„Wir wollen heute keine Krokodilstränen kullern lassen, sondern ihn hochleben lassen als einen Sohn Pressaths, auf den Ihre Stadt stolz sein kann, weil er in allem Mensch geblieben ist.“ Dieses Wort des Augsburger Diözesanbischofs Bertram Meier traf den Tenor des Gedenkabends der Stadt Pressath für den verstorbenen Erzbischof Hans Schwemmer. Als eine bodenständige, pragmatische und humorvolle Vorbildpersönlichkeit, die sich auf ihrem Weg hin zu einem der profiliertesten Vatikandiplomaten die besten oberpfälzischen Wesenszüge bewahrt habe, lobten die Festredner im Pfarrsaal den aus Riggau stammenden, am 1. Oktober vor 20 Jahren als Nuntius für Papua-Neuguinea verstorbenen Erzbischof.
Viele persönliche Erinnerungen verbinden Bischof Bertram Meier mit Hans Schwemmer. Deshalb sei die Teilnahme an diesem Gedenkakt für ihn „kein Pflichttermin, sondern eine Ehrensache“: Meier und Schwemmer seien einander 1995 erstmals begegnet, als Schwemmer vor der Ernennung zum Nuntius gestanden habe und seine bisherige Stelle als Leiter der deutschsprachigen Abteilung des vatikanischen Staatssekretariats neu zu besetzen gewesen sei. Einige Monate später habe Schwemmer seinen Nachfolger in spe zu einem „hochinteressanten und tiefgründigen Nachmittag“ bei seiner Mutter in Riggau eingeladen: „Damals lernte ich ihn als starken und statischen, aber auch urig-gemütlichen Charakter kennen.“
„Humor und Intelligenz“ benannte auch Bürgermeister Bernhard Stangl als die markantesten „guten Seiten“ Schwemmers: „Unsere Stadt kann stolz auf ihn sein.“ Stadtpfarrer Edmund Prechtl würdigte Schwemmer als überzeugten und überzeugenden Verkünder der christlichen Frohbotschaft. Hans Schwemmers jüngerer Bruder, der pensionierte Oberstudiendirektor und frühere Eschenbacher und Weidener Gymnasialrektor Anton Schwemmer, freute sich über die große und hochkarätige Festgemeinde, die gekommen sei, die „lebhafte Erinnerung an einen hochgeschätzten Menschen“ zu pflegen. Musikalisch begleitetet wurde die Feierstunde von Schülern der Musikschule Vierstädtedreieck.
Zum Schluss des Gedenkabends fanden sich die Gäste beim Erzbischof-Schwemmer-Denkmal nahe der Wegkapelle an der Erbendorfer Straße ein. Bewusst habe er diese Skulptur als Säule gestaltet, um auf Schwemmers von Papst Johannes Paul II. geprägten Spitznamen „Die Säule“ anzuspielen, erläuterte Bildhauer Helmut Langhammer die Formensprache der aus „Oberpfälzer Granit“ bestehenden Stele, deren „rau belassenes“ Fußelement „aus dem Boden wächst“: ein Sinnbild für die Heimatverbundenheit des Geehrten.
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