967 Stimmen entfielen am Sonntag auf Hoffmann (52), bisher als Oberstleutnant bei der Bundeswehr tätig. 956 bekam Hermann Böhm (48), der Vorsitzende der Poppenrichter CSU. In Prozent ausgedrückt: 50,29 gegen 49,71.
Als die drei Dutzend Zuhörer im Sitzungssaal des Rathauses realisierten, dass ihre Gemeinde damit einen neuen Bürgermeister hat, brandete Applaus auf, den Hoffmann mit einer angedeuteten Verbeugung beantwortete. Nach der Gratulationscour sagte er gegenüber der AZ, er verspüre Erleichterung und Freude, aber auch Respekt und Demut vor dem Amt, das er antrete und in dessen Aufgaben er reinwachsen müsse. Als wichtigen Aspekt für den Sieg nannte er die Wahlempfehlung der Freien Wähler für seine Person: „Das war schon ein Punkt, denn viel Wahlkampf habe ich nicht mehr gemacht.“
Hoffmann dankte seinen Gegenkandidaten für den „fairen und sachlichen Wahlkampf“, den man unter der gemeinsamen Prämisse geführt habe, dass man sich am Tag nach der Entscheidung wieder in die Augen schauen könne. Den restlichen Abend wollte der Sozialdemokrat mit seinen Unterstützern in Traßlberg verbringen, dabei „in aller Ruhe ein Bierchen trinken und das Ganze erst mal sacken lassen“. An diesem Montag um 15 Uhr verkündet der Gemeindewahlausschuss das amtliche Endergebnis. Damit ist Hoffmann dann ab Dienstag zum Bürgermeister von Poppenricht bestellt.
CSU-Kandidat Hermann Böhm war am Sonntagabend nicht im Rathaus. Am Telefon äußerte er gegenüber der AZ, er wünsche Roger Hoffmann alles Gute und viel Glück im Sinne der Gemeinde, „denn wir dürfen keinen Stillstand erzeugen“. Da habe man ja ähnliche Ziele verfolgt. Frust verspüre er nicht, sagte Böhm, eher freue er sich darauf, jetzt wieder mehr Zeit für seine Familie zu haben. Denn die habe schon darunter gelitten, dass er seit Mitte 2018 neben seinem Beruf als Zollbeamter faktisch auch als Bürgermeister gewirkt habe. „Da waren viele Arbeitstage mit 16 oder 17 Stunden dabei, das war auch körperliche Höchstleistung.“
Die Wahlbeteiligung lag dieses Mal bei 70,89 Prozent. Im ersten Wahlgang am 24. März hatte Hermann Böhm bei einer Wahlbeteiligung von 73,36 Prozent knapp 48 Prozent der Stimmen erreicht, Roger Hoffmann gut 38. Mit 13,76 Prozent war Michael Reimelt, der Kandidat der Freien Wähler, ausgeschieden. Er hatte danach eine Empfehlung für die Wahl von Hoffmann ausgesprochen. Die hatte etwas Staub aufgewirbelt, so dass sich Hans Martin Grötsch, der stellvertretende FW-Landesvorsitzende aus Königstein, zu einer Erklärung veranlasst sah: Die Koalition von FW und CSU bestehe im Landtag, „und es ergibt sich daraus keinerlei Verpflichtung, die bindend für die Arbeit außerhalb des Landtags in der Kommunalpolitik wäre“.
Die Bürgermeisterwahl außerhalb des üblichen Turnus war notwendig geworden, nachdem Franz Birkl (CSU, 61) aus gesundheitlichen aus dem Amt geschieden war. Seitdem führte Hermann Böhm als Zweiter Bürgermeister die Geschäfte.
Wahllokal Rathaus gibt den Ausschlag
Im Ergebnis der Briefwahl spiegelt sich noch einmal wider, wie eng es war: Hier lag Hoffmann mit einer Stimme vorn (213 zu 212). Im Wahllokal im Poppenrichter Rathaus holte sich der SPD-Kandidat den entscheidenden Vorsprung von 45 Stimmen (407 zu 362). Den konnte Böhm mit seinem Sieg in Traßlberg (382 zu 347) nicht mehr aufholen. Ungültig waren 11 Stimmzettel. (ll)
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