Noch sind die Kerzen am Adventkranz in der Evangelischen Erlöserkirche nicht herabgebrannt und der Christbaum am Altar strahlt seinen Glanz aus. Bis Maria Lichtmess am 2. Februar werden die Symbole des Weihnachtsfestes im Kirchenschiff ihren Dienst tun. Das ist auch der Stichtag, an dem Pfarrerin Katharina Bach-Fischer Plößberg verlassen wird. Die 35-Jährige geht mit ihrem Mann André Fischer, ebenfalls evangelischer Pfarrer, und ihrer kleinen Tochter Charlotte Sophie nach Fürth, wo die beiden jungen Pfarrer gemeinsam eine neue Pfarrstelle angenommen haben. Genau ein Jahr nach ihrem Ordinariat wurde Katharina Bach-Fischer am Sonntag in der Kirche St. Georg mit großem Bedauern verabschiedet.
Kleine Wunder gegen Corona
Dekan Thomas Guba und Pfarrer Wilfried Römischer aus Floß, der die Vertretung während der nun entstehenden Vakanz übernehmen wird, zelebrierten mit Bach-Fischer einen feierlichen Abschied-Gottesdienst. Die 35-Jährige nahm in ihrer Predigt die biblische Geschichte von der "Hochzeit zu Kanaan" aus dem Johannes-.Evangelium zum Anlass, über "überflüssige Wunder" in Zeichen der Pandemie zu sprechen. Bach-Fischer verglich dieses "Luxusproblem von zu wenig Wein auf einer Hochzeit" mit den vielen kleinen Wundern, die Gott tut und die Hoffnung machen. Noch nie, so die Pfarrerin, habe sich etwas derart banal angehört, wie in diesem Pandemie-Jahr, wo es Wichtigeres gebe. Aber auch sie hätte gern mit den Plößbergern all die Veranstaltungen gefeiert, die ausfallen mussten. Die Pfarrerin glaube aber an das Wunder. "Lasst die Hoffnung nicht fallen, stellt Gott eure leeren Krüge hin und manchmal gibt es ein Wunder", sagte sie. Zwar werde nicht jeder Krug jedes Mal von Gott bis oben gefüllt werden, aber ganz leer ließe er ihn auch nie. Jeder solle am Glauben an kleine Wunder festhalten und diese als Hoffnungsschimmer für sich sehen.
Trotz Corona Meilenstein gesetzt
Die Pfarrerin bedankte sich herzlich für das Jahr in Plößberg, wo sie ihre ersten Erfahrungen als Pfarrerin machen konnte. Sie bedauerte, dass wegen Corona viele Kontakte nur virtuell stattfanden. "Ich hätte euch gern näher und persönlicher kennengelernt." Dennoch sei sie glücklich, einige Aufgaben im Corona-Jahr geschafft zu haben, darunter die Konfirmation der Kinder.
Dekan Thomas Guba hatte dann die Aufgabe Pfarrerin Bach-Fischer feierlich von ihren Pflichten in Plößberg zu entbinden. Zur Erinnerung schenkte er ihr ein Lichtkreuz, das er auch ihrem Mann André Fischer bei seinem Abschied überreichte. André Fischer war evangelischer Pfarrer in Grafenwöhr und eine Woche vor seiner Frau von seiner Kirchengemeinde verabschiedet woren. Dekan Guba wünschte beruflich und privat Erfolg in Fürth. Die Plößberger bat er, einen Nachfolger, sobald einer gefunden sei, herzlich als einen neuen Hiesigen in der Gemeinde und Kirchengemeinde aufzunehmen.
Bürgermeister Lothar Müller dankte der Pfarrerin für ihren Einsatz, auch wenn dieser viel zu kurz gewesen sei. Dennoch, betonte Müller, habe Bach-Fischer einen Meilenstein in Plößberg gesetzt. Sie sei maßgeblich an den Sanierungsplänen für das evangelische Pfarrhaus beteiligt gewesen. "Damit der Krug nicht leer wird", schmunzelte Müller vielsagend und überreichte ein Geschenk.
Organisiert und zielstrebig
Pfarrer Wilfried Römischer aus Floß bezeichnete die Scheidende als eine Frau mit Prinzipien, deren Qualitäten er zu schätzen wisse. Sie sei zielstrebig, strukturiert, organisiert und habe immer den Überblick im Auge, lobt er sie als Pfarrerin. Dabei sei sie streitbar und zur Diskussion bereit. Römischer wünschte sich ein baldiges Wiedersehen mit Bach-Fischer und ihrem Mann. Auch Kirchenvorstand Thomas Bäumler überbrachte die besten Wünsche der Kirchengemeinde für die Pfarrerin und wünschte ihr und ihrer Familie r eine glückliche und erfolgreiche Zukunft in Fürth.
Unter den Gästen waren unter anderem viele Kollegen der 35-Jährigen, etwa Pfarrerin Dr. Stefanie Schön, Pfarrer Dr. Volker Wappmann und Pfarrer Dieter Schenk, um Bach-Fischer persönlich "Auf Wiedersehen" zu sagen. Auch Cornelia Treml von der Synodale, katholische Kollegen und Püchersreuther Bürgermeister Rudolf Schopper verabschiedeten die Pfarrerin.
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