"Es hat weh getan, als ich nach 48 Jahren bei der Firma als letzter Betriebsangehöriger das Betriebsgebäude verließ, den Schlüssel ins Schloss steckte und zum letzten Mal die Tür absperrte." Paul Koch, ehemaliger Betriebsratsvorsitzender der Suspa-Werke Creußen, Vereinsmeier und Familienmensch, feierte 80. Geburtstag.
Es gibt im Zuhause des Jubilars nichts aus Metall, was nicht Marke "Opa-Paul-Design" ist. Aktuell denkt der gelernte Metallbauer über eine Photovoltaikanlage nach.
Mit 17 Jahren trat er der Feuerwehr Gottsfeld, 1962 der Feuerwehr Creußen und 1974 der Feuerwehr Speichersdorf bei. Bei der Soldatenkameradschaft Creußen engagiert sich Koch seit 1980, zwölf Jahre als Vorsitzender. Durch das Fichtelberger Schwimmbad lernte Koch den ehemaligen Versehrtensportverein Vital-Sportverein Mehlmeisel, wo er als Schriftführer und Ehefrau Waltraut als Kassiererin tätig sind, kennen. Vor vier Jahren hat Koch die Prüfung als bayerischer Boccia-Schiedsrichter abgelegt. Als solcher vertrat er vor drei Wochen den Verein bei der Bayerischen Meisterschaft in Neutraubling.
Entsprechend groß waren die Vereinsabordnungen, die neben Elke Bundscherer von der evangelischen Kirche und Bürgermeister Christian Porsch ebenso zu den Gratulanten zählten, wie Ehefrau Waltraut, Tochter Silke mit Ehemann Michael und den Enkelkinder Laura und Lena sowie die noch lebenden vier Geschwister Ruth, Johanna, Heinz und Edith.
1942 als drittes von fünf Kindern der Eheleute Margarethe und Walter Koch in Liegnitz geboren, wuchs der Jubilar in der unterschlesischen Gemeinde Altläst an der Oder auf. Im Januar 1945 zwang das deutsche Militär die Bevölkerung zum geordneten Abzug. Während der Vater zum Bunkerbau gezwungen wurde, musste die Mutter mit ihren Großeltern und Eltern mit Pferd und Wagen die Heimat Richtung Westen verlassen.
Wenngleich er die Flucht nicht bewusst miterlebt hat, besucht Paul Koch bis heute alle fünf Jahre seine Heimat und pflegt Kontakte. Den Bezug zu seiner Verwandtschaft im Osten hat er nie abreißen lassen. Ende März 1945 wurde die flüchtende Familie in Moschreuth nahe Gößweinstein einquartiert. Hier fand Vater Walter 1945 auch seine Familie wieder. Neben Pferdehüten gehen Kochs früheste Erinnerungen mit fünf Jahren zurück an das Sammeln von Bucheckern, die zu Öl verarbeitet wurden. Auch war der Jubilar mit seinem Vater unterwegs, wenn er das Klosterkinderheim mit Holz versorgte.
1951 pachteten Kochs Eltern in Gotzfeld bei Creußen eine Landwirtschaft. Hier wurde der Jubilar konfirmiert. Nach der Schule begann Koch 1956 eine Lehre als Maschinenschlosser beim Metallwerk in Creußen, der späteren Suspa, und bildete sich nach der Gesellenprüfung auf dem zweiten Bildungsweg zum Techniker fort. Die 400- bis 600-köpfige Belegschaft wählte ihn für zehn Jahre zum Betriebsratsvorsitzenden. Nach seiner Zuständigkeit für Arbeitssicherheit ging Koch nach 48 Berufsjahren 2005 in den Ruhestand.
Beim Maitanz in Creußen hatte Koch seine Waltraut kennengelernt. Sie führte er 1966 in der Creußener Stadtkirche vor den Traualtar. Das Schicksal wollte es aber, dass er seinen damals 37-jährigen Sohn nach einem Unfall auf dem Weg von der Arbeit nach Hause zu Grabe tragen musste.
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