Preißach bei Trabitz
09.07.2024 - 20:36 Uhr

Schützengesellschaft "Tannenzweig": 100 Jahre Freundschaft und Fairness

200 Meter lang ist der Festzug, der die Preißacher Schützen begleitet. Ein würdiger Rahmen für die Feierlichkeiten zum 100 Geburtstag.

Zwei Blaskapellen aus Dießfurt und Eschenbach begleiteten den Festzug mit zwei Dutzend Abordnungen von Schützengesellschaften, Feuerwehren und anderen Vereinen rund um den Kulm am Sonntagnachmittag. Alle wollten der Schützengesellschaft "Tannenzweig" zum 100. Gründungstag gratulierten. Viele Besucher und ein - abgesehen vom zeitweilig stürmischen Samstag - angenehm frühsommerliches Wetter: Für die Preißacher Sportschützen war das Festwochenende ein Volltreffer.

Eigentlich erlitt die gute Stimmung nur einen Dämpfer: beim Ausscheiden der Nationalelf am Freitagabend live auf einen Großbildschirm in der "Festhalle Hey". Doch das milde Juliabendwetter und der bunte Partymusikmix von DJ James aus Speinshart trösteten die Besucher über das EM-Aus hinweg. Am Samstagabend gehörte die Bühne der "Pirker Blechmusi", die unter dem Motto "Seids freundlich mitanand" einen musikalischen Bogen von der böhmischen Polka über Schlager-Evergreens bis zu Rock-Klassikern schlug und die "perfekte Preißacher Festorganisation" lobte.

Ethos der "Tannenzweig"-Gründer

Höhepunkt des Wochenendes war freilich der Sonntag, der mit einem Kirchenzug von Preißach nach Burkhardsreuth und einem Totengedenkakt am Gefallenenehrenmal begann. Schützenmeister Hans Hey gedachte unter anderem des im März verstorbenen Ehrenvorstands Heinrich Bauer, dem die Jubiläumsvorbereitungen noch in seinen letzten Lebensmonaten am Herzen gelegen hatten. In seiner Predigt zum Festgottesdienst, der von der Dießfurter Musikkapelle begleitet wurde, stellte Pfarrer Edmund Prechtl der kommerziell ausgeschlachteten, teils "religiös"-überzogenen Fußballbegeisterung das Ethos der "Tannenzweig"-Gründer gegenüber.

"Geld hatte bei der Vereinsgründung gewiss eine untergeordnete Rolle gespielt, im Vordergrund standen die Begeisterung für den Schießsport, die Geselligkeit und der Wunsch nach Abwechslung vom Alltag, und alles dies hat den Verein bis heute getragen", war sich Prechtl sicher. "Sport soll Freude bereiten, er soll Menschen zusammenführen und über alle Barrieren von Sprache und Volkszugehörigkeit hinweg zu Freunden machen." Darüber hinaus könne er zu Kameradschaft, Fairness, Verantwortungsbewusstsein, Ausdauer und Zielstrebigkeit erziehen und wirke so "falschem Ehrgeiz, Verbissenheit und Fanatismus" entgegen. Das verbinde ihn mit recht verstandenem christlichem Denken und Handeln.

Werte vermitteln

Die Festdamen, die erstmals ihre Dirndl-Festkleider präsentierten, gestalteten die Messfeier mit, an deren Ende Prechtl ein von ihnen gestiftetes Fahnenband segnete. Beim Weißwurstfrühschoppen würdigten die Schirmherrn Landrat Andreas Meier und Bürgermeisterin Carmen Pepiuk das Schützenwesen als Teil regionaler Kultur. "Ihr habt vielen jungen Menschen Werte wie Disziplin, Fairness, Respekt und Teamgeist vermittelt und so einen unschätzbaren Beitrag zu ihrer Persönlichkeitsentwicklung geleistet", so Pepiuk. Dieser "Pflicht gegenüber der Gesellschaft" wolle man auch künftig nachkommen, erwiderte "Tannenzweig"-Chef Max Wagner.

Für den Oberpfälzer Nordgau im Bayerischen Sportschützenbund (BSSB) zeichnete Gauschützenmeister Wolfgang Weiß die Geschichte des Vereins nach und übergab mit "Vize" Thomas Busch Ehrenmedaillen des BSSB und des Deutschen Schützenbundes für "hundertjährige Vereinsgeschichte" an Wagner und Hey. Den Schlusspunkt des Jubiläums setzte Alleinunterhalter "Floppl" (Roland Söllner) aus Nagel bei Waldershof.

 
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