Preißach bei Trabitz
23.11.2023 - 16:36 Uhr

Tannenzweig-Schützen mit 100 Jahren ein junger Verein

"Man sieht Ihnen Ihr Alter gar nicht an": Der bekannte Slogan würde auch zur Schützengesellschaft "Tannenzweig" passen. Die feiert 100. Geburtstag, zählt aber dank ihrer großen Jugendabteilung zu den "jüngsten" Gruppen der Gemeinde.

Die 100-jährige Geschichte der Schützengesellschaft "Tannenzweig" zeichnet Schützenmeister Hans Hey beim Jubiläums-Ehrenabend nach. Zur Feier des Tages ha der Verein auch seinen ersten "Wimpel" von 1930 (Hintergrund Mitte) aufgezogen. Bild: bjp
Die 100-jährige Geschichte der Schützengesellschaft "Tannenzweig" zeichnet Schützenmeister Hans Hey beim Jubiläums-Ehrenabend nach. Zur Feier des Tages ha der Verein auch seinen ersten "Wimpel" von 1930 (Hintergrund Mitte) aufgezogen.

Die "Tannenzweigler" haben also allen Grund zum Feiern, und das nicht nur einmal: Das große Festwochenende soll im kommenden Jahr vom 5. bis 7. Juli steigen, doch mit einem Fest- und Ehrenabend im Schützenheim blickte der Preißacher Sportschützenverein schon jetzt auf seine bewegte Geschichte zurück und ehrte treue und verdiente "Veteranen". Die wichtigsten Etappen der Vereinshistorie zeichnete Schützenmeister Hans Hey nach - angefangen mit der 1923 vollzogenen Gründung der "Zimmerstutzen- und Kleinkaliber-Gesellschaft", die 1930 ihr erstes Schützenheim beim Anwesen Schwemmer (später: Lehner) einweihte.

Auflösung unter Zwang 1938

Im selben Jahr wurde auch der erste "Wimpel" gesegnet. Drei Jahre später kamen die Nationalsozialisten an die Macht, und im zunehmend totalitär strukturierten "NS-Staat" wurden auch die Schützenvereine "gleichgeschaltet". Vor allem die Parteimiliz SA habe in den folgenden Jahren empfindlichen Einfluss auf das Vereinsleben genommen, und 1938 hätten die Sportschützen schließlich "die Waffen gestreckt", ihren Verein aufgelöst und das Schützenheim versteigert, erinnerte Hey.

Neustart 1953

Nach dem Zweiten Weltkrieg und einer 1945 von der amerikanischen Besatzungsmacht verfügten Zwangspause für sogenannte "militaristische" Vereinigungen gründete sich "Tannenzweig" 1953 mit "Schützenhilfe" des Oberbibracher Nachbarvereins "St. Sebastian" neu. Trainiert wurde fortan in der alten Kegelbahn beim Krämerwirt an drei Ständen, seit 1964 wird alljährlich um eine Königsscheibe und seit 1978 auch um den Jugendkönigstitel geschossen. Damals, vor 45 Jahren, zog man nach zweijähriger Bauzeit aus der zu klein gewordenen und baufälligen Kegelbahn in ein neues Schützenheim um, das die Mitglieder in 9000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden hochzogen: "Das Grundstück stellte ein Landwirt kostenlos zur Verfügung, bei der Einweihung wurde das Gauschießen in Preißach ausgetragen."

Weitere Stationen der Vereinsgeschichte waren die Teilnahme von fünf Mitgliedern am Weidener 24-Stunden-Rekordschießen des "Oberpfälzer Nordgaus" 2000, die Erweiterung des Schützenheims 2002 bis 2004 und der Einbau moderner Schießstandtechnik 2020: "Wir sind damit auch für eine solide und fachgerechte Jugendausbildung bestens gerüstet." Allen Vereinsaktiven und Unterstützern galt Hans Heys Dank.

Bürgermeisterin Carmen Pepiuk beglückwünschte die "Tannenzweig"-Sportschützen zu "100 Jahren Tradition, Engagement und gemeinsamer Leidenschaft". Während dieser wechselvollen Jahrzehnte habe der Verein auf einer geglückten Gratwanderung zwischen Traditionsverbundenheit und Anpassung an die Zeiterfordernisse den "Geist des Sports und der Gemeinschaft bewahrt": "Ihr habt euch als blühende und respektierte Gemeinschaft bewährt, die gewiss eine Quelle der Inspiration und des Stolzes für die kommenden Generationen bleiben wird."

Gauschützenmeister Wolfgang Weiß schloss sich diesen Wünschen an und äußerte sich ebenfalls zuversichtlich für die "nächsten 100 Jahre" des Vereins: "Eure ausgezeichnete Jugendarbeit spricht für sich."

Ehrenabzeichen des Herzogs

33 verdiente Mitglieder wurden beim Ehrenabend mit Ehrenzeichen des Bayerischen Sportschützenbundes (BSSB), seines Schützenbezirks Oberpfalz und des Oberpfälzer Schützen-Nordgaues ausgezeichnet wurden. Unter anderem empfingen Ehrenvorstand Heinrich Bauer, Vorsitzender Maximilian Wagner und Schützenmeister Hans Hey das von Herzog Franz von Bayern als Oberhaupt des ehemaligen Herrscherhauses Wittelsbach und Protektor des BSSB gestiftete "Protektorabzeichen in Silber".

Ferner wurden 92 Jubilare für 25, 40, 50 oder 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt, darunter für 60 Jahre Heinrich Bauer, Anton Käß, Wenz Landgraf, Johann Peschek, Franz Schmidt, Anton Strobl;

- für 50 Jahre Rudolf Bayer, Josef Bräutigam, Karl-Heinz Dötsch, Albert Fenzl, Konrad Groß, Max Groß, Wolfgang Groß, Erna Henfling, Edeltraud Hey, Hans Hofmann, Karl Hofmann, Hubert Petzak, Josef Schelkshorn, Willi Schröpfer, Max Wagner, Otto Wagner.

Musikalisch begleitet wurde der Ehrenabend von einem Ensemble früherer Musiker der legendären Band "Krawallos", die jetzt in Kapellen in Ebnath, Eschenbach, Flossenbürg, Mehlmeisel und Parkstein spielen.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.