Pressath
25.11.2022 - 14:49 Uhr

Jugendtreff, Schutzzentrum und FKK-Zone: Pressather sammeln Ideen für „Bürgerhaushalt“

Er ist ein Stück demokratischer Mitbestimmung: der „Bürgerhaushalt“, den die Stadt seit 2020 alljährlich im kommunalen Etat vorsieht. Und die Pressather wissen es zu schätzen. Wieder bringen sie verschiedenste Verbesserungsideen ein.

Katastrophenschutz war jahrelang kaum ein Thema, inzwischen zeigen sich jedoch Bürger und Staat gleichermaßen besorgt: Auf Vorschlag eines Einwohners will die Stadt die Optionen für die Vorbereitung der Stadthalle zu einem Katastrophenschutzzentrum prüfen. Bild: bjp
Katastrophenschutz war jahrelang kaum ein Thema, inzwischen zeigen sich jedoch Bürger und Staat gleichermaßen besorgt: Auf Vorschlag eines Einwohners will die Stadt die Optionen für die Vorbereitung der Stadthalle zu einem Katastrophenschutzzentrum prüfen.

13 Maßnahmenvorschläge gingen bei der Stadtverwaltung in Pressath zum "Bürgerhaushalt" ein, von denen die Stadtratsmitglieder als „Jury“ nun per Punktevergabe drei Favoriten kürten. Am besten gefiel dabei die Idee eines kommunalen Jugendtreffs: Sie erhielt 172 Punkte, der Initiator darf sich auf einen 100-Euro-Einkaufsgutschein freuen. Doch auch die momentane Krisenstimmung schlug sich bei Bürgern wie Ratsmitgliedern nieder: Einem Einwohner lag am Herzen, die Stadthalle als „Kat-Leuchtturm“, also als Anlaufstelle für die Bürger in einem Katastrophenfall, vorzubereiten. Diese Anregung erachteten auch die Bürgervertreter als sinnvoll und honorierten sie mit 157 Punkten, auf den Antragsteller wartet ein 75-Euro-Gutschein.

152 Punkte und einen 50-Euro-Gutschein für den Einreicher gab es schließlich für den Doppelvorschlag, beim neuen Netto-Markt einen Fußgängerüberweg zu markieren und die kurvige Gefällstrecke bei der Sparkasse als Tempo-30-Zone auszuweisen. Bürgermeister Bernhard Stangl stellte allerdings klar, dass diese Vorschläge nur in Absprache mit dem Landkreis verwirklicht werden könnten, da die Bahnhof- und die Hauptstraße Kreisstraßen seien. Intensive Beratungen im Hinblick auf Unterbringung und Organisation werde der Jugendtreff erfordern: „Der Weg dorthin ist nicht einfach, aber ich denke, wir können das umsetzen.“

Barbara Krauthahn (FWB) empfahl, das Projekt zunächst dem Jugendausschuss zur Beratung vorzulegen, ehe das Ratsplenum damit befasst werde. Dies fand allgemeine Zustimmung. Ein Katastrophenschutzzentrum in der Stadthalle, so Stangl weiter, müsse in Absprache mit den für Katastrophenschutz zuständigen Dienststellen eingerichtet werden. Diese Maßnahme könne voraussichtlich mit der ohnehin geplanten Hallensanierung verknüpft werden, für eine finanzielle Förderung bestünden reelle Chancen. Alles in allem hätten die eingegangenen Vorschläge gezeigt, dass „unsere Bürger über ihre persönlichen Interessen hinausdenken“.

Unter diesem Aspekt schade auch nicht, dass etwa das Katastrophenschutzzentrum allein aus dem eigentlich vorgemerkten Bürgerhaushalts-Budgetvolumen von 20.000 Euro bei Weitem nicht zu finanzieren sei: „Für uns ist das ein wertvoller Anstoß, über solche wichtigen Projekte nachzudenken.“ Freilich habe es auch weniger ernste Anregungen gegeben wie etwa eine FKK-Zone am Kiesibeach: „Wir sind uns wohl einig, dass wir das nicht umsetzen werden, auch wenn es dafür von euch einige Punkte gab.“ Auf Anfrage von Andreas Reindl (CSU) informierte Bürgermeister Stangl noch, dass die drei im Vorjahr befürworteten Bürgeranträge inzwischen verwirklicht seien.

Höherer Zuschuss für Ferienprogramm

Aufgestockt wird im kommenden Jahr die städtische Förderung von Ferienangeboten: Wie vom Pädagogikdienstleister „Learning Campus“ unter Verweis auf die allgemeine Teuerung erbeten, steuert die Kommune zu den Ferienfreizeiten 100 statt bisher 65 Euro je teilnehmendem Kind bei. Auch der Zuschuss für die Ferienprogrammveranstaltungen der Vereine wird auf zehn Euro pro Kind verdoppelt.

ILE-Kleinprojekte: Ladestation und Karussell

Für den Regionalbudgetfonds des Vereins „Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) VierStädtedreieck“ wird die Stadt eine von der CSU zur Diskussion gestellte E-Bike-Ladestation und ein vom FWB angeregtes barrierefreies Karussell, beides zur Aufstellung am Kiesibeach, vorschlagen.

Soccerfeld auf TSV-Gelände

Auf Vorschlag von Cornelia Träger (CSU) fasst die Stadt die Anlegung eines Soccer-Sportfelds auf der ehemaligen Sommerstockbahn beim TSV-Heim ins Auge. Das Spielfeld soll turniergeeignet und auch für andere Ballsportarten verwendbar sein. Für die Kosten von 50.000 bis 60.000 Euro, so Bürgermeister Bernhard Stangl in der Stadtratssitzung, hoffe man auf Zuschüsse und Einnahmen aus Bandenwerbung und Crowdfunding (Spendeneinwerbungsaktion), die Pflege wolle der TSV übernehmen. Träger begründete ihre Anregung mit der Beliebtheit der Sportart, einer Sonderform des Fußballs, bei Kindern und Jugendlichen. So werde ein Soccerfeld in Speinshart sehr rege genutzt.

Zudem würde eine derzeit ungenutzte Platzfläche einer neuen Verwendung zugeführt. Bürgermeister Stangl rechnete zudem mit sportlichen Begegnungen mit amerikanischen Schülerteams. Entsprechende Initiativen der US-Partnereinheit habe es sogar schon gegeben, der Ukrainekrieg habe deren Umsetzung aber vorerst durchkreuzt: „Die Amerikaner haben momentan natürlich andere Sorgen.“ Der Stadtrat stimmte ferner zu, eine Slipstelle (Bootsrampe) am Kiesibeach für ein Boot der Wasserwacht, die die SPD ursprünglich für einen Zuschuss aus dem ILE-Regionalbudget vorschlagen wollte, über den regulären Stadthaushalt zu finanzieren. Hierbei wolle man sich aber gleichwohl um die Erschließung von Fördergeldern bemühen.

 
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