(bey) Die große Feier begann mit einem Kirchenzug: Angeführt von der Stadtkapelle Pleystein zogen Vereine aus der Großgemeinde zunächst zum Rathaus, um dort die Stadtspitze mit Bürgermeister Rainer Rewitzer und zahlreichen Stadträten abzuholen.
Die Vertreter der Stadt Haßfurt, dem früheren Wirkungsort Pater Reinhold Schmitts, marschierten schon im Zug mit. Nach dem der Tross die St. Sigismund Kirche umrundet hatte, schlossen sich die Geistlichkeit mit Pater Reinhold, Stadtpfarrer Pater Hans Ring, den Konzelebranten Albert Melchner, Joachim Bayer und Haßfurts Diakon Manfred Griebel sowie rund 60 Ministranten an. Vor dem Portal war ein bunter Blumenteppich. Der Kirchenchor unter Leitung von Alexander Völkl und Holger Scheufler umrahmte den festlichen Gottesdienst.
"Gott ist dir gnädig"
In seiner Ansprache stellte Stadtpfarrer Pater Hans Ring die enge Verbindung des Festtages von Pater Schmitt zum Heiligen des Tages, Johannes den Täufer, heraus. Dieser Name bedeutet übersetzt "Gott ist gnädig". "Gott ist auch dir gnädig begegnet und hat dein Leben so geführt wie es für dich gut war", meinte der Stadtpfarrer. Ebenso erkannte Ring im Leben Schmitts als Priester und Ordenschrist im Vergleich mit dem heiligen Johannes viele Gemeinsamkeiten. So sei auch Schmitt für seine Eltern und Geschwister eine Bereicherung gewesen, seine Eltern haben im Besonderen in dessen Berufung zum Priester auch einen Auftrag von Gott gesehen. Überhaupt habe das religiöse Denken im Elternhaus seinen weiteren Lebensweg geprägt.
Als Bildhauer habe Reinhold Schmitt in seiner unterfränkischen Heimat vielfältige Spuren hinterlassen. Sein Weg als Priester, wenn auch als Spätberufener erst ab dem 36. Lebensjahr, habe ihn zum Orden des Heiligen Franz von Sales geführt, dessen Gedankengut er sich zu eigen machte. Menschen, die Pater Reinhold Schmitt zuhörten, seien überzeugt gewesen, dass er an das, was er verkünde auch selbst glaube. Damit sei er zu einem "glaubwürdigen Gesandten Jesu Christi" geworden. Der persönliche Dank des Stadtpfarrers galt seinem Mitbruder in seiner Eigenschaft als Pfarrvikar vor allem für dessen Unterstützung in den vergangenen zehn Jahren in der Seelsorge.
Schwer zu ermessen
Haßfurts Bürgermeister Günther Werner sprach dem Ehrenbürger seiner Stadt die Glückwünsche zum Priesterjubiläum aus. Gerade weil sich dieses Jubiläum von allen anderen Jubiläen deutlich unterscheide, sei es für Außenstehende schwer zu ermessen, was dieses Fest für Pater Schmitt bedeute. In jedem Fall aber sei Schmitt seiner Berufung treu geblieben. Haßfurts Bürgermeister nannte Pater Reinhold Schmitt "ein gutes Beispiel für gelebte Menschlichkeit" und überreichte ein Präsent mit dem Wappen der Stadt.
"Sie werden für immer unser Pfarrer bleiben", sagte Pfarrgemeinderatsvorsitzende Elisabeth Graßer aus der Pfarreiengemeinschaft Haßfurt. Der Geistliche habe in Haßfurt Spuren im Herzen und im Glaubensweg hinterlassen, betonte sie. Gemeinsam mit Pater Reinhold Schmitt als Pfarrer Haßfurts sei es möglich gewesen, in der Kirche viel Neues auszuprobieren und auch einzuführen. Dazu habe auch die "Auszeit" als neue, etwas andere Gottesdiensteinheit gehört, aus der sich eine "unwahrscheinlich" gute Glaubensgemeinschaft gebildet habe.
Bürgermeister Rainer Rewitzer hob hervor, dass Pater Reinhold Schmitt in einer Zeit, in der "Religion keine Hochkonjunktur" hat, die Herausforderungen in seiner 50-jährigen Tätigkeit, besonders auch in der Seelsorgeeinheit Pleystein, bravourös gemeistert habe. Mit hoher Motivation, immer treu dem Auftrag Gottes, habe sich Schmitt den Respekt und die Sympathie der Menschen in den Pfarreien der Großgemeinde erworben. "Dazu haben die Freundlichkeit, die Erzählungen über die unterfränkische Heimat, tiefsinnige Predigten, auch der schelmische Witz und die Sorgen um Kinder und Senioren beigetragen", sagte Pleysteins Stadtoberhaupt. Die Zusammenarbeit, gerade wenn es um den "Berch" und das Kloster gehe, sei von gegenseitigem Vertrauen und Harmonie geprägt. Bürgermeister Rainer Rewitzer kündigte an, das Jubiläum Pater Schmitts mit einem Empfang im Rathaus und einem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt zu würdigen.
Viele Gratulanten
Kirchenpfleger Hans Helgert sprach seine Gedanken zum Priesterjubiläum musikalisch von der Melodie "What a wonderful world" untermalt und dankte für das segensreiche Wirken. Pfarrgemeinderatsprecher Andreas Meier war überzeugt, dass Pater Schmitt die Zeilen seines Primizspruches "Herr, deine Güte reich, soweit der Himmel ist und deine Wahrheit, soweit die Wolken ziehen" noch immer im Herzen trage. Dem Provinzialrat der Oblaten des heiligen Franz von Sales gebühre der Dank, Schmitt vor zehn Jahren nach Pleystein entsandt zu haben.
Nach einem kleinen Kirchenzug lud der Pfarrgemeinderat zu einem Empfang in die Unterkirche ein. Die Schlange der Gratulanten reichte nahezu bis zum Pfarrhaus am Kirchplatz zurück. Viele der Gratulanten, darunter auch wieder zahlreiche Mitglieder der Pfarrei Haßfurt, überreichten Geschenke.
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