Dazu soll das Stadtbodenkonzept beitragen, dessen ersten Bauabschnitt die Stadtverwaltung bald möglich umsetzen will. Konkret geht es um die "Bachstraße zwischen Bahnübergang und Bodner", wie Bürgermeister Werner Walberer in der Stadtratssitzung einprägsam formulierte.
Zunächst, so Städteplanungsfachmann Klaus Stiefler, sei die Grundsatzfrage zu entscheiden, ob die Fahrbahnbreite dieser Kreisstraße beibehalten oder reduziert werden solle. Letzteres erfordere die Zustimmung des Landkreises, erlaube aber eine Verbreiterung der Gehsteige, den Bau einiger Parkbuchten und die Pflanzung einzelner kleinkroniger Bäume. Beließe man es bei der gegenwärtigen Fahrbahnbreite, so bliebe es beim Parken am Fahrbahnrand und vor allem bei den extrem engen Gehsteigen auf Höhe der Gaststätte "Zakko's" und des Anwesens Bachstraße 25.
"Der Gehsteig beim ,Zakko's' ist nur 75 Zentimeter, der gegenüberliegende Gehsteig nur 1,10 Meter und die Fahrbahn 6,50 Meter breit", beschrieb Stiefler die Verhältnisse. Vor allem mit Blick auf die Sicherheit von Rollstuhlfahrern oder Eltern mit Kinderwägen sollten hier unbedingt "zumindest einige Zentimeter herausgeholt" werden.
Idee eines "Baumtores"
Nicht befriedigend sei auch der Gehsteig beim Anwesen Hausnummer 25 mit nur 1,10 Metern Breite. Immerhin gäbe es noch die Kompromisslösung, nur an diesen beiden Stellen die Fahrbahn zugunsten breiterer Fußwege zu verschmälern.
Um die Grenze zur Altstadt sinnenfällig zu machen und eine gewisse psychologische "Bremswirkung" bei der Einfahrt in die Innenstadt hervorzurufen, sollte außerdem an der Idee eines "Baumtores" aus zwei oder vier Bäumen auf Höhe der Kreuzung Bachstraße/Jahnstraße festgehalten werden. Eventuell könnte die Bachstraße hier auch aufgepflastert werden.
Einheit der Altstadt
Ältere und neuere Innenstadtbereiche könnten außerdem durch verschiedene Gehsteigbeläge voneinander abgegrenzt werden, meinte Klaus Stiefler. Für die historische Altstadt mit Bach- und Hauptstraße schlug er Natursteinpflaster vor, wie es beispielsweise am Schellenberg verlegt worden sei: "So wird eine gestalterische Einheit der Altstadt geschaffen."
Die Bürgersteige längs der Bahnhofstraße könnten hingegen mit Betonsteinpflaster nach dem Vorbild der Schulstraße belegt werden. Beide Pflasterarten seien sicher begehbar und auch für Rollatoren und Rollstühle gut geeignet. Erhalten bleibe die Bushaltestelle in der Bachstraße, die niederflurbusgerecht gestaltet werden solle. Keinesfalls werde es aber eine Haltebucht geben: "Das ist nicht mehr üblich, denn der Individualverkehr soll zur Rücksicht auf den Bus angehalten werden."
Schließlich empfahl der Architekt, an den drei Straßenzügen historisierende "Lehnerleuchten" aufzustellen, wie sie schon entlang anderer Altstadtstraßen stünden. Das Bayernwerk solle mit einer "Lichtplanung" beauftragt werden, um zu prüfen, ob diese Lampen genügend Licht für eine solche "klassifizierte Straße" spendeten.
Bürgermeister Walberer sagte zu, dies in Auftrag zu geben und auch bei Staatlichem Bauamt und Landratsamt wegen etwaiger Fahrbahnumgestaltungen vorzufühlen, ehe der Stadtrat endgültig entscheidet. Der Bachstraßen-Neugestaltung sollen in drei weiteren Bauabschnitten des Stadtbodenkonzepts Aufwertungen der Haupt- und Bahnhofstraße sowie eine Umgestaltung der Böllathkreuzung folgen.
Reaktionen im Stadtrat
Diskussionsstoff im Stadtrat bot vor allem die künftige Fahrbahnbreite der Bachstraße. Andreas Reindl (CSU) verwies auf deren Bedeutung als „Lebensader der Stadt“, die schon um eines sicheren Verkehrsflusses willen so weit wie möglich als „breite Straße“ erhalten bleiben sollte. Neue Straßenlaternen dürften die Straßenzüge keineswegs schlechter ausleuchten, eine Fahrbahnpflasterung beim geplanten „Baumtor“ würde „uns wegen der zusätzlichen Geräuschentwicklung gewiss keine Freunde schaffen“.
„Das Stadtbodenkonzept ist nicht für den Lkw-Verkehr, sondern für den Bürger gedacht“, hielt Franz Floth (SPD) entgegen. Deshalb sollte zumindest die Fußgänger-Gefahrenstelle beim „Zakko’s“ beseitigt werden, selbst wenn dies mit einer merklichen Fahrbahnverengung einherginge.
Für Augenmaß bei einer Umgestaltung dieses Engpasses plädierten Martin Schmidt (CSU) und dritter Bürgermeister Wolfgang Graser (Freier Wählerblock), die vor dem Entstehen einer „Gefahrenstelle für den Fahrzeugverkehr“ und von Rückstaus in die Böllathkreuzung warnten. Städteplaner Klaus Stiefler entgegnete, dass es gestalterische Lösungen gebe, um derlei Gefahren zu minimieren.
Keine Einbahnstraßen
Reserviert nahm Städteplaner Klaus Stiefler Stadtrat Christian Mörtls (SPD) Idee auf, Bach- und Jahnstraße als Einbahnstraßen neu einzurichten. Für die Bachstraße, die begrünt sowie mit breiten Gehsteigen und Parkplätzen für die Geschäfte ausgestattet werden könnte, bliebe nach Mörtls Vorschlag der Verkehr Richtung Gewerbegebiet West, die Jahnstraße könnte durch Überbauung des Pressather Bachs verbreitert werden, um den Verkehr Richtung Bahnhof aufzunehmen.
Stiefler lehnte das ab: „Die Jahnstraße mag sanierungsbedürftig sein, aber sie gehört mit Bachlauf und Gärten zu den schönsten und Szenerien der Altstadt, und gegen eine derart einschneidende Umgestaltung würden alle in die Planung einzubeziehenden Behörden Einspruch erheben.“
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