Pressath
29.08.2018 - 11:16 Uhr

Mit dem Moped ins Liebesglück

Einen Chauffeur für den Heimweg vom Tanzabend hatte Olga Schmidt gesucht - am Ende wurde aus der Moped-„Sozia“ Herbert Lohs Ehefrau. Nun feierte das Paar seine Diamanthochzeit.

Ihre "diamantene Hochzeit" feierten Olga und Herbert Loh in Pressath. Im Namen der Stadt gratulierten Bürgermeister Werner Walberer (Zweiter von rechts neben Enkel Sandro Weber) und Seniorenbeauftragter Albert Butscher (links neben Tochter Margit Weber). Bild: bjp Bild: bjp
Ihre "diamantene Hochzeit" feierten Olga und Herbert Loh in Pressath. Im Namen der Stadt gratulierten Bürgermeister Werner Walberer (Zweiter von rechts neben Enkel Sandro Weber) und Seniorenbeauftragter Albert Butscher (links neben Tochter Margit Weber). Bild: bjp

(bjp) „Wir würden schon gern 100 Jahre alt werden – aber gesund bleiben wäre dafür das Wichtigste.“ Mit 60 gemeinsamen Jahren ist noch lange nicht Schluss: Daran glauben Olga und Herbert Loh unverbrüchlich. Am 22. August feierte das Paar in seinem gemütlichen „Schlupfwinkel“ in der Steinbühlsiedlung die „diamantene Hochzeit“.

Wie so viele Menschen der Kriegsgeneration haben auch die Lohs viel erlebt und erlitten: Und gerade deshalb fällt es ihnen heute womöglich leichter, sich an einem Lebensabend zu erfreuen, der um so vieles ruhiger ist als Kindheit und Jugend in den Kriegs- und Aufbaujahren. Für Herbert Loh war diese Zeit besonders leidvoll: Mit zwölf Jahren musste er 1945 seinen Heimatort Rossnitz bei Karlsbad im damaligen Sudetenland verlassen.

In Gmünd bei Grafenwöhr fand Herbert Loh mit seiner Familie eine neue Heimat, besuchte die dortige Volksschule und ließ sich danach bei der Firma Schnödt in Hütten zum Maschinenschlosser ausbilden. Ab 1954 arbeitete er 37 Jahre lang bei Wittig in Grafenwöhr als Bagger- und Lkw-Fahrer. Wie so vielen anderen jungen Leuten aus der Region wurde auch ihm der „Ponyhof“ in Zintlhammer zum Schicksal: 1956 traf er dort bei einem Tanzabend die 20-jährige Olga Schmidt, eine „eingefleischte Pressatherin“ aus der „14-Mist‘n-Gasse“, wie die Alte Schulgasse im Volksmund hieß.

Eigentlich habe sie nicht sofort an etwas „Festes“ geglaubt, erinnert sich Olga Loh: „Der Herbert hatte halt ein Moped und war mir erst mal für diesen Abend als Fahrer für den Heimweg willkommen.“ Aber dann habe man sich doch wieder verabredet, allmählich seien immer mehr „Funken“ übergesprungen: „Und zwei Jahre später haben wir in der Stadtpfarrkirche vorm Traualtar gestanden.“ Anfangs wohnte das junge Paar bei den Eltern der Ehefrau, 1964 bezog es sein neu gebautes Haus am Steinbühl. Zum gemeinsamen Hausstand gesellten sich alsbald drei Töchter.

In den folgenden Jahrzehnten erfüllte sich Olga Loh, die als Mädchen bei den Armen Schulschwestern das Nähen erlernt und später eine Stelle bei der Erbendorfer Bermas-Kofferfabrik gefunden hatte, einen Jugendtraum: „Ich wollte immer schon gern im Pflegedienst arbeiten, und im Pressather Altenheim konnte ich tatsächlich in diesen Beruf einsteigen.“ Auch im Ruhestand ist Müßiggang nicht Herbert und Olga Lohs Sache: Dafür sorgt schon die Familie, die inzwischen um sechs Enkel und vier Urenkel gewachsen ist.

Besonders ans Herz gewachsen sind ihnen die beiden „prominentesten“ Enkelkinder: Sophia und Sandro Weber kennt man nicht nur in der Haidenaabstadt als talentierte Volksmusikanten. „Wo man singt“, lassen sich auch die Großeltern gern nieder, viel Freude bereitet ihnen außerdem das „Werkeln“ in Haus und Garten. Obendrein hat sich Fischereivereins-Mitbegründer Herbert Loh die Freude am Fischen wie auch am Fotografieren bewahrt, und seine Frau freut sich Tag für Tag auf den „Neuen Tag“, der dem Jubelpaar von Herzen noch viele schöne Jahre wünscht.

 
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