Wie sollen Behindertenbeauftragte für ihre ehrenamtliche Tätigkeit ausgestattet werden? Bei dieser Frage hat Kreisbehindertenbeauftragter Reinhard Schön eine klare Meinung, die er auch öffentlich ausspricht. Neben einer eigenen technischen Ausstattung wünscht er sich für alle Behindertenbeauftragten ein eigenes Budget, über das nur sie verfügen können. Dies machte er beim Treffen im Rathaus in Plößberg deutlich. Bei seinem "Heimspiel" konnte er eine Reihe seiner Kollegen aus dem Landkreis begrüßen.
Auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien sagte Schön, dass von den 26 Kommunen bis auf Fuchsmühl, Mähring und Reuth alle einen Behindertenbeauftragten installiert haben. Er selber ist seit 2008 Behindertenbeauftragter in Plößberg und seit 9 Jahren Kreisbehindertenbeauftragter. Zu Schöns Ausführungen ergänzte Mitterteichs Behindertenbeauftragte Doris Scharnagl-Lindinger, dass sie kein offizielles Budget hat. Allerdings, wenn sie zu Treffen unterwegs ist, übernimmt die Stadt die Kosten dafür. Weiter bietet sie im Rathaus Sprechstunden für die Wohnberatung an.
Aufgaben klar definieren
Schön führte aus, dass Behindertenbeauftragte eine klare Bestellung für ihr Amt brauchen und stellte seine eigene Urkunde kurz vor, wo Ziele und Aufgaben definiert sind. Behindertenbeauftragte werden in der Regel durch den Stadt- oder Gemeinderat ernannt. Schön berichtete aus eigener Erfahrung von der Wichtigkeit dieser Arbeit. Wobei das Ziel, eine absolute Barrierefreiheit zu erreichen, eine Illusion sei. Dabei wiederholte er: "Wünschenswert ist, dass unsere Behindertenbeauftragten vor Ort ein eigenes Budget erhalten. Bei größeren Ausgaben muss ohnehin Rücksprache mit dem Bürgermeister gehalten werden."
Ein weiteres Thema war die Teilnahme an Sitzungen. "Brandschutz sperrt die Baustelle zu, während Behindertenbeauftragte mit dem Architekten zurechtkommen und nach Kompromissen suchen müssen", kritisierte Schön. Doris Scharnagl-Lindinger forderte für die Behindertenbeauftragten "die gleichen Rechte wie für den Brandschutz". Barrierefreiheit müsse in diesem Bereich noch wichtiger werden.
Bauausschuss im Blick
Andrea Gutwein (Bad Neualbenreuth) berichtete: "Unsere Seniorenbeauftragte ist halbtags bei der Marktgemeinde beschäftigt. Ich als Behindertenbeauftragte habe zwar ein Budget, weiß aber nicht, wie hoch dieses ist." Sie wünschte sich mehr Informationen seitens der Gemeinde, wenn es um Belange der Behinderten geht. Scharnagl-Lindinger forderte die Behindertenbeauftragte auf, sich vor Ort mit einzumischen. Aber natürlich müssten sie dazu erst einmal zu den Sitzungen eingeladen werden. Als elementar bezeichnete sie die Teilnahme an Bauausschusssitzungen. Schön ging noch weiter: "Auch während der Bauphase ist ein Behindertenbeauftragter zu den Gesprächen auf der Baustelle mit einzuladen." Dem stimmten die Vertreter aus den Kommunen zu.
Bürgermeister Lothar Müller machte deutlich, dass er nach dem Grundsatz handele, möglichst viele Themen öffentlich zu behandeln und die Beauftragten bei Fragen mit einzubeziehen. Kurz ging er auf aktuelle Bauprojekte ein und erinnerte an die Schaffung eines Generationentreffs. Schon zu Beginn der mehrstündigen Tagung hatte sich der neue Plößberger Quartiersmanager Ralf Back vorgestellt.
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