfarben, mal oboen-, mal glöckchenartige Töne, das Thema teilweise oder versetzt vortragend. Verdienter Stehapplaus und Bravo-Rufe des Publikums erbaten noch eine kleine Zugabe. Spenden kamen den Pirker Kirchenmusiken zugute.

Herbert Schneider (rechts), zweiter Vorsitzender der Kulturfreunde, überreicht Franz Josef Stoiber kleine Dankgeschenke. Bild: fsb
Herbert Schneider (rechts), zweiter Vorsitzender der Kulturfreunde, überreicht Franz Josef Stoiber kleine Dankgeschenke.
 
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