Die Warschauer Konzertpianistin Aleksandra Mikulska hat sich ganz der Musik von Frederic Chopin verschrieben. Unter dem Motto „Chopin ohne Grenzen“ gastierte sie nun erneut in Pressath. Diesmal begleitet von vier hochtalentierten und engagierten Schülern aus den Klassen 11 und 12. Was diese jungen Musiker dem begeisterten Publikum im Pfarrsaal boten, ob mit Blick auf die technischen Fertigkeiten oder ihrer musikalischen Ausdruckskraft, hinterließ einen tiefen Eindruck, verlangte höchsten Respekt ab und machte Staunen ob ihrer musikalischen Reife. Dabei waren es nicht sogenannte Programm-Highlights, mit denen sie aufwarteten. Auf dem Programm standen vier im Grunde noch immer recht unbekannte Werke in einer kammermusikalischen Fassung für Klavier und Streichquintett des polnischen Klaviervirtuosen Frederic Chopin.
Den Abend eröffnete die „Fantasie über polnische Volkslieder“ mit der aus der Ukraine stammenden Khrystyna Zubko am Klavier. Sie meisterte den anfangs recht gediegenen, mit zunehmender Dauer aber mehr und mehr verspielten, mit Verzierungen gespickten Klavierpart bis hin zur hochvirtuosen Stretta. Chopin war begeisterter Opernfan, und dieser Tatsache sind seine Variationen über „La ci darem la mano“ aus Mozarts Don Giovanni zu verdanken. Diese eingängige Melodie, einschließlich einer dramatischen Mollvariante, in Verbindung mit der famosen Leistung des Interpreten am Flügel begeisterte das Publikum. Der tosende Applaus bettelte um eine Zugabe von Kai Long Breker.
Den zweiten Teil des Konzerts eröffnete die „Polonaise Brillante Op. 22“. Als Solist glänzte Illia Zhao aus der Ukraine. Sie ist heute fast nur noch, obwohl in der Urfassung für Klavier und Orchester, als Soloklavierstück auf den Konzertpodien zu erleben. Hier zeigte sich, auf welch hohem Niveau im kammermusikalischen Bereich die Akteure musizieren. Den Schlusspunkt setzte Sophia Kratschkowskaja mit dem „Rondo A la Krakowiak“, benannt nach einem Tanz aus der Gegend um Krakau. Kaum hatte Sophia Kratschkowskaja im „Krakowiak“ mit seinen flinken Drehungen und Wendungen und seinen ungewohnten Betonungen losgelegt, war es um die Herzen der Zuhörer geschehen.
Waldmann bedankte sich am Ende bei Aleksandra Mikulska, bei den Lehrkräften, beim Streichquintett und bei den vier jugendlichen Virtuosen am Flügel. Chopin, selbst ein musikalischer Botschafter des 19. Jahrhunderts zwischen Polen, Frankreich und Deutschland, hätte seine Freude an dieser Konzertreihe anlässlich des 60. Geburtstags des Sächsischen Musikgymnasiums gehabt. Schülerinnen und Schüler mit Wurzeln in der Ukraine, China und Deutschland haben sich dem völkerverbindenden Werk des Komponisten verschrieben, von dem schon Robert Schumann sagte: „Meine Herren, ein Genie“.
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