Erst eine königliche Drohung ließ zweiten Bürgermeister Maximilian Schwärzer einlenken. Den Pressathern bot sich wieder ein tolles Schauspiel auf der Hauptstraße vor dem Rathaus: Der Faschingsverein (PFV) wollte die närrische Zeit eröffnen und die Kontrolle über die Stadt erlangen. Dafür galt es aber zuerst, das Rathaus zu stürmen. Dieses Mal hatten sie es mit einem neuen Widersacher zu tun: Zweiter Bürgermeister Schwärzer vertrat Werner Walberer und verwehrte den Narren nun den Zugang.
Dominik Kormann hatte aber schon eine Idee, die Pforte zu öffnen. Eine Zeitmaschine sollte historische Figuren in die Gegenwart bringen: "Wenn wir jetzt am Zeitrad drehen, können wir alle möglichen Helfer sehen. Und zu unserem Zweck holen wir sie aus der Vergangenheit jetzt weg." Nur zu dumm, dass die Zeitmaschine kein GPS hatte, und so tauchten die Figuren mitten unter den Hunderten Zuschauern auf.
Der erste Geselle war ein Raubritter aus dem Mittelalter. Kein verlässlicher Partner, denn anstatt die Tür zu öffnen, klaute er die Geldbörse von Vereinspräsidenten Martin Reis und machte sich damit aus dem Staub. Der nächste Partner war ebenso berüchtigt: Billy the Kid kam aus dem Wilden Westen. Mit gezielten Schüssen aus seinem Colt traf er die Rathaustür, doch die Kugeln prallten einfach ab. "Die Rathaustür ist narrensicher", verulkte Schwärzer den PFV.
Da war Frauenpower gefragt. Jeanne d´Arc schlug mit ihrem Schwert gegen die Pforte. Doch die Mühe war umsonst, und so schickte Kormann die Jungfrau wieder nach Orleans. Dann versuchte er es mit Diplomatie. Sigmund Freud sollte Schwärzer mit einer Psychoanalyse überzeugen, die Tore zu öffnen. Doch der Versuch scheiterte schon an der Kostenfrage. In den 20er Jahren terrorisierte Al Capone Chicago. Warum sollte dies nicht auch in Pressath funktionieren? Doch dieser erkannte schnell: Die Türe war so teuer, da ist in der Stadt eh nichts mehr zu holen. So erpresste er lieber die Zuschauer anstelle von Schwärzer.
Vielleicht bringt es etwas, wenn Marilyn Monroe anstoliziert? Doch wo eine Marilyn Monroe ist, ist auch irgendwo etwas, das ihr Kleid hochweht – auch in Pressath. Da war sie so schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen war. Verzweifelt startete Kormann einen letzten Versuch: König Ludwig II. schritt ein. Er erinnerte Schwärzer daran, dass er einst Pressath zur Stadt erhoben habe und dies auch wieder rückgängig machen könnte. Da kam der zweite Bürgermeister ins Stottern: Soll er dafür verantwortlich sein, dass die 175-Jahr-Feier der Stadterhebung nächstes Jahr ausfallen soll? Lieber öffnete er die Pforte und übergab die Stadtkasse. Nur eins solle der PFV nicht vergessen: Alle Belege bitte an Werner Walberer richten.
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