Plößberg
22.05.2023 - 12:24 Uhr

Glasofenbau trifft bei Internationalem Museumstag in Plößberg auf Lyrik und leckere Torten

Im Zeichen des internationalen Museumstag stand am Sonntag auch das Glasofenbau-Museum. Erstmals veranstalteten die Museumsleiter eine Matinee, bei der das traditionelle Handwerk lyrisch vorgestellt wurde.

Beim Internationalen Museumstag war im Landkreis Tirschenreuth einiges geboten. Von Burgführungen über Sonderausstellungen bis hin zur Gestaltung von Fischen reichte das Angebot. Künstlerin Kerstin Rumswinkel fertigte im Museumsquartier Tirschenreuth mit interessierten Gästen eine Karpfenskulptur aus Mosaikglas. Im Museum für Glas, Porzellan und Handwerk in Mitterteich zeigte eine Keramikkünstlerin ihr Können. Mit einer Premiere wartete das Glasofenbaumuseum im ehemaligen Schulhaus von Plößberg auf. Dort gab es eine Lesung, bei der Museumsthemen lyrisch verpackt wurden.

Das Plößberger Museum birgt eine Fülle von Schätzen über das traditionelle Handwerk der Glasofenbauer und die damit verbundene Krippenschnitzkunst. Die Glasofenbauer hatten sich die Kunst bei Montagefahrten abgeschaut und im Winter mit dem Schnitzen und dem Verkauf von Krippenfiguren Geld dazuverdient. Daraus ist eine richtige Tradition geworden.

Die Museumsleiter und Gästeführer Benno Krottenthaler und Manfred Kopp konnten zahlreiche Gäste begrüßen, darunter auch Seniorchefin Elisabeth Horn vom Unternehmen Horn Glass Industries. Die 90-Jährige hat dem Museum unzählige Exponate aus dem Nachlass ihres Mannes Helmut Horn als Dauerleihgabe überlassen. Elisabeth Horn kommt nach eigenen Angaben immer wieder ins Museum, auch weil ihr das Konzept für den Glasofenbau-Bereich gut gefällt.

Die Besucher konnten am Sonntag auch Krippenschnitzern über die Schultern schauen. Ein wichtiges Thema war einmal mehr die Krippenschau mit der an Einzelfiguren größten Krippe der Welt, die zur Weihnachtszeit im Plößberger Kultursaal aufgebaut war. Der Vorsitzende der Krippenschnitzer, Hubert Haubner, erzählte stolz, dass der OWV für die Plößberger Krippenschau im Juni in Nürnberg mit dem Heimatpreis des Freistaats geehrt werde. Während die Männer im Hobbyraum des Museums Kamele, eine Figurengruppe und andere Dinge schnitzten, hatten einige Plößberger Frauen ein Büfett mit leckeren Kuchen und Torten bestückt, selbstverständlich alle selbst gebacken.

Höhepunkt des Museumstags war in Plößberg eine Lesung. Gut 20 Zuhörer lauschten Benno Krottenthaler und seiner Frau Lisa beim Vortrag von Gedichten von Paul Friedl, einem Schriftsteller aus dem Bayerischen Wald. Er hat sich unter anderem in dem langen Gedicht "Symphonie des Glases" mit der mühevollen Entstehung von Glas beschäftigt. Friedl hat 60 Bücher geschrieben und unzählige kleinere Schriften verfasst.

Als Sohn einer Familie mit sieben Kindern war der "Baumsteffenlenz", so sein Spitzname, 1805 nach Zwiesel gekommen. Er wollte bildender Künstler werden, was ihm aber wegen einer argen Sehschwäche nicht gegönnt war. Deshalb widmete er sich der Schreiberei. Manfred Kopp, der die Gäste begrüßte und die Protagonisten des Nachmittags vorstellte, konnte zur Lesung auch zwei junge Musikerinnen aus der Gemeinde Plößberg begrüßen: Elisa Ertl und Julia Gleißner, die mit Harfe und Hackbrett zwischen den Texten musikalisch unterhielten.

 
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