(tu) Der Architekt startete seine einstündigen Ausführungen mit einer Leinwandreise nach Mesopotamia, dem heutigen Staatsgebiet des Iran und Irak. Dort gab es ab dem vierten Jahrtausend vor Christus die ersten großen Hochkulturen, etwa die Sumerer, die Stufenpyramiden als reine Kultstätten errichteten. Er nannte als Beispiel den sagenhaften Turmbau zu Babel. Über das Mittelmeer wurde diese Bauweise nach Ägypten eingeführt, wo von 2700 bis 1200 vor Christus die Pyramiden als Grabstätten für die Pharaonen errichtet wurden. Durch die Handelsbeziehungen Ägyptens mit Griechenland wurden auch kulturelle Ideen in das Mykenische Reich exportiert. Es entstanden Säulenbauten, verfeinert und perfektioniert in Athen. Im Römischen Reich hielten 753 vor Christus die Pfeiler und die Bogenkonstruktionen Einzug, wie man am mehrstöckigen Kolosseum als stummer Zeuge der Zeitgeschichte heute noch eindrucksvoll sehen kann. Es entstanden in jener Epoche nicht nur Tempel, sondern auch profane Bauten. Über die Alpen und die Völkerwanderung hielt dieser Baustil im Frankenreich Einzug.
Die romanische Architektur mit ihrem Gewölbesystem begann im 10. Jahrhundert. Sie war der erste Stil in der Baugeschichte und breitete sich in ganz Europa aus. Man unterscheidet zwischen Frühromanik, Hochromanik und Spätromanik. Die in Angriff genommenen Bauwerke wurden nicht selten erst nach Jahrhunderten vollendet. Die Frühgotik mit ihren Kreuzganggewölben, Strebpfeilern und Spitzbögen fand ihren Ursprung in Frankreich des 12. Jahrhunderts und wird als selbstständigste Stilepoche des Abendlandes seit der Antike bezeichnet. Sax präsentierte hier als Beispiel den Notre Dame in Paris. In Italien spielte dagegen die Gotik keine Rolle.
Ab 1420 dominierte die Renaissance die Architektur. Sie war geprägt von den Bemühungen um eine Wiederbelebung der römischen und griechischen Antike, etwa den Säulenbauten der Klassik. Zu finden ist dies im Petersdom in Rom. Die Stilepoche des Barock trat im 16., 17. und 18. Jahrhundert von Italien ausgehend im Europa auf, gekennzeichnet ist sie von üppiger Prachtentfaltung, zu sehen an der Würzburger Residenz. Erstmals wurden in dieser Epoche auch die Baumeister bekannt, so wie Balthasar Neumann.
Im Rokoko befasste man sich mit dem Schönheitsideal der höfischen Gesellschaft und brachte dies in Gestalt verzückter und eleganter Formen lebhaft zum Ausdruck. Im ausgehenden 18. Jahrhundert entwickelte sich die Stilrichtung des Klassizismus aufgrund der Sehnsucht nach einem natürlichen Dasein und schlichteren Formen in der Kunst und einer Rückbesinnung auf klassische Formen. Die Epoche des Jugendstils fand ihren deutschen Ursprung im Jahr 1894 in München. Die Josefskirche in Weiden stammt aus dieser Zeit. Der Blick richtete sich auf neue Materialen und Baumethoden.
Pleystein
01.08.2018 - 11:37 Uhr
Von Pyramiden zum Petersdom
von Autor TU
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