Viele Vereine und zahlreiche Vertreter aus der Kirche und Gemeinde, sowie Freunde und Wegbegleiter hatten sich vergangenen Samstag mit seiner Familie in der Auferstehungskirche eingefunden, um Oswald Baer die letzte Ehre zu erweisen. Aufgewachsen war der gebürtige Sulzbach-Rosenberger in Tirschenreuth, seine schulische und berufliche Ausbildung führten ihn nach Regensburg und Nürnberg.
Beim Singen im Tirschenreuther Kirchenchor lernte er seine spätere Frau Luise kennen, die er 1956 in München heiratete. Die beiden Kinder Heidi und Thomas wurden in den Folgejahren geboren. Als junger Ingenieur trat er 1957 eine Stelle beim Folienwerk Hueck & Cie in Pirk, Ortsteil Pirkmühle, an, die er anfänglich nur als Zwischenstation betrachtete. Aus den drei geplanten Jahren, die er bleiben wollte, wurden dann stolze 39.
Zuständig für die Sicherheit wandelte sich sein Aufgabengebiet bald, so dass er zu einer wichtigen Säule der Firma wurde. Keine Maschine wurde gebaut, die nicht vorher als Plan auf seinem Schreibtisch lag. Auch eine Patentanmeldung für eine Druckermaschine gab es unter seiner Führung. Der Aufbau eines Zweigwerks in Baumgartenberg in Österreich lief unter Baers Regie. Einen Glücksgriff landete Anfang der 60er Jahre Pfarrer Gottfried Leibl, der in Oswald Baer den richtigen Mann für einen Kirchenneubau sah. Zunächst traute dieser sich so eine Aufgabe nicht zu, wurde dann aber zum wichtigsten Planer hinter dem "Visionär" Leibl und trug entscheidend zum heutigen Aussehen der modernen Auferstehungskirche bei.
Von der Grundstückssuche bis hin zum Altarbild, überall brachte Baer seinen Sach- und Kunstverstand ein und stellte Kontakte zu namhaften Künstlern her, die auch bei ihm privat ein- und ausgingen. Der Pirker Kirche war er zeitlebens verbunden. Zunächst führte der den Kirchenbauverein bis zu seiner Auflösung an. 30 Jahre lang war er Mitglied der Kirchenverwaltung, bevor er für zwei Perioden das Amt des Kirchenpflegers übernahm.
2006 zog er sich aus den Verwaltungstätigkeiten zurück, jedoch nicht aus "seiner" Kirche, regelmäßig besuchte er die sonntäglichen Gottesdienste. Trotz seiner angeschlagenen Gesundheit ließ er es sich nicht nehmen, im Juli das sechzigjährige Weihefest der Auferstehungskirche zusammen mit Bischof Rudolf Voderholzer zu feiern. Auch im Pirker Vereinsleben war Oswald Baer fest verwurzelt und hielt über Jahrzehnte der Feuerwehr, der Spielvereinigung und dem Männergesangverein die Treue. Am 18. Oktober ging sein Wunsch, in der Oberpfalz in der Nähe seiner Frau zu sterben, in Erfüllung. Im Senioren-und Pflegeheim des BRK Tirschenreuth ist Baer mit fast 92 Jahren friedlich eingeschlafen und wurde dort am Friedhof beigesetzt.
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