Belagerungszustand am Weihertürl: An einen Besucherzustrom wie heuer konnte sich selbst Stadtverband-Ehrenvorsitzender und Bürgerfest-Urgestein Andreas Anger nicht erinnern. Er hatte für das Pressather Jubiläums-Bürgerfest – das 30. in einer 45-jährigen Historie – die Schirmherrschaft übernommen.
Freilich waren die Rahmenbedingungen ideal: Nach zwei Jahren weitgehender Festivitäten-Zwangspause brannten auch die Haidenaabstädter darauf, sich selbst und der Welt zu beweisen, dass sie nicht verlernt haben, wie man Geselligkeit und Lebensfreude buchstabiert. Da wollte Petrus nicht zurückstehen, und schaltete für Samstagnachmittag die Himmelsheizung um ein paar Grad auf lauschiges Freiluftfestwetter ohne quälende Bruthitze zurück.
"Fair Trade" ein Thema
Für dieses Jahr hatte das Stadtverband-Organisationsteam um die Vorsitzenden Christian Panzer und Dominik Kormann das Bürgerfest-Programm ein wenig umgestrickt: Schon am Samstag um 14 Uhr startete der vor allem für die jungen Besucher bestimmte Auftakt mit Hüpfburg, Kinderschminken, Fußballdart und vielen weiteren Attraktionen. Ab 16.30 Uhr zog der „Zauberer vom Hexenberg“ im Haus der Vereine viele Kinder mit „magischer“ Fingerfertigkeit in seinen Bann.
Gleichermaßen auf Jung und Alt warteten im AWO-Heim ein bestens bestücktes Kaffee-und-Kuchen-Buffet sowie gleich nebenan im Foyer des Vereinshauses der Informationsstand der Stadt über das „Fair-Trade-Stadt“-Projekt, dem sich Pressath anschließen will. Viele Besucher staunten, dass Produkte wie Kaffee oder Fruchtsaft, die unter „fairen“ Bedingungen hergestellt und gehandelt werden – was vor allem heißt: gerechte Erzeugerpreise und Löhne, Arbeitsbedingungen ohne Ausbeutung, keine Kinderarbeit –, oft sogar günstiger sind als namhafte Markenprodukte ohne „Fair-Trade“-Siegel.
14 Salutschüsse
Ab 18 Uhr schlängelte sich der Festzug der Vereine und Institutionen von der Stadtpfarrkirche zum Festplatz. Nach der Begrüßung durch Andreas Anger, Christian Panzer und Dominik Kormann sowie Bürgermeister Bernhard Stangl zapfte Festschirmherr Anger das erste Fass Bier mit vier sicheren Schlägen an.
14 Salutschüsse der Riggauer Böllerschützen taten kund: "Ozapft is'" – es darf gefeiert werden. Bürgermeister Stangls besonderer Gruß galt dem mit seiner Gattin angereisten Lieutenant Colonel (Oberstleutnant) Luciano Picco, Kommandant des 589th Brigade Support Battalion, das als Partnereinheit mit Pressath verbunden ist.
In den folgenden Stunden waren die Aktiven der Vereine unermüdlich auf den Beinen, um die Festgäste auf den bald restlos besetzten Bänken mit Durstlöschern zu versorgen oder den Betrieb in den Essensständen und Bars am Laufen zu halten.
"Sanis" haben wenig zu tun
Ihr Bestes gaben auch die Pressather Musikanten – erst mit böhmisch-bayerisch-alpenländischen Weisen zum „Aufwärmen“ und dann ab 20.45 bis gegen 1.30 Uhr früh mit einem mitreißenden Dancefloor-Kürprogramm aus Schlagern, Partyhits, Rock- und Pop-Klassikern. Musik gab es auch in der Bar neben dem Vereinshaus, wo DJ James aus Speinshart den Ton angab und erst gegen 4 Uhr morgens das letzte Licht erlosch.
Am Sonntagvormittag unterhielten die Ensembles der Musikschule Vierstädtedreieck die Frühschoppengäste bis kurz nach Mittag mit klassischen und modernen Stücken. Wenig zu tun gab es für die „Sanis“ der Rotkreuzbereitschaft: „Ein paar Pflaster – das war’s schon“, lautete Bereitschaftsleiter Thomas Rauchs lakonisches Fazit für das Bürgerfestwochenende.
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