Zweimal musste der Fasching in Pressath coronabedingt ausfallen - umso freudiger wurde die erste närrische Zeit danach erwartet. Der Pressather Faschingsverein (PFV) war fest entschlossen die Kontrolle während der fünften Jahreszeit zu übernehmen.
Bürgermeister Bernhard Stangl saß seit seiner Amtsübernahme 2020 felsenfest auf seinem Stuhl und dachte nicht daran, den Narren die Herrschaft und die Stadtkasse zu übergeben. Der PFV musste das Rathaus schon stürmen - und so begann das Schauspiel vor Hunderten Zuschauern auf der Hauptstraße. Spielleiter Dominik Kormann war zunächst überrascht, mit Stangl ein neues Gesicht aus dem Rathausfenster gucken zu sehen, war der Kontrahent doch bisher Werner Walberer gewesen.
Eine Tür aufbrechen? Wer könnte das besser als ein Abrissunternehmen? Und so schlug eine Arbeiterin der Firma "Kurz & Klein" heftig gegen die Rathauspforte. Doch diese war machte keinen Rucker und der Bürgermeister begann sich zu langweilen. Auch Versuche eines Elektrikers scheiterten. Dann sollte ein Dachdecker von oben in das Rathaus hinein und die Pforte öffnen. Doch der kam mit einer viel zu kurzen Leiter. Seine Erklärung: "Ich habe Höhenangst" - Augen auf bei der Berufswahl. Eine Fensterputzerin scheiterte ebenso wie zwei Gärtnerinnen und der Sensenmann. Nach so viel vergeblicher Mühe sorgten zwei Bäckerinnen mit frischen Brezeln für eine Stärkung, sehr zur Freude der kleinsten Zuschauer.
In seinem Kampf gegen den Faschingsverein erhielt Stangl dann noch unverhoffte Unterstützung von der Deutschen Bahn: Diese hatte einen Bus als Schienenersatzverkehr eingesetzt und so musste die Hauptstraße kurzfristig geräumt werden. Schließlich wurde Ex-Bürgermeister Walberer zum Retter in der Not. Seinem Vorgänger wollte Stangl die Tür nicht verschlossen halten und öffnete die Pforte für ihn und damit den Narren.
Die Mädels der Prinzen- und Jugendgarde hatten für Stangl noch eine Botschaft dabei: Nach einer Tanzmarscheinlage spannten sie Regenschirme auf, ein Hinweis bis spätestens zum Pressather Ball am 4. Februar das undichte Dach der Stadthalle zu reparieren.
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