Die Rösch Architekten und Stadtplaner GmbH aus Gebenbach bietet für die Stadt im Sanierungsgebiet „Historischer Ortskern Pleystein“ privaten Bauherrn seine städtebauliche Beratung an. Dazu soll bis Ende Juni eine Gestaltungsfibel erstellt werden, in der Möglichkeiten der richtigen Sanierung der Häuser angepasst an deren Bauzeit aufgezeigt werden. Diese Gestaltungsfibel wird Grundlage für das kommunale Förderprogramm sein.
"Ort mit Geschichte"
In der Stadtratssitzung am Dienstagabend bezeichnete Geschäftsführer Markus Rösch Pleystein als einen "Ort mit Geschichte", die mit ihrer dichten Besiedelung und der Anordnung der Häuser rund um den Kreuzberg über den Marktplatz bis hin zur Stadtpfarrkirche ein Bodendenkmal und Ensembleschutzgebiet ist. Eine derart historische Form sei eine Seltenheit, sagte Rösch. In ihrer Gesamtheit sei die Stadt "ein landschaftsprägendes Denkmal". Wer an der Autobahn an Pleystein vorbeifahre und die Stadt nicht sehe, sei „blind“, meinte der Architekt. Die Kirche auf dem Kreuzberg, dem Rosenquarzfelsen, sei der unübersehbare Mittelpunkt der Stadt.
Als Hauptziele der Sanierung des historischen Ortskerns, dessen Umfang in der Satzung vom September 2020 festgelegt wurde, nannte Rösch die bauliche Erhaltung der Fassaden mit ihren ursprünglichen Farben und die Fenstergestaltung, die in der Fördersituation immer für Diskussionen sorgt. Die einzelnen Gebäude seien keine Baudenkmäler, wohl aber die Fassaden der Häuser in ihrer Gesamtheit. Die Brandkatastrophe von 1901 und die damit verbundene Errichtung neuer Gebäude hätten gleichzeitig auch einen neuen Baustil in die Stadt gebracht. Dies zeige sich im Besonderen an der Stadtpfarrkirche und der Kreuzbergkirche, erläuterte der Planer.
Guten Mittelweg finden
Wichtig sei dabei, Bauwerber oder an Sanierung interessierte Hauseigentümer dazu zu bringen, dass an den zu fördernden Maßnahmen Interesse besteht. Die Erfahrung zeige, dass es oftmals notwendig werde, bei der Sanierung einen „guten Mittelweg“ zu finden. Der Stadt sei es überlassen, die Gestaltung der in ihrem Eigentum stehenden öffentlichen Freiflächen, hauptsächlich der Marktplatz, zu planen. In einem Ort mit dieser Geschichte habe der Granit „seine Berechtigung“, fand Rösch, um damit zu verdeutlichen, dass Granitpflaster besser aussieht und auch eine längere Lebensdauer als Beton hat. Gerade bei diesen gestalterischen Arbeiten müsse die Barrierefreiheit und Begehbarkeit berücksichtigt werden.
Die Gestaltungsfibel könne für die Bürger nur eine Empfehlung sein, wobei unabhängig davon beispielsweise bei einem Fensteraustausch auch die denkmalschützerischen Vorschriften zu beachten und eventuell notwendige Genehmigungen einzuholen seien. Die Errichtung von Ersatzbauten sei möglich, erklärte Rösch. Es sei auch nicht erforderlich, beispielsweise bei alten Gebäuden Bruchsteinmauern zu erhalten. "Wichtig ist, dass sich ein Gebäude nach einer Sanierung ins Ortsbild einfügt", meinte der Architekt.
"Wichtig ist, dass sich ein Gebäude nach einer Sanierung ins Ortsbild einfügt."
















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