Pleystein
02.08.2024 - 10:43 Uhr

Fischsterben im Pleysteiner Stadtweiher: Untersuchungen entlasten Stadt

Von einem "Sturm im Wasserglas" spricht der Pleysteiner Bürgermeister. Was er damit meint, ist eine Behördenmaschinerie, die wegen toter Fische im Stadtweiher in Gang gesetzt worden sei. Mit dabei die Tierschutzorganisation Peta.

Der Springbrunnen soll mit verkürzten Pausenintervallen zur Anreicherung des Wassers im Pleysteiner Stadtweiher mit Sauerstoff beitragen. Damit will die Stadt die Gefahr eines weiteren Fischsterbens in den warmen Sommermonaten verringern. Bild: bey
Der Springbrunnen soll mit verkürzten Pausenintervallen zur Anreicherung des Wassers im Pleysteiner Stadtweiher mit Sauerstoff beitragen. Damit will die Stadt die Gefahr eines weiteren Fischsterbens in den warmen Sommermonaten verringern.

Zunächst habe es einen anonymen Hinweis auf ein Fischsterben im Pleysteiner Stadtweiher gegeben, blickt Bürgermeister Rainer Rewitzer zurück. Die Tierschutzorganisation Peta habe daraufhin die Behörden informiert. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen von Wasser und toten Fischen hätten keinen Hinweis auf fahrlässiges oder vorsätzliches Fehlverhalten der Stadt ergeben.

Anonymer Hinweis

Am 15. Juli habe Dr. Marianne Stock vom Veterinäramt beim Landratsamt Neustadt/WN im Rathaus angerufen und ihn Kenntnis gesetzt, dass ein anonymer Hinweis bei der Tierschutzorganisation Peta eingegangen sei, berichtet Rewitzer. Dabei sei es um die Aussage gegangen, dass im Stadtweiher „seit einigen Wochen ein massives Fischsterben“ zu erkennen sei und die Stadt keinerlei Gegenmaßnahmen treffe. Die toten Fische würden entnommen, den noch lebenden Fischen würde beim Sterben zugeschaut werden, "ein grauenvoller Anblick“, erinnert sich der Bürgermeister an die Vorwürfe.

Seitens der Stadt sei man diesem Vorwurf unverzüglich nachgegangen. In Absprache mit dem Veterinäramt sei der Kontakt zum Tiergesundheitsdienst Bayern hergestellt worden, so Rewitzer weiter.

Keine Auffälligkeiten

Die schriftliche Antwort des Tiergesundheitsdienstes Bayern e.V. -Fischgesundheitsdienst Nürnberg an die Stadt liegt Oberpfalz- Medien vor. Aus ihr geht hervor, dass es sich bei den toten Fischen um Brachsen handelt und keine Parasiten nachweisbar seien. Auch die Kiemen seien ohne Auffälligkeiten gewesen. Die bei der Begehung gefundenen toten und nochmals untersuchten Fische hätten ebenfalls keine Auffälligkeiten oder unnatürliche Veränderungen gezeigt, schrieb der Tiergesundheitsdienst in seinem Gutachten.

Das Wasserwirtschaftsamt Weiden stellte einen deutlichen Algenbefall fest und entnahm Wasserproben. Die Fachbehörde kommt in ihrer ebenfalls schriftlichen Stellungnahme zur Aussage, dass das Fischsterben nicht mit der Wasserqualität zusammenhänge. Als Nachweis benennt das Wasserwirtschaftsamt die ermittelten ph-Werte. Zugleich weist die Behörde auf die Möglichkeit hin, dass gerade in den warmen Sommermonaten aufgrund schlechterer Löslichkeit von Sauerstoff im Wasser, Fische verenden könnten.

Sauerstoffgehalt erhöhen

Um einen verbesserten Sauerstoffeintrag in das Wasser des Stadtweihers zu erreichen, werden nach den Worten des Pleysteiner Stadtoberhauptes die Intervalle erhöht, in denen der Springbrunnen in Betrieb ist. Der Springbrunnen selbst wurde von den Mitarbeitern des städtischen Bauhofes am Donnerstagvormittag gesäubert.

Bürgermeister Rewitzer schätzt, dass in Summe über mehrere Wochen verteilt etwa zwanzig Fische eingegangen seien. Der Zulauf bringe zwischen 70 und 100 Kubikmeter reinstes Quellwasser mit einer Temperatur von dreizehn Grad in den Stadtweiher. Das Algenwachstum in dem Gewässer sei natürlich, stellte der Bürgermeister heraus.

Wenn aber derartige Vorwürfe – untermauert mit Begriffen wie grauenvoll und massiv – wenn auch anonym in die Öffentlichkeit getragen werde, trete das eine Welle los, bedauert Rathauschef Rewitzer. Für die eigentliche Behandlung des Problems hätte ein Telefonat genügt. "Wenn dann noch PETA auftritt, wird eine Maschinerie losgetreten und alle möglichen Stellen mit involviert." Zugleich trage ein derartiges Verhalten zur Unruhe unter der Bevölkerung bei, bedauert der Rathauschef. Es sei schlicht einfach, jemand anzuzeigen und sich hinter der Anonymität zu verstecken, kritisiert er.

Info:

Der Stadtweiher in Pleystein

  • Lage: am Fuße des Kreuzbergs
  • 1860 mit Zulauf von zwei Delinquenten angelegt, die zum Tode verurteilt waren.
  • Sammel- und Ausgleichsbecken. Überlauf speiste die Wallgräben der Stadtbefestigung
  • Der Weiher galt und gilt in der Stadt als Barometer. Ist die Oberfläche klar, ist schönes Wetter zu erwarten. Kommt schlechtes Wetter, steigen die Verunreinigungen in die Höhe und werfen oft Blasen.
 
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