Am 10. November 2003 wurde im tschechischen Bor der erste Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Der zweite Teil der denkwürdigen Dokumentation dieser grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ging zwei Wochen später, am 25. November im geschmückten Rathaussaal über die Bühne. Zahlreiche Ehrengäste waren damals gekommen. Die Gemeinde aus dem früheren Egerland vertraten Bürgermeister Frantisek Podlipsky, seine Stellvertreterin Jaroslava Sachimova, Dekan Vladimir Born, die Stadträte Miroslav Bultas und Petr Myslivec sowie die Dolmetscherin Bozena Podlipska.
„Heute geht ein historischer Tag in die Geschichte der beiden Kommunen ein“, betonte Bürgermeister Johann Walbrunn in seiner Ansprache. „Die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen unseren Orten gründen auf einer jahrzehntelangen Tradition schon vor 1945. Nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs wurde die Knüpfung von Verbindungen wieder möglich.“ Er erinnerte an den 23. Dezember 1989, als die Aussenminister Jiri Dienstbier und Hans-Dietrich Genscher den Stacheldraht durchschnitten. Partnerschaften sollten Menschen und Kulturen zusammenführen. Solche Gemeinsamkeiten sind seit 1990 immer wieder belebt worden. Die EU-Osterweiterung zum 1. Mai 2004 war eine enorme Herausforderung für Europa, insbesondere auch für die Grenzregion. Der europäische Integrationsprozess könne nicht nur eine Angelegenheit von Staaten und Regierungen sein, sondern müsse bei den Bürgern ankommen.
Bors Stadtoberhaupt Frantisek Podlipsky führte aus, er habe bei der Amtsübernahme im Jahre 1976 nie und nimmer geglaubt habe, dass einmal solche Treffen über die Grenzen hinweg möglich werden könnten. Er erinnerte an die ersten Gespräche im Jahr 1990 mit dem damaligen Bürgermeisterkollegen Willi Reil und mit Rektor Josef Gillitzer. Dadurch sei der fruchtbringende Stein langsam ins Rollen gekommen. Podlipsky sprach noch die EU-Fördermittel an, in deren Genuss Bor und Pleystein durch den Schulterschluss bereits gelangt seien und unterstrich, dass es nun an den Bürgern liege, diese Partnerschaft mit Leben zu füllen und durch Engagement blühen zu lassen. Anschließend setzten die zwei Bürgermeister ihre Unterschriften unter die Urkunden.
Staatsminister a. D. August Lang wies darauf hin, dass er die Industrie- und Gewerbegebiete von Eger, Tachau und Bor bestens kenne. Viele Firmen aus der Oberpfalz hätten Zweigbetriebe in der Tschechischen Republik. Die Zusammenarbeit sei sehr gut. „Als Ehrenbürger der Stadt Pleystein und als Ehrenpräsident des Ost-West-Wirtschaftsclubs Bayern e.V. begrüße ich diese nunmehr offizielle Partnerschaft der beiden grenznahen Städte.“ Sein Büro habe zusammen mit der RKW Bayern GmbH und dem bayerischen Wirtschaftsministerium in Weiden ein Beraterhaus eingerichtet, damit Unternehmen beiderseits der Grenzen richtig beraten werden. Dekan Vladimir Born aus Bor befasste sich mit dem christlichen Erbe in den Ländern Europas und mit der damit verbundenen Kraft, den Dialog zu fördern. Er rief dazu auf, weiterhin Brücken zu bauen, wobei das friedliche Miteinander der Menschen das Ziel sein müsse.
Nach dieser Feierstunde lud Bürgermeister Johann Walbrunn alle Teilnehmer zum Festessen ins Hotel „Regina“ ein.













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