Von einem durchschnittlichen Bienenjahr 2022 berichtete Vorsitzender Franz Reichl bei der Jahreshauptversammlung des Imkervereins Plößberg. Die Frühtracht, der Honig der ersten Ernte des Jahres, sei in der Region sehr gut gewesen und so konnten sich die Bienenvölker gut entwickeln. Wegen der Trockenheit war die Ausbeute beim Sommerhonig gering und beim Waldhonig war wie die vergangenen Jahre keine Ernte möglich. Durch langanhaltende Wärme im Spätherbst waren die Völker laut Reichl bis Mitte Dezember in Brut, weshalb die Varroa-Behandlung erst kurz vor Weihnachten durchgeführt werden konnte. Dies hat zur Folge, dass die Völker bereits geschwächt waren und es viele Ausfälle gibt.
Bienenfachwart Josef Ernst referierte über Bienengesundheit und Hygiene. Die Honigbiene sei von Natur aus ein sehr reinliches Tier, das seinen Bienenstock sauber hält. Ist dies nicht mehr der Fall, könne der Imker bei Kontrollen sehr schnell Probleme wie Krankheiten und Schädlinge feststellen.
Häufig sei zu lesen, dass Spritzmittel der Landwirtschaft vermehrt zu Problemen führen. Auch wenn der Einsatz zu leichten Rückgängen bei den Bienenvölkern führe, sei dies nicht der alleinige Grund. Absprachen mit der Landwirtschaft wegen der richtigen Behandlungszeit während der Tracht der Bienen könnten sehr hilfreich sein, seien aber wegen des vermehrten Einsatzes von Lohnunternehmen nur schwer möglich.
Auch gut gemeinte Förderungen stellten sich als problematisch heraus. So brächten späte Herbstblüher den Jahreskreislauf der Völker durcheinander. Auch müssten die Nahrungskonkurrenz zwischen Wildbienen und Honigbienen beachtet und Standorte für die eigenen Völker gut gewählt werden. In unserer Region sei eine derartige Massenimkerei nicht zu beobachten, so Ernst.
Um ein ein natürliches Lebensmittel zu produzieren, sollte der Einsatz chemischer Mittel zur Bekämpfung von Bienenkrankheiten und Schädlingen verhindert werden. Josef Ernst erklärte, wie die natürlichen Abwehrmechanismen genutzt und verstärkt werden können.
Geehrt wurden für 40 Jahre Mitgliedschaft Willi Gmeiner und Hubert Wolf, für 15 Jahre Thomas Weiß, Bernd Schwamberger und Rainer Böckl. Bürgermeister Lothar Müller dankte für das vorbildliche Engagement der Imker im Bereich des Naturschutzes.
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