Der Kulturkreis Pressath lud am Sonntag zum Auftakt des musikalischen Herbstes zu einem beeindruckenden Konzert ein. Ligita Sneibe, eine schwedische Konzertorganistin mit lettischen Wurzeln, eröffnete das Konzert in der Pfarrkirche Pressath mit Johann Sebastian Bachs berühmter „Toccata und Fuge in D-Moll“. Ihre Energie, Virtuosität und Lebendigkeit beeindruckten ebenso wie die Registrierung, die ihr großartiges Können und ihre Stilsicherheit unterstrich.
Dies galt umso mehr für das zweite große Orgelwerk des Nachmittags, die „Suite Gothique“ des französischen Komponisten Léon Boëllmann. Bei der Planung der neuen Orgel in der Pressather Pfarrkirche stand sicherlich nicht die Verwirklichung großer romantischer Orgelmusik im Mittelpunkt. Doch was Ligita Sneibe auf diesem Instrument an Klarheit, Durchsichtigkeit und Farbenreichtum in den einzelnen Sätzen bis hin zum großangelegten Crescendo in der abschließenden Toccata zauberte, war bemerkenswert.
Monta Trigault aus Lettland hat schon mehrfach mit der Chorgemeinschaft St. Georg musiziert. Dem lettischen Volk wird eine große Musikalität nachgesagt. Diese Wurzeln wurden im Spiel von Monta Trigault, die mit ihrer Violine gleichsam sang, deutlich. Ihr lebendiger Klang berührte unmittelbar Herz und Sinne. Ihre große Erfahrung in der Orchestermusik, etwa mit der Kremerata Baltica, oder im kammermusikalischen Bereich trägt wohl zu ihrem nahezu blinden Verständnis mit ihrer Partnerin an der Orgel bei.
Ob beim meditativen „Spiegel im Spiegel“ des Esten Arvo Pärt, bei den drei klanglich kontrastierenden Bildern der Lettin Indra Rise oder bei der deutschen Uraufführung von „In the Garden of wild Roses“ des Schweden Hakan Sundin – Musikerinnen und Komponisten scheinen in die gleiche Richtung zu denken und zu fühlen, was ihren Interpretationen diese einzigartige Ausstrahlung verleiht. Der emotionale Höhepunkt war ihre Eigenkomposition „Heimweh“. Hier öffnete sie ihr Innerstes und die Melancholie, die vielen lettischen Volksliedern innewohnt, war greifbar.
Nach tosendem Beifall des recht kleinen Publikums überreichte Richard Waldmann zwei Geschenkkörbe mit Produkten aus dem eigenen Garten. Er stellte fest: „Was lange währt, wird endlich gut, doch dieses Warten hat sich mehr als gelohnt! Wir durften zwei Künstlerinnen erleben, die zu jedem Moment deutlich machten, dass sie ihre Musik leben und lieben."
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